Hallo
Stimmt, eine Weile ist es nun her, aber trotzdem vielen Dank für die Ratschläge- genau so würde ich heute auch Antworten, wenn jemand mir von einer ähnlichen Situation berichten würde.
Die Situation war damals wirklich unglaublich nervenaufreibend und letztlich bin ich tatsächlich komplett auf Risiko gegangen. Die Doktormutter, von der ich berichtete, sagte mir ihre Betreuung zu- ca. drei Wochen nachdem ich das letzte Mal bei ihr war. Sie ließ mich also ganz schön warten. In der Zeit hatte ich allerdings auch genug Zeit um mir alles nochmal in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen, zu überlegen was ich will und was ich nicht will und vor allem was ich in den nächsten Jahren vor hatte zu lernen und zu erleben. Auch hatte ich Zeit um mir nochmal die Forenbeiträge aufmerksam durchzulesen... Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich mit ihr und der Promotion dort extrem unter Stress gestanden hätte und nicht glücklich geworden wäre. Klar wäre es am Ende eine Promotion gewesen, aber inhaltlich wäre fast nichts so gewesen, wie ich es mir gewünscht hatte und unter den Bedingungen wäre es nicht zu schaffen gewesen. Das war alles nicht das, was ich wollte.
Ich bin also auf Risiko gegangen und habe ihre Betreuung abgelehnt, mit dem Risiko nirgendwo sonst eine Betreuung zu finden und auch das Stipendium zu verlieren. Und rückblickend bin ich noch immer überglücklich, mich so entschieden zu haben.
Ich habe, mit längerer Anfahrt verbunden, eine super Betreuung gefunden- zwischenmenschlich nicht zu vergleichen, es geht wirklich um meine Promotion, mich zu motivieren, voran zu bringen und gemeinsam "Erfolge" zu haben. Und nicht darum, dass meine Betreuung eine Last darstellt, für die man keine extra Bezahlung bekommt.. und mit perfekter Anbindung zur Forschung, Probanden etc. sodass ich momentan meine Datenerhebung so gut wie abgeschlossen habe juhu
Der einzige Kompromiss: es ist keine Monographie. Ich bin das Thema mit den Betreuern durchgegangen und die Daten zu den einzelnen Fragestellungen werden unterschiedlich schnell vorhanden sein, deshalb bietet es sich an um einfach durchgehend einen guten Arbeitsfluss zu haben. Das leuchtete mir ein. Und was mir ja so wichtig war: es gibt keine Vorgaben "xy Artikel in yx Monaten/Jahren", sondern ich entscheide wann ich an den Artikeln schreibe, wann sie eingereicht werden etc. Wenn ich länger brauche, dauert es eben länger- ohne Gefahr zu laufe meine Betreuung zu verlieren.. Und ich "muss", da ich so umfangreich für die Datenerhebung in alles eingearbeitet wurde, neue Praktikanten, Mitarbeiter und Co einarbeiten. Das sind wöchentlich ca. zwei Stunden und das mache ich gerne- es behindert mich nicht in meinen Aufgaben und mir ist es wichtig die Arbeitsgruppe zu unterstützen, wie sie es bei mir tun und mein Lernen fördern.
Momentan ist es natürlich sehr stressig und der Arbeitsaufwand ist so hoch wie gedacht, aber ich bin (auch mit einigen Motivationslöchern
) am Ball und ich finde es geht gut voran
Diesen Sommer wird, wenn es so weiter geht, die erste Publikation eingereicht.
Es hat mich viele Nerven gekostet, aber ich bin froh das Risiko eingegangen zu sein und fühle mich in der jetzigen Arbeitsgruppe gut aufgehoben. Ich bin dort "extern", aber kann immer Fragen stellen und bin in das Team gut eingebunden und erlebe wie die Forschungsarbeit so funktioniert- das ist prima. Ich darf sogar an Tagungen teilnehmen, wie die "normalen" Mitarbeiter, ohne dass es auf meine Kosten geht. Aber ich bin eben auch ganz klar abgegrenzt von den Tätigkeiten und Arbeitsstunden, die dort Doktoranden mit Promotionsstelle haben.
Hoffe es geht so gut weiter- danke in jedem Fall nochmal an alle für die Ratschläge, die mir nochmal einen kleinen extra Schubs in eine neue Richtung gegeben haben!
Liebe Grüße