Externe Promotion in Deutschland

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feelfine

Externe Promotion in Deutschland

Beitrag von feelfine »

Hallo,
Alles gutes im neuen Jahr. Ich habe aus dem Forum immer hilfreiche Antworten bekommen, daher habe ich noch eine Frage, vor allem an diejenigen die nebenberuflich promovieren. Ich habe vor in Ausland zu promovieren. Mein Prof. hat aber noch keinen externen Doktoranden bis jetzt gehabt. Wie sieht es in Deutschland aus? Seid ihr offiziell als Studenten eingeschrieben auch wenn ihr daneben arbeitet?
Die Uni in Ausland sieht keine Probleme damit, dass ich am Ende meine Arbeit anreiche, aber die haben grundsätzlich Probleme mit kostenlosen Doktoranden. Ich bin gerade dabei mein Arbeit zu ändern und auf 30 St/Woche umzusteigen. Wenn ich aber nicht eingeschrieben bin, dann kann ich wieder Probleme mit Kita Platz und später Hortplatz bekommen. Welche Status hat so ein Doktorand in Deutschland?
Vielen Dank in Voraus für Eure Antworten.
algol
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Re: Externe Promotion in Deutschland

Beitrag von algol »

Ich kann nicht ganz folgen.
Sind Prof + Uni in Deutschland oder im Ausland?
Und Du wohnst wo?
Was ist ein kostenloser Doktorand?
feelfine

Re: Externe Promotion in Deutschland

Beitrag von feelfine »

Hallo,
Ja vielleicht habe ich mich nicht ganz klar ausgedrückt. Das Problem ist wie folgendes:
Ich wohne und arbeite in Deutschland und will im Holland mein PhD machen.
Der Uni hat bestimmte Politik wenn es um Doktoranden geht, ich weiß nicht ob es spezifisch für diese Universität ist oder in ganzen Holland so, aber grundsetzlich sind die Doktoranden Mitarbeitern von jeweiligen Fakultät und bekommen entsprechende Gehalt. Also keine 25% Stellen, oder gar keine Stelle etc. Sowas wrid da nicht praktiziert. Damit sind natürlich auch bestimmte Pflichten verbunden, Lehrauftrag etc. Wegen meinen Arbeit und Wohnort ist es nicht möglich die Verpflichtungen in diese Form auszufüllen. Sich als externe Doktorand einzuschreiben ist in diesen Fall schwierig, weil sie es als Arbeitskraft annerkennen und keine kostenlose MA dulden. Eigentlich wollte ich zusammen mit dem Professor machen und irgendwann am Ende sich als Doktorand einschreiben lasen zusammen mit eigentlich fertigen Arbeit.
Jetzt kommen aber auf mich bürokratische Probleme wie z.B. Kindergarten für meine KIndern etc. Ich wollte einfach wissen wie es in Deutschland funktioniert mit Leuten wie ich? Die Leuten die arbeiten und gleichzeitig sich promovieren. Ob es in Deutschland praktiziert ist die Leute als Doktoranden einzuschreiben auch ohne Stelle (quasi kostenlos) oder wird es alles auch durch den prof. gemacht? Was mit Materialen für das Promotion, Zugang zu Biblotheken etc. ? In ein paar Wochen will ich Arbeitstelle wechseln und bis dann muss ich klären wie ich solche Probleme lösen soll. Als Alternative könnte ich anderen Prof. in Deutschland suchen um ein gemeinsames PhD zu machen, oder sich als "quasi" Student immatrikulieren lassen, was mir die Frage von Kita oder Zugang zu Materialien erleichtern wird. Wenn es aber in Deutschland anders praktiziert wird, dann kann ich vielleicht mit holländischen Uni darüber sprechen. Mein Prof. hat noch nie jemanden extern betreut, der ist natürlich willig mir zu helfen, aber wie gesagt hat mit solchen Fall überhaupt keinen Erfahrung.
algol
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Re: Externe Promotion in Deutschland

Beitrag von algol »

jetzt verstehe ich das eher.
In D gibt es vermutlich x Varianten. Menschen, die ihre Diss über einen Job an der Uni finanzieren, über ein Stipendium finanzieren, ...
Teilweise muss man während der Promotion eingeschrieben sein, bei manchen Unis auch nur 2 Semester.
Eingeschrieben als Promotionsstudentin zu sein, kann man auch als Uni-Mitarbeiterin. Das hat nichts miteinander zu tun.
Wenn man eingeschrieben ist, hat man natürlich auch verbesserten Zugang zur Bib. Als MA aber natürlich auch.

Es gibt aber viele, die weit weg von ihrer Uni wohnen. Da nützt ein Semesterticket oft wenig.

Man muss da einfach für sich einen Weg suchen.
Bei Dir scheint ja erst mal unklar zu sein, ob Du überhaupt extern in Holland promovieren kannst.
Und wenn Du nach Holland ziehst?
Oder kannst Du eventuell die Lehrverpflichtungen etc. blockweise erbringen, so dass Du alle Weile nach H fährst für 1 Woche und Blockveranstaltungen machst? Wenn Du eine kleine Stelle an der holländischen Uni hättest, bekämst Du da auch Geld, oder?
bienah
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Re: Externe Promotion in Deutschland

Beitrag von bienah »

Ich war zu Beginn meiner Promotion in der gleichen Situation wie du. Ich wollte extern promovieren neben meiner Arbeit, an der Uni war das aber nicht vorgesehen. Der Prof unterstützte mich anfangs vordergründig, mache dann aber bald einen Rückzieher. Schlussendlich stand ich vor der Wahl, nicht (da) zu promovieren oder eine Stelle an der Uni anzunehmen. Ich habe mich für die Stelle an der Uni entschieden und konnte mein Pensum an der ursprünglichen Stelle so weit reduzieren, dass ich es am Wochenende bewältigen konnte. Nicht jedermanns Sache.
barbara
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Re: Externe Promotion in Deutschland

Beitrag von barbara »

Hallo feelfine,

zu Holland kann ich natürlich überhaupt nichts sagen, zu Kitas auch nicht.

Aus eigener Erfahrung weiss ich aber, dass der Umgang mit externen Doktoranden an jeder Uni in D etwas anders gehandhabt wird. Zum einen steht in der jeweiligen Promotionsordnung, ob und wie lange ein Promovend vor Einreichung eingeschrieben sein muss (in meinem Fall ist das nicht zwingend) oder wie lange vor Einreichung die formale Einstufung "Annahme als Doktorand" erfolgt sein muss (bei mir min ein Jahr vorher). Eine andere Uni hat mich als externen gar nicht angenommen, obwohl das formal nach Prom-Ordnung möglich gewesen wäre: Hier war die Argumentation des Profs, dass die anderen, internen sich eben auch am Lehrstuhl engagieren und er keine unbeteiligten Einzelkämpfer in seiner Arbeitsgruppe möchte. Intern hätte er mich genommen (das wollte ich nicht, stehe voll im Berufsleben).

Mein Vorschlag an Dich wäre: Kläre mit dem holländischen Betreuer, wen in D er sich als "formalen" DV vorstellen kann (die beiden müssen sich vertragen, sonst gerätst Du zwischen die Stühle). Dann frage den deutschen Prof, ob er Dich als externen möchte und lese in der PromO nach, ob das formal möglich ist.

Du schreibst: "Materialien für die Promotion": Bei mir waren das Laborgeräte, die Nutzung einer Versuchshalle und für mich durchgeführte Labortests. Was am betreuuenden Institut nebenher möglich war, war kostenlos. Das was innerhalb der Uni vergeben werden musste, musste ich die selbst bezahlen (2 500 Euro). Die Nutzung der Versuchshalle wäre sehr sehr teuer gewesen (hier hat sich dann eine bessere Möglichkeit ergeben). Da wären schnell 10-20 000 EURO zusammengekommen....daher kläre das vorher!!! Ich hatte mit meinem Arbeitgeber vereinbart, dass die für ihn praxisrelevanten Versuche auch von ihm übernommen werden - dass es dann besser lief, gut für alle. Die Kosten für "reine Wissenschaft" muss ich selber tragen. Das sind ein paar Tagungsbeiträge etc....da ich ja gut verdiene ist das kein Problem. Für einen Teilzeitler oder Stipendiaten sind 500 Euro für eine Tagung aber überhaupt nicht witzig!!

Bibliothek: Das sehe ich als das kleinste Problem an. Ich jedenfalls bekomme über Fernleihe alles (fast) kostenlos. So ein schneller Zugang zu online-Zeitschriften über direkte Uni-Lizenz wäre toll, könnte ich wohl irgendwie über vpn nach Antrag auch nutzen, ist aber in meinem Fachbereich nicht zwingend. Auf 2 Wochen Wartezeit kommt es bei mir nie an.

Die Einschreibung ist unabhängig von Deinem Job, natürlich kannst Du Dich auch dann immatrikulieren, wenn Du arbeitest. Wie sich das auf Kita etc auswirkt, da muss ich allerdings passen!
18. apr 2011;31. Dec 2013;f;hoffentlich klüger!
Simulant

Re: Externe Promotion in Deutschland

Beitrag von Simulant »

Hallo feelfine,
ich habe in D extern promoviert und die UNI hat es herzlich wenig interessiert, was ich den lieben langen Tag mache. Ich war als Externer Doktorand an der UNI angenommen, dazu gab es ein entsprechendes Schreiben vom Promotionsausschuss. Ich hatte weder eine UNI-Mailadresse noch sonst einen Zugang zum UNI-Netz oder Vergünstigungen bei Studi-Software o.ä. Dingen.
Die Dissertation habe ich zuhause und nach Feierabend bzw. am Wochenende geschrieben und anschließend abgegeben. Nach Begutachtung gab es eine Verteidigung und jetzt muss ich noch publizieren. Meinen DV habe ich in der Zeit dreimal gesehen. Das erste mal zum kennenlernen, das zweite mal auf einer Tagung und das dritte mal zur Verteidigung.
Was ich damit sagen will: Meiner Erfahrung nach sind die tägliche Arbeit und die externe Promotion zwei verschiedene Welten, die nur die promovierende Person als gemeinsame Schnittmenge haben. Alles was das normale Leben eines AN betrifft (Krankenversicherung, Sozialversicherung, Kita oder Hort...) lief genauso wie bei jedem anderen auch, ich hatte halt nur für einen begrenzten Zeitraum ein sehr aufwändiges Hobby.

lG Simulant

P.S. Um den Status eines Studenten zu erhalten, hatten ich im Freundeskreis davon gehört, dass sich dort einige in einem beliebigen Fach immatrikuliert hätten. Hoch im Kurs standen Studienangebote, die möglichst lange wenige Pflichtleistungen hatten um den Status langfristig zu halten. Damit war zwar regelmäßig der Semesterbeitrag fällig aber es bestand natürlich auch Zugang zur Infrastruktur der Hochschule - Bibliothek, Netz, Studentenversionen...Vielleicht ist das ein Ansatz für Deine Situation.
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