Paulchen hat geschrieben:Es ist letztlich, glaube ich, fast egal, was man studiert hat, hauptsache die Noten stimmen und man hat nicht ewig gebraucht.
[...]
Möchte man zum Beispiel als Geisteswissenschaftler in die IT-Branche, schadet es nicht, wenn man programmieren kann
Ein drastisches Beispiel
Aber ich stimme voll und ganz zu! Ähnliches habe ich auch schon öfter in ZEIT und SZ gelesen. Übrigens ist diese Ansicht im angelsächsischen Raum verbreiteter als bei uns. Auf youtube gibt es zig Videos von öffentlichen Uni-Vorlesungen, in welchen Professoren ihren Studenten darlegen, dass die Fachrichtung im Grunde zweitrangig ist und der Universitätsabschluss hauptsächlich den Sinn hat, potentiellen Arbeitgebern zu beweisen, dass man lernen (= arbeiten) will und kann; und dass man am Ende solcher Lerntätigkeit über solides, abrufbares Wissen verfügt.
Nur ein Beispiel: ein kanadischer
Informatik-Professor klärt seine Studenten über ihre wahrscheinliche Zukunft auf dem Arbeitsmarkt und ihre beruflichen Aussichten auf. Er sagt übrigens auch explizit, dass es nicht um das Fachwissen geht, sondern um den Nachweis der Fähigkeit, es sich aneignen zu können. Da das eine offizielle Uni-Veranstaltung ist, wird das in diesem Fall die Universität Toronto wohl auch als Institution so sehen. =>
https://www.youtube.com/watch?v=BvBdH5AKlNc
Dieser Professor stellt u.a. folgende Ergebnisse einer kanadischen Absolventenstudie vor:
- 73% of Canadian workers in fields unrelated to their degree
- 56% say their job doesn't require anything they learned in university
Das bedeutet übrgens nicht, dass der Uniabschluss alles ist und dass Zusatzqualifikationen und Berufserfahrung unwichtig wären (siehe Paulchens Hinweis auf Programmierkenntnisse in der IT-Branche). Es macht aber auch deutlich, dass man sich lieber auf das konzentrieren sollte, was man gerade konkret zu bearbeiten hat. An der Doktorarbeit zu hocken ist schon anspruchsvoll genug, warum sich also zusätzlich selber verrückt machen? Oder noch besser: von Anderen verrückt machen lassen?
Hierzu im übrigen eine Art Faustregel meinerseits: Was ist schlimmer als eine Promotion ganz ohne Praktika, Netzwerk, Kontakte, Arbeitserfahrung etc.? Genau:
Keine Promotion.
Diese Faustregel ist perfekt, denn sie zeigt im Endeffekt, wie ernst es einem mit der Promotion ist. Wenn man obiger Antwort nicht zustimmt, ist man eigentlich auch nicht geeignet, zu promovieren. Dann sollte man nach dem Studium wirklich lieber flugs in den Arbeitsmarkt huschen und sich schnellstmöglich einen sicheren Job ergattern.