Promotion Elektrotechnik/Ingenieurswissenschaften - wöchentliche Arbeitszeit

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J-Diazzle

Promotion Elektrotechnik/Ingenieurswissenschaften - wöchentliche Arbeitszeit

Beitrag von J-Diazzle »

Hallo liebe Community,

und zwar studiere ich im Master Elektrotechnik und muss mich bald entscheiden, ob ich im Anschluss promovieren will oder "normal" arbeiten anfangen will...
Da mir selbst meine Freizeit schon immer sehr wichtig ist und war, würde mich mal interessieren, wie denn im Normalfall die wöchentliche Arbeitszeit bei Promovierenden der Elektrotechnik (bzw. Ingenieurswissenschaften generell) aussieht? Es ist mir bewusst, dass das je nach Uni/Lehrstuhl/Professor stark variiert, trotzdem hätte ich gerne ein paar Erfahrungswerte dazu.
Dabei handelt es sich bei meinen Angeboten um 100% Stellen, EG13. Als Arbeitszeit zähle ich jetzt alles, was getan werden muss (also Schreiben, Recherche, Lehrtätigkeiten, Forschung, Betreuung von Studenten...), nicht aber "gechille" (Kaffee trinken, privates surfen...).

Der Hintergrund ist einfach, dass es dann in Firmen 35 (bis maximal 40) Stunden pro Woche sind, die wirklich gestempelt werden und damit fest erfasst werden. Wenn ich dem gegenüber vier Jahre lang in die Richtung 60 Stunden pro Woche arbeiten muss, und das noch für weniger Geld, weiß ich nicht, ob es mir das dann Wert ist (auch wenn ich mir den sonstigen Vorteilen und Vorzügen einer Promotion bewusst bin).

Vielen Dank für Eure Antworten! :)

Schöne Grüße
J-Diazzle
rerx
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Re: Promotion Elektrotechnik/Ingenieurswissenschaften - wöchentliche Arbeitszeit

Beitrag von rerx »

Vorab: Ich habe in Physik promoviert, also keine direkte persönliche Erfahrung mit den Gepflogenheiten bei Ingenieuren. Mein Eindruck bei bekannten und befreundeten Ingenieursdoktoranden ist allerdings, dass die Arbeitszeiten dort viel geregelter als in den Naturwissenschaften üblich sind. Allein schon, dass oft eine Zeiterfassung stattfindet und offizielle 40-Stunden-Verträge üblich sind, muss einen enormen Unterschied machen. Mir scheinen achtstündige Bürotage durchaus üblich zu sein.

Wie du aber selbst schon erkannt hast: Das kann stark variieren. Wenn du dich für eine konkrete Stelle vorstellst, rede unbedingt mit den Mitarbeitern und Doktoranden vor Ort, um dir einen eigenen Eindruck zu machen.

In meiner eigenen Erfahrung waren meine Arbeitszeiten enorm unregelmäßig. Sehr lange Tage, an denen auch einiges voran gebracht werden konnte, kamen ebenso üblich wie deutlich abgekürzte Arbeitstage. Viel zu oft aber habe ich auch einfach zu viel Zeit ziemlich unproduktiv am Institut verbracht.

Einen großen Eindruck auf mich hat gerade das Buch "Deep Work" von Cal Newport gemacht. Der argumentiert sehr überzeugend, wie man auf strukturierte Art mit fokussierten normal-langen Arbeitstagen enorm erfolgreich sein kann, auch in einem akademischen Umfeld, in dem die Kollegen keine klar abgegrenzten Arbeitszeiten haben und zu viel Zeit am Institut verbringen. Sehr deutliche Empfehlung!

Bis zur Promotion wirst du auf jeden Fall viel sehr selbständig arbeiten und das heißt auch, dass du dir in weiten Teilen deinen eigenen Stundenplan machst. Viel liegt also in deiner eigenen Hand.
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