Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenüber

histosowi
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Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von histosowi »

Sophia,
ärger dich nicht zu sehr, CD45 hat null Ahnung von Promotion und Co:
CD45 hat geschrieben: dass der Betreuer eine Vollzeit-Anwesenheit am Lehrstuhl erwarten kann um eben eine Gewisse Betreuung und auch Ausbildungsqualitaet sicherzustellen.
und:
CD45 hat geschrieben: Die Promotion ist da um Leute wissenschaftlich Auszubilden und Ihnen die Moeglichkeit zu geben, sich als selbststaendige wissenschaftliche Kraft zu beweisen..
Fälscher geht es nicht! Die AUSBILDUNG ist mit Abschluss des Studiums beendet! Die Promotion hat mit einer Ausbildung nichts mehr zu tun!

Abgesehen davon schreibt man "gewisse" und "auszubilden" klein und nicht groß. Auf Zeichensetzungsfehler will ich jetzt nicht mal eingehen. Oh Mann, das ist ja haarsträubend... So viel zum Thema Qualität von internen Promotionen; ich lach mich tot :lol:
barbara
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Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von barbara »

CD45.....da kommt mir auch die Galle hoch.

Ich promoviere extern. GANZ ohne Lehrstuhlarbeit - warum auch?

1. bin ich ausgebildet. Diplom 1997.
2. stehe ich voll im Berufsleben, mit Anfang 40 in leitender Funktion.
3. Ein Klingelschild habe ich nicht mehr nötig (hatte ich nie)
4. Eine Promotion, ernsthaft betrieben (nicht ernsthaft ist das überhaupt nur in wenigen, allg. bekannten Fächern möglich) ist anspruchsvoll!!!!
5. Fleißarbeit am Lehrstuhl (Tagungen organisieren, Sitzungen überstehen, Vorlesungen halten, Klausuren korrigieren etc....) dient internen Doktoranden zum Broterwerb, rechtfertigt das monatliche Gehalt. Ist wissenschaftlich genauso wichtig wie wenn jemand in einer Pommesbude arbeitet - nur effektiver, weil sich fachliche Schnittmengen ergeben - und weil Erfahrung in der Lehre sicher nicht schadet.
6. Wer vom Lehrstuhl kein Geld bekommt, muss dort genauso wenig arbeiten wie ehrenamtlich in der Pommesbude.
7. Ein Stipendium sorgt gerade dafür, dass Lehrstuhl oder Pommesbude nicht zu viel Energie abziehen. Der Vorwurf, "extern" sei dann weniger Wert als "intern" ist abstrus.

Wozu promovieren? Für Leute die in der Wissenschaft arbeiten wollen, ist es der erste Nachweis der wiss. Befähigung, quasi das erste Referenzprojekt und meistens verpflichtend. Für Leute die nicht in der Wissenschaft arbeiten wollen, ist es die Chance sich sehr tief und intensiv mit einem selbstgewählten Thema auseinanderzusetzen. Dann gibt es die, die es mangels Alternative tun (nicht jede Branche reisst sich um Absolventen) und die die es für die Karriere brauchen, z.B. Chemiker. Und ganz wenige, die es fürs Klingelschild machen....meistens in den bekannten Fächern. An der Art der Finanzierung wird man das nicht festmachen können.

Sophia, ich glaube Du hast richtig entschieden, wünsche Dir weiter einen starken Willen, Durchsetzungsvermögen und Standhaftigkeit.
18. apr 2011;31. Dec 2013;f;hoffentlich klüger!
footnote
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Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenüber

Beitrag von footnote »

Hallo Sophia,

ich kann den Vorrednern nur zustimmen. Ich war bisher sowohl wiss. Mitarbeiter als (zur Zeit) auch Stipendiat (in so einer Art Graduiertenkolleg), von daher meine ich zu wissen, dass rein rechtlich gesehen deine Betreuerin überhaupt keine Ansprüche an dich stellen in Sachen Arbeitszeit oder gar Anwesenheitspflicht, da du ja kein Arbeitsverhältnis im rechtlichen Sinne hast. Die Finanzierung, die du erhälst, hat mit deiner Betreuerin ja auch nichts zu tun.
So weit ich das auch aus meinem Umfeld kenne, kriegen StipendiatInnen i. d. R. ja auch gar keinen Arbeitsplatz an der Uni! Bei uns hier ist es so, dass viele sich das wünschen würden, die Kapazitäten es gar nicht her geben. Wenn deine Betreuerin also einen Arbeitsplatz für dich hätte, wäre das ja fast positiv (aber natürlich nicht so, wie du es schilderst).
Das Problem ist natürlich dieses vormoderne Abhängigkeitsverhältnis, in dem man zu seiner Betreuerin (= Gutachterin!) steht. Insofern solltest du auf jeden Fall einen Weg finden, das Problem zu klären, im Idealfall natürlich in einem Gespräch mit ihr (wobei da auch wieder die Frage, wie gut euer Verhältnis ist). Eine Option wäre, dass du ihr vielleicht irgendeine Form von Dokumentation deiner "Heimarbeit" anbietest, damit sie sicher sein kann, dass du vorwärts kommst - du könntest ihr vielleicht anbieten, ihr einmal im Quartal eine Art Arbeitsbericht zu senden!?

Viel Erfolg!
m.
praktikum
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Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenüber

Beitrag von praktikum »

footnote hat geschrieben:Hallo Sophia,

...Insofern solltest du auf jeden Fall einen Weg finden, das Problem zu klären, im Idealfall natürlich in einem Gespräch mit ihr (wobei da auch wieder die Frage, wie gut euer Verhältnis ist). Eine Option wäre, dass du ihr vielleicht irgendeine Form von Dokumentation deiner "Heimarbeit" anbietest, damit sie sicher sein kann, dass du vorwärts kommst - du könntest ihr vielleicht anbieten, ihr einmal im Quartal eine Art Arbeitsbericht zu senden!?
Das sind alles wervolle Tipps, welche Sophia 1,5 Jahre nach Threaderstellung bestimmt unglaublich helfen. ;)
ROFL
footnote
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Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenüber

Beitrag von footnote »

... Ach krass! Vor dem Schreiben auf das Datum schauen wäre wohl hilfreich gewesen :lol:
Aber, vielleicht kannst du, Sophia, ja mal kurz berichten, ob bzw. wie ihr eine Einigung erzielen konntet?!

m.
Sophia

Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenüber

Beitrag von Sophia »

Hallo :-)

Stimmt, eine Weile ist es nun her, aber trotzdem vielen Dank für die Ratschläge- genau so würde ich heute auch Antworten, wenn jemand mir von einer ähnlichen Situation berichten würde.

Die Situation war damals wirklich unglaublich nervenaufreibend und letztlich bin ich tatsächlich komplett auf Risiko gegangen. Die Doktormutter, von der ich berichtete, sagte mir ihre Betreuung zu- ca. drei Wochen nachdem ich das letzte Mal bei ihr war. Sie ließ mich also ganz schön warten. In der Zeit hatte ich allerdings auch genug Zeit um mir alles nochmal in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen, zu überlegen was ich will und was ich nicht will und vor allem was ich in den nächsten Jahren vor hatte zu lernen und zu erleben. Auch hatte ich Zeit um mir nochmal die Forenbeiträge aufmerksam durchzulesen... Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich mit ihr und der Promotion dort extrem unter Stress gestanden hätte und nicht glücklich geworden wäre. Klar wäre es am Ende eine Promotion gewesen, aber inhaltlich wäre fast nichts so gewesen, wie ich es mir gewünscht hatte und unter den Bedingungen wäre es nicht zu schaffen gewesen. Das war alles nicht das, was ich wollte.
Ich bin also auf Risiko gegangen und habe ihre Betreuung abgelehnt, mit dem Risiko nirgendwo sonst eine Betreuung zu finden und auch das Stipendium zu verlieren. Und rückblickend bin ich noch immer überglücklich, mich so entschieden zu haben.

Ich habe, mit längerer Anfahrt verbunden, eine super Betreuung gefunden- zwischenmenschlich nicht zu vergleichen, es geht wirklich um meine Promotion, mich zu motivieren, voran zu bringen und gemeinsam "Erfolge" zu haben. Und nicht darum, dass meine Betreuung eine Last darstellt, für die man keine extra Bezahlung bekommt.. und mit perfekter Anbindung zur Forschung, Probanden etc. sodass ich momentan meine Datenerhebung so gut wie abgeschlossen habe juhu :-)
Der einzige Kompromiss: es ist keine Monographie. Ich bin das Thema mit den Betreuern durchgegangen und die Daten zu den einzelnen Fragestellungen werden unterschiedlich schnell vorhanden sein, deshalb bietet es sich an um einfach durchgehend einen guten Arbeitsfluss zu haben. Das leuchtete mir ein. Und was mir ja so wichtig war: es gibt keine Vorgaben "xy Artikel in yx Monaten/Jahren", sondern ich entscheide wann ich an den Artikeln schreibe, wann sie eingereicht werden etc. Wenn ich länger brauche, dauert es eben länger- ohne Gefahr zu laufe meine Betreuung zu verlieren.. Und ich "muss", da ich so umfangreich für die Datenerhebung in alles eingearbeitet wurde, neue Praktikanten, Mitarbeiter und Co einarbeiten. Das sind wöchentlich ca. zwei Stunden und das mache ich gerne- es behindert mich nicht in meinen Aufgaben und mir ist es wichtig die Arbeitsgruppe zu unterstützen, wie sie es bei mir tun und mein Lernen fördern.

Momentan ist es natürlich sehr stressig und der Arbeitsaufwand ist so hoch wie gedacht, aber ich bin (auch mit einigen Motivationslöchern ;-) ) am Ball und ich finde es geht gut voran :-) Diesen Sommer wird, wenn es so weiter geht, die erste Publikation eingereicht.
Es hat mich viele Nerven gekostet, aber ich bin froh das Risiko eingegangen zu sein und fühle mich in der jetzigen Arbeitsgruppe gut aufgehoben. Ich bin dort "extern", aber kann immer Fragen stellen und bin in das Team gut eingebunden und erlebe wie die Forschungsarbeit so funktioniert- das ist prima. Ich darf sogar an Tagungen teilnehmen, wie die "normalen" Mitarbeiter, ohne dass es auf meine Kosten geht. Aber ich bin eben auch ganz klar abgegrenzt von den Tätigkeiten und Arbeitsstunden, die dort Doktoranden mit Promotionsstelle haben.

Hoffe es geht so gut weiter- danke in jedem Fall nochmal an alle für die Ratschläge, die mir nochmal einen kleinen extra Schubs in eine neue Richtung gegeben haben!

Liebe Grüße :-)
Twinkies

Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenüber

Beitrag von Twinkies »

Hallo Sophia,

danke, dass du hier noch mal berichtet hast, wie es dir zwischenzeitlich ergangen ist. Das freut mich wirklich für dich, dass du mit deiner Entscheidung so zufrieden bist. Ein tolles Beispiel dafür, dass es doch richtig ist, auf die eigene Intuition zu hören, wenn einem von Anfang an die (potentielle) Betreuungssituation so widerstrebt.
Weiterhin gutes Gelingen :blume:
praktikum
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Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenüber

Beitrag von praktikum »

Danke für die Rückmeldung. Immerhin hat footnote dazu angeregt.
Manchmal lohnt es sich eben wirklich, dass man einen suboptimalen Zustand nicht einfach akzeptiert!
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