Promotion oder Firmenwechsel

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radlerhut
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Promotion oder Firmenwechsel

Beitrag von radlerhut »

Hallo liebe Leute,

ist zwar ein ähnliches Problem wie hier schon gelesen, ich hoffe aber dennoch auf Rat für die Entscheidungsfindung.

Nach meinem Studium (M.Sc. an einer FH, dort gibt es die kooperative Promotion) bin ich direkt als Ingenieur in einen IGM-Konzern in R&D eingestiegen. Da wurden meine Erwartungen sehr schnell gedämpft. Bis zu meinem ersten richtigen (kleinen) Projekt dauerte es einige Zeit und als es abgeschlossen war, gab es lange Zeit wieder nur Beschäftigungstherapie. Momentan arbeite ich an einem etwas größeren Projekt, aber auch wieder alleine. Fachlich ist der Job uninteressant und mir fehlt die Herausforderung. Das Drama habe ich nun schon ein paar Jahre mitgemacht und da die Motivation sehr gelitten hat und die Entwicklungsmöglichkeiten fehlen, habe ich vor einer Weile beschlossen zu gehen. Kündigung steht noch aus. Ortswechsel ist nötig, auch Ausland vorstellbar.

Im Studium war ich wissbegierig und habe mir die (meiner Ansicht nach) schwierigen Projekte und Abschlussarbeiten ausgesucht, um möglichst viel dabei zu lernen. Und das hat natürlich auch die Frustrationstoleranz gehoben.
Nun bin ich aber schon 32 und habe das Gefühl vieles verlernt zu haben. Ich bin der Überzeugung, dass die Motivation zurückkommt, sobald ich etwas anderes anfange.
An der Promotion würde mich reizen, dass es etwas zwischen Studium und den festen Strukturen des Arbeitslebens ist, also das universitäre Umfeld, Kontakte, Events, Unisport, die Ortswahl, aber vor allem die Möglichkeit sich im Detail mit einem (hoffentlich) interessanten Thema auseinanderzusetzen. Stellt sich auch die Frage, wie die Promotion in den Ingenieurswissenschaften aussieht. Vermutlich sehr viel Try & Error, was sicher sehr nervenaufreibend ist. Dazu wird so viel Engagement vorausgesetzt, dass man auch am Wochenende daran arbeitet. Ob ich dann nach ca. 5 Jahren, mit Titel an eine Forschungseinrichtung möchte, oder wieder in die Industrie? Kann ich nicht sagen. Im Moment hätte ich auch keine Lust Teamleiter o.ä. zu sein (fehlt mir auch die Erfahrung).

Auf der anderen Seite steht der Job, vielleicht mal im Mittelstand oder zuerst befristet im Ausland. Für eine interessantere und Aufgabe würde ich auch ein geringeres Gehalt und mehr Arbeitszeit in Kauf nehmen. Da hätte ich zumindest die Wochenenden frei um mir neue Hobbies zu suchen.
Ich glaube ich brauche den Sprung ins kalte Wasser.

Vielleicht hat jemand eine ähnliche Erfahrung gemacht und kann mir hier weiterhelfen.
Vielen Dank für euren Rat.
praktikum
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Re: Promotion oder Firmenwechsel

Beitrag von praktikum »

Bei Unzufriedenheit mit dem Arbeitsplatz besteht natürlich irgendwo die Sorge, dass der nächste Arbeitsplatz genauso ist. Da erscheint der Wechsel an die Uni verlockend, aber das ist nichts Anderes als eine Flucht. Die Promotion alleine bietet Dir nicht von sich aus eine langfristige Alternative, da solltest Du eine Plan dazu haben.

Promotionsstellen können prima sein, aber es kann auch der allerletzte Mist sein. Den Arbeitsalltag am Lehrstuhl/Institut kann man nur schwer vorhersehen. Genauso gut könnte Deine nächste Arbeitsstelle viel besser sein, als eine Steile an der Uni.
Vollkornpizza
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Re: Promotion oder Firmenwechsel

Beitrag von Vollkornpizza »

das universitäre Umfeld, Kontakte, Events, Unisport,
Vergiss nicht, dass es nie wieder so sein wird, wie als Student. Selbst wenn ich nur in die Bibliothek gehe, fühle ich mich schon Uralt 8) .

Ich glaube, das Praktikum Recht hat. Falls du es dir finanziell leisten kannst, warum kündigst du nicht und gehst auf Reisen? Danach siehst du bestimmt klarer.
radlerhut
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Re: Promotion oder Firmenwechsel

Beitrag von radlerhut »

Vielen Dank so weit.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ein anderer Job eine deutliche Verbesserung der Situation bringen würde. Ich denke ich hatte auch einen Bore-Out. Ein Jobwechsel wäre mit Sicherheit auch der Weg des geringeren Widerstands. Aber dennoch frage ich mich, ob eine Promotion mir nicht Türen öffnet, bzw. neue Wege aufzeigt, an die ich bisher noch gar nicht gedacht habe und die mir mehr Spaß machen. Vielleicht ist es auch eine Ego-Sache.... Das wissenschaftliche Arbeiten würde zu Beginn natürlich schwierig sein und ungewohnt, aber so wie es an der Hochschule war, hat es mir Spaß gemacht. Es hat mich begeistert, neues dazuzulernen.Diese kleinen Erfolgsgefühle, wenn mal etwas bei der Abschlussarbeit funktioniert hat, bleiben bei der Arbeit einfach völlig aus.
Eine Reise ist immer gut, aber damit schiebe ich die Entscheidung ja auch nur auf. Im Urlaub mache ich mir da bestimmt keine Gedanken. Soll ja Urlaub sein :D Muss aber vor dem Wechsel auf jeden Fall sein. Nur hätte ich da schon gerne einen Plan.
Ich kann irgendwie keine der beiden Optionen so richtig ausschließen.
?
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