Diskursanalyse bei Ãœbersetzungen

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Ben3Ben3
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Diskursanalyse bei Ãœbersetzungen

Beitrag von Ben3Ben3 »

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage und hoffe ihr könnt mir ein paar Tipps dazu geben. Ich sitze gerade daran mein Expose für eine zukünftige Promotionsstelle zu schreiben. Ich möchte bei meinem Forschungsthema eine Diskursanalyse von wissenschaftlichten Texten aus Mexiko durchführen (grob gesagt: es geht darum, wie bestimmte wirtschaftliche Konzepte aus dem Ausland verstanden, umgesetzt werden und welchen Einfluss dies hat).
Zwar spreche ich mittlerweile relativ sicher Spanisch, bin mir jedoch nicht 100% sicher ob ich auch wirklich auf einem wissenschaftlichen Niveau Spanisch verstehe. Deswegen meine Frage: Ließe sich rechtfertigen, nur anhand englischen Übersetzungen (ggf. nur Übersetzungen des Authors selbst?) die Diskursanalyse durchzuführen?

Ich hoffe euch reichen die sperlichen Informationen, wenn nicht fragt einfach nach.
Danke auf jeden Fall schon einmal für eure Hilfe.

Beste Grüße
alibaba2
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Re: Diskursanalyse bei Ãœbersetzungen

Beitrag von alibaba2 »

Kann durchaus sein, dass es dabei auf die Fachkultur ankommt; in den Geschichtswissenschaften wäre das undenkbar - zumind. da gilt, dass jede Übersetzung auch eine Form der Interpretation ist.
Das Arbeiten mit Übersetzungen wäre in meinem Fachgebiet also nicht angesehen und würde allerspätestens von den Rezensenten der Diss sicherlich lautstark moniert werden. (Allerdings würde wahrscheinlich auch kein Prof so eine Arbeit bei uns betreuen.)

Kennst du denn den potentiellen DV bzw. hast du schon Betreuer? Wenn ja, dann würde ich die darauf ansprechen.
Ich bin aber auch fest davon überzeugt, dass man mit seinen Aufgaben wächst, sprich: Wenn du gerade am Anfang stehst, könntest du gezielt an deinem Spanisch weiterarbeiten, sodass sich in einiger Zeit dein Problem von allein erledigt hätte. (Vielleicht sieht deine Diss ja einen größeren Teil vor, den du zu erst schreiben kannst, ohne direkt die Diskursanalyse am Anfang zu machen?)

Viel Erfolg!
xiotres
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Re: Diskursanalyse bei Ãœbersetzungen

Beitrag von xiotres »

Hallo Ben,

ich finden das von dir angedachte Thema höchst interessant. Die Übernahme von Konzepten, die "anderswo" erdacht wurden, in ein wirtschaftliches, politisches und letztlich soziales System sind ein großes Thema, das imho leider viel zu wenig Beachtung findet.

Nun mag ich das fachlich vorbelastet sein. Als Sprachwissenschaftler vertrete ich allerdings die Position, dass sich diese "Übernahme" bzw. der Transfer wesentlich auf Basis der Sprache (die wiederum in einem Wechselverhältnis zur Kultur steht) geschieht. Deshalb würde ich es als methodisch unsauber empfinden, genau diesen Gegenstand "Übernahme" anhand von Übersetzungen zu untersuchen. Denn was sind die Übersetzungen aus meiner Perspektive:
  • entweder sehr ähnlich dem sozio-kulturell-sprachlichen "Ausgangsraum" oder
    angepasst einem sozio-kulturell-sprachlichen "Zielraum" ungleich dessen, den du erforschen möchtest
Leider schreibst du nicht, in welchem genauen Fach/welcher Teildisziplin du mit deiner Promotion unterwegs zu sein wünschst. Daher kann ich (und kann wohl niemand hier) dir eine definitive Einschätzung geben, ob die von dir geplante Umsetzung deiner Forschungsidee in diesem fachlichen Umfeld akzeptiert würde oder nicht.

Meine Perspektive kennst du nun.

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Herumfeilen an Forschungsidee(n) und Methode.

Xiotres
"Denken ist schwerer, als man denkt." (duplo)
zombie777
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Re: Diskursanalyse bei Ãœbersetzungen

Beitrag von zombie777 »

Ben3Ben3 hat geschrieben:Deswegen meine Frage: Ließe sich rechtfertigen, nur anhand englischen Übersetzungen (ggf. nur Übersetzungen des Authors selbst?) die Diskursanalyse durchzuführen?
"Anhand englischen Ãœbersetzungen" - Absolut nicht.

"(ggf. nur Ãœbersetzungen des Authors selbst?)" - Das verstehe ich nicht so ganz. Meinst du den Autor des Textes, den du analysieren willst oder dich selbst?

Ich habe in meiner Diss selbst Texte aus einer Fremdsprache ins Englische (ich habe meine Diss auf Englisch geschrieben) übersetzt, mit zusätzlichen Fußnoten und Erklärungen. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, Texte zu analysieren, die ich nur in Übersetzung verstehe. In der Diskursanalyse geht es ja auch (oder vor allem?) darum, was nicht explizit geschrieben wurde. Und das ist nur schwer in eine Fremdsprache übertragbar.
14. Apr 2017;14. Jul 2017;a;bis ich statistisch gesehen einen neuen Job finde.
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