Hi Grounded,
ha - da liegen zwei Frequenzen überlagernd und wir "raffen" einander! Cool! Es gibt solche Menschen und solche Momente. Danke, dass Du mir positive Spiegelung gibst. Ich werde Dir alles beantworten und noch Einiges im Nachschub differenzieren müssen, auf dass ich nicht falsch verstanden werde:
Meine Tätigkeiten, mit denen ich dankenswerterweise betraut worden bin anner Uni, die 8SWS Lehre, die zig begleiten und echt betreuten Abschlussarbeiten, den Rat, den ich auf Gängen, in Klos im Unigebäude, in der Bibo, in der Cafeteria geben durfte, das Empowerment an die Leute, in ihren vulnerablen Ausbildungsabschnitten...all das liebe ich, es ist Teil meines Selbst geworden. Das kann mir keiner nehmen, egal, was mit mir wird. Ob Leute sagen, ich wäre dope, ob sie ihre Blicke senken. Es ist ein in-mir-Schatz geworden, wie Gollum und sein Ring. Letztens, um das mal plastisch zu machen, kam ein Student zu mir und suchte wen, bei dem er seine Abschlussarbeit (Grundschullehramt) schreiben kann. Kein Ding, sagte ich. Er meinte aber, dass er in der Zeit/der Frist der Bearbeitung für 4 Wochen ins Krankenhaus muss wegen einer neuen Neurodermitisbehandlung. Seine Krankheit und die entsprechenden Symptome sind äußerlich ersichtlich, charakteristische Symptome der Haut an allen sichtbaren Stellen, Hand, Gesicht, Hals. Er meinte, dass das bei anderen angefragten Mitarbeitenden ein Problem sei, weil er ja dann für vier Wochen weg ist und ihm die Bearbeitungszeit fehlt...ich: "Mmmh. Kann ich mir vorstellen. Da machmer jetzt kein Ding draus. Sie bleiben bei mir. Gehen Sie ihren ärztlichem Rat nach, gehen Sie ins Krankenhaus, lassen Sie sich gut behandelt. Lassen Sie sich eine Prognose, schriftlich, geben und einen Liegenschein. Den geben Sie sofort zum Prüfungsamt, das ist FrauXY, mit Mail-cc an mich. Das die klar sieht. Falls es da beef gibt, Mail an mich weiterleiten.", Er: "Und wie soll ich das aufholen?", ich: "Sie sollen gesund werden und es soll Ihnen besser gehen, die Liegenzeit ihres Krankenhausaufenthaltes wird Ihnen drangehangen!", er: "Aber da kann ich nicht im WS 2018/2019 abschließen!", ich: "Doch. Sie erarbeiten das nach ihrem Krankenhausaufenthalt in aller Ruhe, bei Rückfällen, sofort Arztattest, dass Sie organisatorisch abgesichert sind. Alle Zeiten werden angehangen. Prüfungsamt-Mail-CC und an mich. Ich brauche für die Kontrolle ihrer Arbeit mit Gutachten 3-5 h, das mache ich an dem Tag des Einreichens sofort fertig. Egal, wo ich bin, senden Sie mir auch eine pdf-Version ihrer Arbeit. Damit entstehen Ihnen zeitlich keine Nachteile. Ob Sie 2 Monate später abgaben aus Gründen oder ob die Arbeit bei mir 3 Monate liegt...verstehen Sie?", er: "Und inhaltlich? Ich kann keine Bücher groß mitnehmen in die Klinik, muss Fahrten und Stress reduzieren", ich: "Ich verstehe das schon. Wenn es ihr Zustand zulässt. Gucken Sie mal hier. Das ist ein Scanner. Damit kann man Auszüge aus Bücher und Zeitschriften scannen und mobil mitnehmen!", seine Augen wurden groß, ich: "Vieles habe ich schon parat, es gibt tolle Springer-Online-Links im Opac der Bibo hier. Da gucken wir mal rein. Lassen Sie und mal einen Stick zusammenstellen und wenn Sie Muße und Kraft haben, dort zu lesen, dann können Sie das unabhängig von Zeit und Raum dort im Krankenhaus machen." DAS ist für mich Klientenbezug. Gelebte Pädagogik. Den habe ich, glaube ich, voll aufgefangen. Echter Nachteilsausgleich. Der war dankbar und kann abschließen wie alle anderen auch. Das liebe ich.
Was ich nicht soooo gut finde, sind die von mir oben aufgezählten Dinge. Vorab, ja ich habe auch außerhalb der Uni gearbeitet, 7 Jahre in einem der größten Deutschen Kulturverbände. Genau der gleiche Bums. Hacken, Anscheißen, Ausstehen, Miesmachen, Auge machen, Abgraben wegen den paar Kröten...schlimm. Solche Maden teilweise. Die sind für mich wie Timm Thaler, haben ihr Lachen und ihre Freude verloren. Wenn ich sage, dass es mich freut, wenn er/ sie dies und das macht, meine ich das so. Ich kenne keinen Neid. Der Kuchen ist soooo groß, dass er für alle reicht und wenn es sein muss, werden auch 5000 an nem See damit verköstigt. Es reicht für alle. Ich verstehe Verteilungskämpfe nicht. Ich weiß nicht, wie es ist hungrig, unfreiwillig und nicht den momentanen Umständen geschuldet, ins Bett zu gehen. Ich kenne Mangel nicht. Aber ich kenne und erkenne <Handeln aus Mangel>. Neid, Missgunst, Boshaftigkeit, Schmallippigkeit, Stock im Arsch, Kackwurst sein, besonders an den Unis, wo ich war und bin. Aber es ist ok. Ich bekomme Geld. Ich darf Leuten in dem small spot, wo ich bin, helfen, wirklich. Ich setze mich ein, ich scheiße auf Reputation. Erzeloquente Mails gibts von mir, mit fetten cc-Setzungen bis hoch zum Kanzler, zum Präsi. Da kenn ich nix. Ich bin Lehrkraft, ich kann in zig Bundesländern mehr als genug verdienen und dort wirken und den Kids helfen. Was ich erlebt habe, warum ich >so> bin: Das erste Ding war 2 Wochen nach meiner ersten Anstellung, ich saß in der Mensa mit zwei Kollegen, die neben essen, übelst gelästert haben: "Ah, die soll ja mit...die ist jetzt bei dem, die hat ja große Hupen, er kriegt wohl jetzt die Juniorprofessur, der sieht man ihren Lebenswandel ja auch an...." usw, das fing da an und dauert die Länge meiner Beschäftigung dort an. Für die beiden, alle in hellblauben Hemd, Leder-Gallan-Schuhe, passend zum Gürtel, zur Armbanduhr, ausrasierter Nacken, gegelt, Autoschlüssel am Schlüsselbund, alles da, ich dachte nur: "Hier gehts ja zu wie in nem barocken Hofstadt! Der hat ja mit der, huhuhuhu, weißte schon dies, weißte schon das!". Das war das Erste. Das zweite war, ich hatte dort eine Kollegin, die damals Lehramt studiert hat, ganze 7 Semester und wollte promovieren, dazu fehlten ihr aber die formalen Voraussetzungen, heißt ein vollakademisches Studium von mindestens acht/neun Semestern. Das war kein Ding, weil die mit dem Chef auf gut stand, auf Konferenzen tanzten die zusammen und die Hand lag auf dem Bein von dem. Er setzte n Brief auf, es wurde glattgezogen und die konnte das machen, keine zusätzlichen Vorlesungen, Seminare, Statistikkurse oder sonst was. Einfach mal glattgezogen. Ganz easy. Ich weiß ferner, dass Teile ihrer Diss aus der Feder ihres Betreuers/Chefs kommen, ungekennzeichnet. Dort ging es nicht rechtens und lauter zu. Unzählige andere Beispiele folgten. In meiner gegenwärtigen Arbeitssituation ist es so, dass es einen hochgelobten "Starwissenschaftler" bei uns gibt, der in 9 Jahren mit seiner Diss soweit ist, dass er im Kolloquium erzählen kann, wie er sein Sample plant, zusammensetzen. Sonst ist da nix gelaufen, keine Erhebung, kein Kapitel, der wird voll alimentiert, da er 4 Kinder hat und sich das WissZeitgesetz da wie Gummi bläht. Und er wird hochgefeiert. Macht die Hälfte von meinem Lehrdeputat und immer die gleichen Seminare, keine Innovation, bekommt gleiches Geld, chillt sich da einen ab und macht ganz slow mit vielen Päuschen. Wenn ich DAS sehe und höre bei den "Teamsitzungen". Ich reiße 8 SWS ab, immer neue Seminare, Innovation, ich mache private Weiterbildungen, bringe das ein, mit meiner Diss befinde ich mich in der Abfassung, also im Schreibprozess. Also normales Vorgehen, normale Widmung. Naja. Plus, der Typ hält sich für dope und kundig, er ist auch schon Ende 40, immerhin. Ihm wird trotz Ansturm auf die Lehramtsstudiengänge kein weiteres Seminar aufgebürdet. Das müssen andere machen: Als ich frug, warum ich 8 SWS mache, statt 4 wie es die Landeslehrveranstaltungsverordnung vorsieht, musste ich an dem Tag noch zum Dekan! Für den ÖD ist das echt ma fast! Ich hatte in der Kürze der Zeit keine Zeit den Personalrat mitzunehmen (noch so ne Farce, forget it), der hat mich rund gemacht, unter Druck gesetzt wie ein Stasi-Verhöre, ganz, ganz eklig. Diese feinen Herren! Wer hätte das gedacht, dass der Junge Qualitäten aus dem "Leben der Anderen" hat. Aber ich weiß, dass es menschlich für solche Aktionen an anderen Menschen noch eine andere Gerechtigkeit gibt. Mein Chef war dabei, ich wurde als faul und arbeitsscheu hingestellt. Ich wurde gezwungen dem "Kompromiss" zuzustimmen ("wir halten das hier so; sonst sind das LfBA-Stellen, da bewirbt sich keiner"), also weiterhin das doppelte Lehrdeputat zu machen. Bidde erzählt mir nichts von weißer Weste Wissenschaft! Ich kann damit umgehen, wie gesagt, ich bin innerlich und äußerlich frei. Ich brauche deren Jobs nicht. Was im WS 2018/2019 ist, lasse ich offen, es gibt derzeit viiiiele tolle Bewerbungsmöglichkeiten....räusper. Mein Resturlaub sind genau 6 Wochen = Kündigungsfrist. Die können Kalkül, kannsch och. Sobald wer anbeißt, binsch weg. Didumm.
Immer wenn ich höre, Kolumbien, Südamerika, Korruption ist hoch usw., aldor, mir drehen die Augen hohl. Der ÖD/Uni hier ist ein Geschmeiß, ein Klüngel. Ich verstehe die Uni für mich als "Industrie", so werden diese ganzen hässlichen Sachen für mich folgerichtig und plausibel. Es schockt mich nicht mehr. Weil es ja so sein muss, im "universitären Betrieb". Ist immanent, systemisch, erwartbar. Was meinen Umgang >damit> an geht, ich habe viele Copingstrategien:
- da, wo ich positiv für andere wirken kann, mache ich das: Momente des Gebens und Weitergebens, Empowerment, Mut machen
- korrekte Leute im Privaten, mit denen ich mich über den ganzen Bums totlache und mit denen ich auf den music boxen der Nation abtanzen kann: Abschütteln, Lächerlich machen, zurück ins Kleine bringen, denn das ist es, >Handeln aus Mangel>
- Sport machen, Gewichte pumpen, beim Kreuzheben diese Sachen dort lassen; geistig und körperlich stark sein u bleiben, dass das wie ein Schutzschild is ("die können dir gar nichts; lasse rankommen, dein Blick bleibt grade, keine Wimper zuckt"): dicker Pelz
- gläubig/ spirituell sein; der an den ich glaube, lenkt meinen Weg, daran habe ich keinen Zweifel; ich weiß wo ich hingehe, ich weiß, wo ich herkomme, ich weiß, was ich brauche und was ich nicht brauche: Klarheit und Stärke
- Widerstandskraft, Resilienz: Es gibt im Kongo Männer, die sich Sapeurs nennen (
https://www.youtube.com/watch?v=W27PnUuXR_A). Trotz Armut ziehen die tolle Sachen an, um sich gut zu fühlen, schick in ihren Schuhen laufen sie auf Straßen ohne Asphalt; sie erheben sich aus den Umständen, schaffen für sich etwas Positives. So handhabe ich das auch. Immer schick, gepflegt, Hose sitzt, einfache aber hochwertige Bluse an, einen Armreif, kein Mensch weiß manchmal, dass ich auch struggle, ich versuche mich davon immer zu entheben. Wenn nicht immer innerlich gleich, aber äußerlich. Selbst wenn es heißt, ich sei faul, knicke ich nicht ein, ich bleibe aufrecht und schick wie die Sapeurs im Kongo laufe ich über das, was mir da vorgeworfen wird: Enthoben, untouchable
- ich versuche das Schlechte und Ungerechtfertigte mit Gutem zu begegnen: Mein Chef sagte ich sei faul, ok, bei der nächsten Mail frug er, ob jemanden ihm beim Prüfen helfen kann, keiner meldete sich, ich meldete mich, bot mich an; ich weiß, dass er nicht den geistigen Horizont hat, das zu raffen (er nannte mich auch schon einmal "Hexe" vor einer Kollegin, so geht es zu "bei uns"), es verunsichert ihn, aber da muss er durch: frei sein und bleiben, unbeschwert. Der Kollege von oben redet schlecht beim Chef über mich, sagt ich sei "überengagiert und zu sehr bei der Diss", ich biete ihm wertvolle Scans an für seine Seminare, für die Studierenden zum Hochladen, ich versuche das Aufzulösen, um es dort zu lassen, ich will deren >package> nicht, das ist meine Praxis den Bums sofort dort zu lassen
- ich spare Geld; von 25 netto jeden Monat lege ich 17/18 zurück; im Jahr sind das ca 20000 Euro, davon kann ich auch ohne Anstellung eine Zeit leben, auch der Gedanke macht mich frei, "man kann mir wirtschaftlich nichts", wenn es zu krass für mich wird, beende ich das nach einer Zeit, ich bin abgesichert, habe Zeit gewonnen für Erholung, Neustart, just in case
- ich mache mich mental frei, was "zu müssen", um stimmig zu sein: ich muss kein Professor sein, ich muss keine Dr-Arbeit schreiben, ich bin bereits heute, jetzt, ok. >human BEING>, ich BIN ok. Ich habe einen Beruf gelernt, ich bin Lehrerin. Reicht. Die Pflicht ist getan. Der Rest ist freiwillig und der Zuckerguss, die Kür. Ich brauche das nicht, um mich gut zu fühlen, ich fühle mich heute bereits gut. Ich bin dankbar, dass ich Leuten, meinen Studierenden in ihrem verletztlichen Ausbildungsabschnitten ("schaffe ich das?", "Bestehe ich alles?") zur Seite stehen kann. Das allein würde reichen. Mir reichen. Wer war mit mir auf meinem Krankenbett, als ich die Tumordiagnose damals bekam? Keine Uni, keine Doktorarbeit, keine Karriere, keine Kohle, keine Anerkennung von irgendwelchen Dritten, ihr bla-bla. Da sitzte man allein. Für sich. Als ich allein im Warteraum vor dem MRT saß im Keller des Krankenhauses, da kam wie ein Hologramm, wie ein Geist mein bester Freund um die Ecke mit Muffins von McDonalds in seiner Hand. Schoko und Blaubeer. Ich dachte, dass muss eine Erscheinung sein. DAS, meine Freunde, bleibt irgendwann im Grill eures Lebens hängen. Das ist die Essenz, glaubt mir. Wenn man durch nix durch ist, rafft ihr das nicht. Wenn ihr Turbulenzen erlebt habt, könnt ihr das verstehen. Auf dem Krankenbett saß ich allein, nachts wenn die Zeit laaang ist, guckte ich die Wände an, dann die Decke, dann wieder die Wand, mit 12 Kg weniger als jetzt, lebenswichtiger Hormonmangel, Ausfall durch einen Tumor, ich dachte damals, ich sterbe. Selbst da habe ich Mails von meinen Studierenden beantwortet, mit Handy und Krankenhaus-W-lan. Hehe. Das war kein Picknick, anyway. Der Arsch geht auf Grundeis, wenn dann zwei Stunden später eine Entourage an Ärzten ins Zimmer kommt und alle so eigentümlich betreten eintreten. Ich sagte damals zu meinem besten Freund im MRT-Warteraum, dass wenn ich wieder Kraft habe, ich das Gleiche für Andere versuche zu geben, was er gerade für mich gemacht hat. So, thats my story i´m sticking to. Jetzt isses raus. Ich spreche und schreibe nicht ohne Grund so zackig, direkt, der Bordstein spricht aus mir, die Untiefen und Täler des Lebens.
Wenn es in Eurer Macht steht also, in eurer Situation, hebt Leute an und hoch. Helft denen in und auf ihrem Weg. Empowert Eure Studierenden! Gebt Rat "unter dem Ladentisch" weiter! Nehmt Ängste, statt sie zu schüren, unreflektiert. Macht Hoffnung und gebt praktische Anleitung, so dass alle weiterkommen, tut Dienst in Eurem Dienst! Was passiert: Alles, was ihr weitergebt, wird Euch gegeben, es multipliziert sich in euren Händen für Euch für Andere. Weitergeben - bekommen - weitergeben - bekommen wir ein Durchlauferhitzer. Wer zurückhält ("nee, dazu weiß ich nichts", Finger gekreuzt), wird zurückgehalten, Handeln im/aus Mangel. That´s it für heute.
Jau. Alles Gute, spiro
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