Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenüber

Sophia

Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von Sophia »

Merowinger hat geschrieben:TomTom, mit Verlaub, aber deine Ratschläge (wenngleich sie abstrakt ausgesprochen sinnvoll sind) gehen etwas an der Problematik vorbei.

Meine Interpretation geht daher auch in die Richtung von Sapphirines Meinung: die DM scheint nicht damit gerechnet zu haben, dass Sophia nicht als kostenlose Arbeitskraft einspringen will und versucht nun, aus dieser Situation wieder heraus zu kommen.
Das ist aus meiner Sicht deshalb verwerflich, da Sophia ja ohnehin, um an der Diss. arbeiten und die Daten erheben zu können, am Institut mitarbeiten muss. Die DM hätte daher in jedem Fall ein Stück weit eine Gratisarbeitskraft. Folglich muss Sophia sich auf eine Arbeitszeit am Institut einlassen, wozu sie einen konkreten Vorschlag gemacht hat. Das alles scheint der DM aber nicht zu genügen.
.
Ja, diese Gedanken stimmen gerade mit meinen überei. Ich kenne die DM noch nicht sehr gut, daher ist es etwas schwer einzuschätzen in wie fern sie einfach eine gute und realistische Planung für mich will und in wie fern sie sich nun einfach versucht herauszureden. Fakt ist, dass sie bereits bei unserem ersten Gespräch nicht so recht wusste ob sie mich Betreuen möchte oder nicht und ob sie Zeit dazu hätte- ich musste mich ganz schön beweisen und ins Zeug legen, bis sie positiv gestimmt war.
Ich vermute, sie hat einfach darauf gehofft, dass ich dem zustimme täglich von 8-13 Uhr vor Ort zu sein und am Projekt zu arbeiten- da habe ich ihr nun einen Strich durch die Rechnung gemacht, das stimmt. Interessant ist, dass sie ihre vorgeschlagenen Arbeitszeiten ok gefunden hätte, wenn ich abends und am WE noch was mache. Nun habe ich quasi das selbe vorgeschlagen, nur dass ich an zwei Tagen in der Woche von zu Hause aus arbeiten wollte und auf einmal sagt sie, die Arbeitsstunden seien für eine Promotion nicht realistisch :? Das finde ich sehr seltsam.
Ich habe ihr nun per Mail diese Stunden grob geschidert, die ich wöchentlich zur Verfügung hätte und mal sehen, was sie antwortet.
Falls sie doch noch zusagt, kann ich noch überlegen und ablehnen. Ich war gestern tatsächlich kurz davor von mir aus abzulehnen, dachte dann aber, dass es sich für die Stiftung vielleicht "besser" darstellt, wenn sie ablehnt, als wenn ich quasi aufgebe.
Aguti
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Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von Aguti »

Doofe Situation, tut mir leid für dich :trost:. Aber - wie jemand anders schon erwähnt hat - wenn sich schon ganz zu Beginn solche Schwierigkeiten zeigen, könnte es später wieder problematisch werden, wenn es um inhaltliche Konflikte geht, Grenzen der Auswertungen, Überarbeitungswünsche. Da wäre vielleicht echt zu überlegen, ob du mit der Stiftung Kontakt aufnimmst und dir das Okay für einen Wechsel holst, ehe du evtl. später mit der DM richtig aneinandergerätst (was dir niemand wünscht, aber eben vorkommen kann). Ich finde, die Äußerung der Dame klingen etwas fischig. Betreuung externer Doktoranden ist keinesfalls Freizeit des Profs, das gehört zum Job! Hättest du denn Optionen für eine andere Betreuung, evtl. mit leichter Variation deines Themas oder muss es genau dieser Lehrstuhl sein?
Meggy

Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von Meggy »

Ehrlich gesagt, ich würde auch sehen dass ich die Beine in die Hand nehme, das kann auf Dauer so nicht gut gehen, ich würde prophezeien wenn sie JETZT mit ihrer Art durchkommt, wird sie später immer weitere Dinge probieren die Dir nicht in Deine Planung passen, Du dann aber immer schlechter ablehnen kannst. Kannst Du der Stiftung die Situation nicht so schildern wie sie nunmal ist (und ja, ich stimme Aguti zu, auch Betreuung externer gehört zum Prof-Job. Wenn die Dame Dich mit der Begründung so komisch "vielleicht nicht annehmen" will zeichnet das ein schlechtes Bild von IHR, nicht von Dir und wie sie es suggeriert irgendwelchen SOnderwünschen). Evtl. bekommst Du von denen ja das OK Dich nach alternativer Betreuung für ein (evtl etwas abgewandeltes Thema) umzusehen. :blume:
Sophia

Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von Sophia »

Erstmal vielen Dank für die lieben Worte!
Ich werde nun ihre Rückmeldung abwarten, damit ich der Stiftung auch die aktuelle Situation schildern kann. Aus dem letzten Gespräch ist die Stiftung ja zumindest schonmal über die Wünsche und Anforderungen der DM informiert- es war also gut, das alles transparent zu halten.
Mein Thema mag ich und bin auch schon gut eingearbeitet, deshalb würde ich es für meine Promotion auch dabei belassen wollen. Das würde die Stiftung vielleicht auch positiv stimmen, denn das Thema bliebe ja eigentlich gleich. Leichte Variationen sind gut denkbar, ich bin auch offen für Anregungen und Ideen möglicher neuer Betreuer. Nur genau der Punkt der Betreuung ist etwas schwierig- tatsächlich leitet eben meine DM dieses Projekt und wie beschrieben, hat sonst keiner der anderen potentiellen DM/DV am Lehrstuhl damit zu tun. Die Betreuung wird also keiner wegen der Fremdthematik übernehmen und weil ja die eigentliche Verantwortliche quasi eine Tür weiter sitzt.
Ich werde jetzt mal recherchieren, wer an den beiden in Frage kommenden Fakultäten zumindest ansatzweise schonmal irgendwann mit meinem Thema zu tun hatte oder sogar in diesem Bereich schon Masterarbeiten etc. betreut hat.
Ich sehe es ähnlich: wenn sie jetzt schon so sehr darauf pocht, dass ich quasi mache was sie möchte, wie soll es dann drei Jahre so weiter gehen..
pintoso

Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von pintoso »

Die Frage ist auch, was du dir von der Betreuung erwartest. Ein DV oder eine DM, die genau in deinem Thema spezialisiert ist, ist sicher von Vorteil, wenn du regelmäßig Feedback etc. möchtest.
Wenn du aber weitgehend selbständig arbeitest, spricht meiner Ansicht nach nichts dagegen, auch einen Betreuer zu haben, der das eigene Thema nur am Rande in seinem Profil hat.

Alles Gute!
Sophia

Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von Sophia »

Hallo ihr Lieben,

ich wollte euch ein kurzes Update geben!
Also die alternative Betreuung, bei welcher ich mein Thema evtl. hätte zumindest behalten können, war ehrlich gesagt genau so bzw. sogar noch schlimmer. Zwischendurch dachte ich in dem Kennenlerngespräch wirklich ich sei im falschen Film, als angesprochen wurde, dass die Stiftung das Stipendiengeld dann an die Uni überweisen soll, und diese dann erst an mich.. Ich war kurz davor, nicht mehr promovieren zu wollen.
Übrigens hat sich die Doktormutter auf meinen Vorschlag mit weniger Stunden etc eingelassen, nachden sie sich für die Entscheidung vier Wochen Zeit ließ. Vermutlich hat sie dann lieber wenig Arbeitskraft haben wollen, als gar keine- wie ihr es ja vermutet habt. Ich habe abgelehnt. Ich wäre da einfach nicht glücklich geworden und die Vorstellungen von der Promotion gingen bei uns von Beginn an zu weit auseinander, wie ich nach etwas Abstand auch selbst gemerkt habe. Danke also auch nochmal an euch, dass ihr mich da so toll beraten und unterstützt habt. Sonst wäre ich da jetzt vermutlich wirklich unglücklich und vor allem mit all der Arbeit überfordert..
Ich bin sozusagen auf Risiko gegangen, habe Betreuung und Thema komplett gewechselt und habe heute die Zusage der Stiftung bekommen, dass sie mir ein Stipendium trotz meines Wechsels anbieten. Puh!
Mit dem Thema bin ich zufrieden und mit der Betreuung bis jetzt auch. Zwar übernehme ich auch hier Testungen am Arbeitsbereich, aber ich trage nicht die alleinige Verantwortung und komme nur, wenn ich es zeitlich kann. Auch ist meine Dissertation in kein Projekt oder Ähnliches eingebettet. Allerdings merke ich, dass es wirklich problematisch ist, wenn man zeitlich nicht sehr flexibel und nicht immer auf Abruf sein kann (was bei mir ja nur an der Kindesbetreuung liegt). Bzw. bekommt man durch die Blume gesagt, wenn man mal fehlt, was einem alles für Möglichkeiten eröffnet werden und was alles Vereinfacht wird, weshalb das Einhalten von Terminen und Verlässlichkeit so wichtig ist. Hier gibt es auch eine Runde für Doktoranden mit Kind, oder? Vielleicht melde ich mich da einfach nochmal :-)
Insgesamt bin ich also zufrieden, aber nach den letzten Monaten traue ich alle dem noch nicht so ganz, dass es jetzt gut läuft :wink:
Bin gespannt wie es jetzt weiter geht :-)

Liebe Grüße und ein schönes Weihnachtsfest,
Sophia
algol
Beiträge: 8761
Registriert: 09.06.2009, 22:15
Status: mittendrin?
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von algol »

Hallo Sophia,
freut mich für die Entwicklung.
es gibt hier einen Schreibtreff, wo wir unseren Alltag teilen und einen separaten Thread für Promovierende mit Kindern.

schau einfach mal vorbei.
CD45

Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von CD45 »

Ich habe den ganzen Thread jetzt doch mit viel Erstaunen gelesen.
Ich hatte gedacht, dass ein Stipendium unter der Annahme vergeben wird, dass Vollzeit an der Diss gearbeitet wird, also gute 40 h pro Woche. Dies sollte dann die 3 Jahre auch etwas realistischer Machen. Dementsprechend wuerde ich es auch als fair empfinden, dass der Betreuer eine Vollzeit-Anwesenheit am Lehrstuhl erwarten kann um eben eine Gewisse Betreuung und auch Ausbildungsqualitaet sicherzustellen.
Hier bin ich auch schon beim zweiten Punkt bei dem ich anscheinend nicht mit der Forenmeinung uebereinstimme.
Die Teilnahme an den regulaeren Meetings der Arbeitsgruppe oder Konferenzen, der Betreuung von mit den Projekten assoziierten Studenten, Kollaborationen mit Kollegen, eine Gewisse Teilnahme am "Lehrstuhlleben", ein wenig Lehre, Publikationsleistungen etc sind aus meiner Sicht ganz klar Teil der Promotion. Es kann doch nicht einfach darum gehen, dass jemand in Teilzeit zu Hause irgend ein Manuskript zusammen schreibt und sich dann einen Dr an die Haustuere klebt (Wo wir auch schon bei den von der Presse verrissenen Klingelschildpromotionen waeren). Die Promotion ist da um Leute wissenschaftlich Auszubilden und Ihnen die Moeglichkeit zu geben, sich als selbststaendige wissenschaftliche Kraft zu beweisen. In meiner Promotionsordnung heisst es auch, dass mindestens 3 Jahre VOLLZEIT an der Diss gearbeitet werden muss, und sich der Zeitraum bei weniger als 100% entsprechend verlaengert. Diesem "Ich schreib extern ein wenig zu Hause"-Treiben gehoert ein Ende gesetzt.
histosowi
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Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von histosowi »

CD45 hat geschrieben: Es kann doch nicht einfach darum gehen, dass jemand in Teilzeit zu Hause irgend ein Manuskript zusammen schreibt und sich dann einen Dr an die Haustuere klebt (...) Diesem "Ich schreib extern ein wenig zu Hause"-Treiben gehoert ein Ende gesetzt.
Diese Aussage ist unverschämt und verletzend. Noch schlimmer, sie ist dumm! Denn die Leute, die ihre Diss extern schreiben, stehen oft schon im Berufsleben und fallen später nicht der Allgemeinheit als arbeitslose Akademiker zur Last, die es nicht geschafft haben, eine der raren Professuren zu ergattern. Eine Diss soll die Befähigung zur vertieften wissenschaftlichen Arbeit zeigen; man soll also in der Lage sein, "über den Tellerrand hinaus" blicken zu können. Das ist bei dir offensichtlich nicht der Fall, sonst hättest du hier nicht so einen Schwachsinn abgelassen.
Sophia

Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von Sophia »

Ich ärgere mich gerade wirklich dass ich unterwegs im Zug sitze und mich nur kurz dazu melden kann, da es ja mein Post ist. Ich finde deinen Beitrag wirklich verletzend und bin verärgert und fühle mich persönlich auch angegriffen. Da histosowi das ebenso sieht, scheine ich also tatsächlich auch nicht aus der Situation heraus überzureagieren.Du hast doch gar keine Ahnung, wie viel ein Doktorand im einzelnen leistet- egal ob intern oder extern.
Ich bin vielleicht tatsächlich nur bis 13 Uhr am Institut, aber du kannst dir nicht im Geringsten vorstellen, wie viele Stunden da noch an Arbeit oben drauf kommen.. allein seit November sind das gute 15 bis 25 Stunden jede Woche, die ich Aufgaben von Zuhause aus erledige, Literatur recherchiere, durcharbeite.. in mein Thema einbette. Egal ob bis 3 Uhr nachts oder auch am Wochenende. "Extern ein wenig zu Hause schreiben und dann einen Dr. Titel haben" trifft da rein gar nicht zu und klingt, als würde ich kaum was leisten.
Außerdem scheinst du gar keine Ahnung zu haben, wie schwer Studium / Promotion und Kindeserziehung zu vereinbaren sind, sonst hättest du wenigstens einen Funken Respekt und meine Situation und die Entwicklung nicht als NO-GO beschimpft bzw. so unberschämt dargestellt.
Dass bei einer externen Promotion nicht alles von einem verlangt werden darf, ist auch gesetzlich geregelt und entspricht somit nicht nur der Meinung der User, welche mich unterstützt haben, sondern auch dem Gesetz.
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