Promotion unbezahlt beginnen?

Zwonk
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Re: Promotion unbezahlt beginnen?

Beitrag von Zwonk »

@Maara: Ich gebe @Green Goddess völlig recht. Du scheinst mir da einem sehr fragwürdigen Konstrukt aufgesessen zu sein, so wie der Esel, dem man eine Möhre vor die Nase hängt, hinter der er herläuft. Deine ganze Situation kann ich mir auch beim zerstreutesten Professor nicht als Verplantheit erklären und würde da auch erstmal bewusste Ausbeutung unterstellen.

Es ist übrigens sehr leicht, sich bei anderen Leuten beliebt zu machen, indem man umsonst arbeitet. Aber Respekt erwirbt man dadurch nicht und mit Nettigkeit allein kommt man nicht weit im Leben; wenn man respektiert wird, dann schon eher.

Zuletzt ist es ein fragwürdiger Idealismus, wenn man dabei nicht nur sich selbst hintenan stellt, sondern auch gleich noch alle anderen Leute, die im selben System unterwegs sind. Deswegen würde ich schon allein aus gesamtgesellschaftlicher Verantwortung nicht umsonst arbeiten, in der vagen Hoffnung, irgendwann vielleicht mal für meine Arbeit bezahlt zu werden. Allenfalls kann man in Vorleistung gehen, wenn man schriftlich zugesichert bekommt, dass man (auch rückwirkend) ab irgendeinem genau definierten Zeitpunkt in sehr naher Zukunft bezahlt werden wird. Aber auch dann sollte man konsequent die Arbeit einstellen, sobald die Zahlung dann nicht aufgenommen wird.
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
donkeydoeshisphd
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Re: Promotion unbezahlt beginnen?

Beitrag von donkeydoeshisphd »

@zwonk: nix gegen Esel :D
Traudel
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Re: Promotion unbezahlt beginnen?

Beitrag von Traudel »

Heieieiei, Leutchen, wat ne Sause... da wird die Traudel so fleißig zitiert, hihi, fein.
Meine 5 Bedingungen werden eher ignoriert, und von ausbeuten lassen war nie die Rede, egalomat. Alles easy.

Meine Lage war eben eine andere: Ich bin als Wissenschaftlerin aus dem Bereich A mit meinem Promotionsprojekt in die Bereiche B und C quereingestiegen, und mir war klar, dass ich zur umfassenden Erforschung dieses für mich neuen und interdisziplinären Feldes sowohl Kontakte aus B und C knüpfen als auch Praxisluft schnuppern muss. So, und während dessen hatte ich kein Kind und keine finanziellen Sorgen, weil Stipendium und so. Und natürlich habe ich keinen Vertrag unterzeichnet oder mich irgendwo (außer bei meinem Stipendiengeber) verpflichtet. Ich habe ganz einfach extern promoviert und mich für mein Projekt qualifiziert. @Maara: Wenn Du tatsächlich einen "Vertrag" (was immer das sei in der dt. Übersetzung) vorgelegt bekommst, lass ihn bei einem Rechtsanwalt oder der Gewerkschaft prüfen. Logisch.
Nach der Promotion habe ich -- mit den neuen Erfahrungen ausgestattet -- den Berufsbereich D entdeckt, für den mich die Melange aus (A,) B und C eben auf Umwegen qualifiziert. Bin bei einer sehr interessanten Einrichtung am Ball geblieben und als (promovierte) Hilfskraft eingestiegen. Nach nem halben Jahr hat man sich auf oberster Ebene für mich eingesetzt, und ich habe eine feste und sehr, sehr gut bezahlte Anstellung erhalten.

Sprich: Ich habe tatsächlich die Erfahrung gemacht, in Vorleistung zu gehen und dann unterstützt zu werden. Man hat mein Engagement sehr geschätzt. Ich würde es gewiss wieder so machen -- unter den Voraussetzungen, die in meinem Fall gegeben waren.

Dass man auch auf die Schnütt fallen kann, ist klar. War bei mir halt nicht so.

Ach so, und das ausbeuterische System habe ich ja wohl mit meinem Werdegang auch nicht großartig unterstützt. Es war ein Geben und Nehmen. Und zwar vor allem nicht-materieller Art.

So, mal schauen, was nu kütt... krieg sicher noch eins aufn Deckel :lol: Dennoch darf man ja mal ne andere Meinung haben.

Peace
Traudel
Green Goddess

Re: Promotion unbezahlt beginnen?

Beitrag von Green Goddess »

Wierus hat geschrieben:Spaß am Zündeln haben, aber wenn's dann brenzlig wird sofort die Ironie-Glocke läuten, jaja... :)
Brenzlig? Für mich? In welcher übersteuerten Selbstwahrnehmungsblase lebst du? Aus 2 mittellangen Postings einen Nebensatz sinnentstellend zu zitieren, macht dich beileibe nicht zu einem investigativen Journalisten. Aber gesetzt den Fall, dass der "Prof, der noch 35/40 Jahre später an den Erfolg seines Antrag glaubt", für dich nicht ausreichend war, den ultimativen Ernst des viertelzitieren Satzes im Ansatz fraglich erscheinen zu lassen, hättest du mMn guten Gewissens deine Unfähigkeit, aus "fehlende 4 Jahre Beitragszeit" die Transferleistung zu "fehlende 4 Jahre Einkommen" zu erbringen, verbergen können. Si tacuisses, ...\,.
Wierus
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Re: Promotion unbezahlt beginnen?

Beitrag von Wierus »

Green Goddess hat geschrieben:
Wierus hat geschrieben:Spaß am Zündeln haben, aber wenn's dann brenzlig wird sofort die Ironie-Glocke läuten, jaja... :)
Brenzlig? Für mich? In welcher übersteuerten Selbstwahrnehmungsblase lebst du? Aus 2 mittellangen Postings einen Nebensatz sinnentstellend zu zitieren, macht dich beileibe nicht zu einem investigativen Journalisten. Aber gesetzt den Fall, dass der "Prof, der noch 35/40 Jahre später an den Erfolg seines Antrag glaubt", für dich nicht ausreichend war, den ultimativen Ernst des viertelzitieren Satzes im Ansatz fraglich erscheinen zu lassen, hättest du mMn guten Gewissens deine Unfähigkeit, aus "fehlende 4 Jahre Beitragszeit" die Transferleistung zu "fehlende 4 Jahre Einkommen" zu erbringen, verbergen können. Si tacuisses, ...\,.
"Transferleistung"... ? In diesem Zusammenhang tatsächlich ein gutes Stichwort: wie ist das denn eigentlich im (Regel-)Fall der strukturierten Promotion an einer Graduiertenschule oder, wie so oft, extern? Sind das nicht auch 3-4 Jahre fehlendes Einkommen bzw. fehlende Beitragszeit? Und kann man ein Stipendium oder kleine Nebenjobs als vollwertiges "Einkommen" bezeichnen (geschweige denn Rentenbeiträge)?

Aber schön zu sehen, wie du deine eigene Schutzbehauptung ("Ironie!!!") indirekt selbst demontierst.
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