Erfahrungen in der Lehre: Woran erkennt man eine "gute" Veranstaltung?
Verfasst: 12.04.2017, 16:42
Liebe Alle,
ich bin seit einigen Semestern in der Lehre tätig und gebe Seminare in dem Fachbereich und dem Fachgebiet, in dem ich auch promoviere. Die Lehre übernehme ich freiwillig und habe viel Freude daran: Ich kann die Themen, die mich auch selbst begeistern, vor- und aufbereiten und freue mich, wenn sich ein_e Studierende_r davon "anstecken" lässt. Was mir allerdings schwer fällt, ist einzuschätzen, wie "gut" meine Seminare tatsächlich sind.
Neben der üblichen Lehrevaluation führe ich auch eigene kleine Evaluationen durch, die - so zumindest meine Wahrnehmung - gut ausfallen. Ich besuche auch immer wieder Fortbildungen zum Thema Lehre und mache mir (im Vergleich zur lächerlichen Vergütung sowieso) viel Arbeit mit jedem Seminar. Vielleicht liegt es also an diesem Herzblut, das ich da reinstecke, weshalb ich die Qualität meiner Lehre hinterfrage.
Am meisten beschäftigen mich die Studierenden, die während des Seminars dasitzen und denen man einfach schwer ansieht, was gerade so in Ihnen vorgeht. Einige Studis beteiligen sich aktiv, haben einen wachen Blick und zeigen durch kritische, gute Fragen etc., dass sie im Thema drin sind und auch Spaß haben. Andere - sehr wenige - zeigen Gleichgültigkeit gegenüber den Themen bzw. dem Studium, was ich nicht schlimm finde, da es Einzelfälle sind und man (so zumindest mein Eindruck) eben nicht jede_n erreichen kann (manchmal hängt es ja auch an privaten Lebenssituationen, wenn jemand abwesend ist). Und dann gibt es eben noch die zwischendrin: Die sich zwar beteiligen, aber nur mäßig, die mal kluge Fragen stellen, aber dann wieder auf ihrem Stuhl hängen und mich mit einem "dumpfen" Blick ansehen, als wäre ich ein Fernsehgerät. Versteht hier jemand, was ich meine ?
Ich bin auch immer noch nervös vor jedem Seminar und komme hin und wieder ins Schleudern, wenn ich Fragen beantworten will oder über ein Thema erzähle. Ist das normal? Ich fühle mich dann, als würde ich Blödsinn reden und kann nicht einschätzen, wie hochwertig meine Beiträge sind.
Ich würde mich freuen, wenn diejenigen unter euch, die Lehrerfahrung haben, Ihre Eindrücke aus Seminaren hier teilen würden... Ist mein Anspruch zu hoch? Bin ich zu selbstkritisch? Ist es mir zu wichtig, was die Studis von dem Seminar halten? Mit welchem Anspruch, welchen Zielen geht ihr in die Lehre? Woran merkt ihr, dass eure Lehre "gut" ist und wie wichtig ist euch das?
Viele Grüße,
Sunny
ich bin seit einigen Semestern in der Lehre tätig und gebe Seminare in dem Fachbereich und dem Fachgebiet, in dem ich auch promoviere. Die Lehre übernehme ich freiwillig und habe viel Freude daran: Ich kann die Themen, die mich auch selbst begeistern, vor- und aufbereiten und freue mich, wenn sich ein_e Studierende_r davon "anstecken" lässt. Was mir allerdings schwer fällt, ist einzuschätzen, wie "gut" meine Seminare tatsächlich sind.
Neben der üblichen Lehrevaluation führe ich auch eigene kleine Evaluationen durch, die - so zumindest meine Wahrnehmung - gut ausfallen. Ich besuche auch immer wieder Fortbildungen zum Thema Lehre und mache mir (im Vergleich zur lächerlichen Vergütung sowieso) viel Arbeit mit jedem Seminar. Vielleicht liegt es also an diesem Herzblut, das ich da reinstecke, weshalb ich die Qualität meiner Lehre hinterfrage.
Am meisten beschäftigen mich die Studierenden, die während des Seminars dasitzen und denen man einfach schwer ansieht, was gerade so in Ihnen vorgeht. Einige Studis beteiligen sich aktiv, haben einen wachen Blick und zeigen durch kritische, gute Fragen etc., dass sie im Thema drin sind und auch Spaß haben. Andere - sehr wenige - zeigen Gleichgültigkeit gegenüber den Themen bzw. dem Studium, was ich nicht schlimm finde, da es Einzelfälle sind und man (so zumindest mein Eindruck) eben nicht jede_n erreichen kann (manchmal hängt es ja auch an privaten Lebenssituationen, wenn jemand abwesend ist). Und dann gibt es eben noch die zwischendrin: Die sich zwar beteiligen, aber nur mäßig, die mal kluge Fragen stellen, aber dann wieder auf ihrem Stuhl hängen und mich mit einem "dumpfen" Blick ansehen, als wäre ich ein Fernsehgerät. Versteht hier jemand, was ich meine ?
Ich bin auch immer noch nervös vor jedem Seminar und komme hin und wieder ins Schleudern, wenn ich Fragen beantworten will oder über ein Thema erzähle. Ist das normal? Ich fühle mich dann, als würde ich Blödsinn reden und kann nicht einschätzen, wie hochwertig meine Beiträge sind.
Ich würde mich freuen, wenn diejenigen unter euch, die Lehrerfahrung haben, Ihre Eindrücke aus Seminaren hier teilen würden... Ist mein Anspruch zu hoch? Bin ich zu selbstkritisch? Ist es mir zu wichtig, was die Studis von dem Seminar halten? Mit welchem Anspruch, welchen Zielen geht ihr in die Lehre? Woran merkt ihr, dass eure Lehre "gut" ist und wie wichtig ist euch das?
Viele Grüße,
Sunny