Bewerbung auf Doktorandenstelle

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no sleep till death
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Bewerbung auf Doktorandenstelle

Beitrag von no sleep till death »

Hallo liebe Kollegen,

ich sitze gerade an einer Bewerbung für eine Doktorandenstelle und bin ein bisschen ratlos. Folgendes: Ich bin zur Zeit befristet als wiss. Mitarbeiter an einer Uni angestellt und zwar in einem Drittmittelprojekt. Das Projekt wurde bereits 1 Mal verlängert und läuft jetzt nur noch ein Jahr. Ich war von Anfang an dabei, aber es gibt auch noch einen weiteren Mitarbeiter. Durch meine Bewerbung würde ich mich "weg bewerben", denn die Doktorandenstelle ist an einer anderen Uni und beginnt bevor das Projekt endet. Ich habe aber für mich gute Gründe: die Projektstelle ist nicht in meinem eigentlichen Fach, ich habe dort nach Projektende keine berufliche oder akademische Zukunft (keine Chance auf eine bezahlte Doktorandenstelle, vielleicht gibt es ein neues Projekt, aber befristete-Stellen-Hopping ist wirklich kein Karriereweg und geht auch nicht ewig so weiter, der Gesetzgeber mag es nicht und ich auch nicht...); die Doktorandenstelle hingegen wäre in meinem geliebten Fach, dass auch immer mein akadem. Ziel war und statt nur einem Jahr hätte ich dort mehrere Jahre ein Auskommen und eine Promotion. Kurz: Ich hätte die Doktorandenstelle wirklich, wirklich gern!

Die Frage ist jetzt: erwähne ich die aktuelle Stelle in der Bewerbung (ich gehe von "ja" aus) - bloß wie? Gilt das "weg bewerben" allgemein als so unfein, dass es einen ohnehin disqualifiziert? Ich habe leichte Gewissensbisse mitten im Projekt zu gehen, aber es wäre ja noch ein Mitarbeiter da.
Zweite Frage: mit welchem Detonationsradius muss ich ungefähr rechnen, wenn ich meinen aktuellen Chef um ein Empfehlungsschreiben bitte (denn er ist der einzige der für eines in Frage kommt).

Bitte um Meinungen. Danke!
itsme

Re: Bewerbung auf Doktorandenstelle

Beitrag von itsme »

no sleep till death hat geschrieben: Kurz: Ich hätte die Doktorandenstelle wirklich, wirklich gern!
:shock: Setz! Dich! Hin! Und! Schreib! Die! Bewerbung! Jetzt!

Ich dachte echt, ich lese nicht richtig: Du hast ernsthaft Gewissensbisse, weil Du ein kurz befristetes Projekt nicht bis zum bitteren Ende durchziehst, sondern stattdessen dich und deine weiteren beruflichen Möglichkeiten im Auge behältst? Alter Schwede, das Wissenschaftssystem betreibt ein Brainwashing, da könnten sich Sekten noch was bei abschauen!

Zum "Detonationsradius" :mrgreen: : Da kann man dir so aus der Ferne leider nix sagen - vom leisen "Plopp" des Sektkorken bis zum "Kawumm!", das alles in Schutt und Asche legt, ist alles möglich. Aber: Wenn Du befürchten musst, dass man dir eher Steine in den Weg legt, dann ist es vollkommen okay, im Anschreiben darauf zu verweisen, dass Du dich in einem ungekündigten Arbeitsverhältnis befindest - dann erwartet niemand ein Arbeitszeugnis von der aktuellen Stelle. Ich würde aber offensiv damit umgehen und um das Empfehlungsschreiben einfach bitten. Was hast Du auch zu verlieren? Ja, es kann sein, dass dein jetziger Chef ein ausgemachtes A*** ist, aber auch im Uni-Betrieb stehen die Chance gut, dass er seine Mitarbeiter beruflich nicht absaufen sehen möchte. Alles Gute :blume:
Sebastian
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Re: Bewerbung auf Doktorandenstelle

Beitrag von Sebastian »

itsme hat geschrieben:Alter Schwede, das Wissenschaftssystem betreibt ein Brainwashing, da könnten sich Sekten noch was bei abschauen!
Das habe ich beim Lesen auch gedacht, nur nicht mit so schönen Worten.

In Deine Abwägung gehören rein:
- wieviel verbessern sich Deine Chancen mit der Empfehlung (gibt es evtl. für die Ziel-Stelle schon einen Wunschkandidaten gibt, so dass Du nicht zum Zuge kommst)
- wie schätzt Du Deinen Chef ein? Eher egozentrisch oder eher vorbildliche Führungskraft, die am Weiterkommen ihrer Leute auch mal unter eigenen "Schmerzen" interessiert ist?
- wie leicht bist Du für den neuen Chef per Google an Deinem jetzigen Projekt auffindbar und was passiert dann?

Nur eines scheint mir klar: Die Traum-Stelle solltest Du nicht kampflos ziehen lassen.
Viel Erfolg!
Sebastian
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