Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenüber

Meggy

Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von Meggy »

Stimme im Wesentlichen Kadriya und den anderen zu: es ist möglich neben dem Stipendium ein paar Stunden zu arbeiten, aber dafür muss DM dich ordentlich anstellen und bezahlen. Das einfach zu fordern sowie auch auf die 65% Anwesenheit zu pochen ist pure Unverschämtheit imo. Es KANN einfach nicht angehen, dass hier versucht wird kostenlose Arbeitskraft zu ergaunern, absichtlich drastisch ausgedrückt aber so sehe ich das. Wenn Du Dich darauf einlässt schädigst Du auf Dauer nicht nur Dich selbst, sondern alle nachfolgenden Doktoranden/Stipendiaten auch, wenn sich das immer weiter einschleicht und am Ende einfach "erwartet" wird, denn dann braucht ein Doktorand irgendwann einfach gar nicht mehr bezahlt werden. Ich würde sehen, dass ich das ordentlich verhandle (entweder eine gewisse Übernahme von Aufgaben, dann aber BEZAHLT und ordentlich ANGESTELLT) oder eben gar nichts davon und als "richtig externe" Doktorandin arbeiten (was ist das für ein Bullshit, sie könne Dich nicht anders behandeln als andere - entweder haben die anderen alle auch ein Stip, dann hat Deine DM ein echtes rechtliches Problem; oder die haben eine richtige Anstellung und KEIN Stip und dann kannst Du, als reine Stipendiatin, NATÜRLICH anders behandelt werden). Mann, wenn ich das lese, das macht mich richtig traurig und sehr wütend auf das, was sich manche DM/DV heute so einbilden :twisted: :evil:
Sophia

Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von Sophia »

Vielen Dank nochmal- ihr bestärkt mich wirklich sehr!!
Also ich habe nach den ganzen Telefonaten nochmal mit einer Freundin und meiner Familie gesprochen und das entlastet nervlich schon mal sehr- genau wie das Forum. Zu der Frage, wie es mir geht: natürlich schrecklich. Seit Donnerstag dreht sich alles in meinem Kopf, ich bekomme kein Auge mehr zu und weiß nicht wie ich das alles schaffen und organisieren soll. Deshalb steht für mich auch fest, dass ich mich auf diese 65% Regelung nicht einlassen werde. Es würde so kommen, dass ich dann in ein paar Monaten einfach nur kaputt wäre und genug von allem hätte (ich hoffe, das Stipendium müsste ich dann nicht noch zurück zahlen, wenn ich abbrechen würde).
Ich sehe es so, wie es auch schon hier benannt wurde: wenn alle Stipendiaten sich dem fügen, dann ist es auch klar, dass es als selbstverständlich angesehen wird. Ich habe auch vor, in etwa diese Stundenanzahl wöchentlich "abzuleisten", um einfach gut voran zu kommen, aber eben nicht zu festen Zeiten wie in der Schule. Und dann am besten noch mit Entschuldigung, wenn ich mal nicht kommen kann oder etwas zu spät bin..
Mein Plan ist jetzt, dass ich ihr vorschlage Mo und Di von Zuhause aus zu arbeiten und Mi-Fr für je vier Stunden vor Ort zu sein, um an meinen Aufgaben zu arbeiten. Das könnte ich zeitlich ohne viel Stress hinbekommen und gerade wenn es um Probandenangelegenheiten und die Datenerhebung für das Projekt geht, oder kurze Fragen zwischendurch, wäre das sogar ganz hilfreich.
Ich werde aber auch deutlich machen, dass ich nur an Kongressen teilnehmen oder Masterarbeiten betreuen werde, wenn ich selbst dafür Zeit sehe und es von mir aus will.
Gute Argumente sind ohne Zweifel, dass ich, wenn ich weniger gestresst bin besser und gewissenhafter arbeiten kann und naja- wie berichtet, beträgt mein Fahrtweg über eine Stunde, damit ich mein Kind abholen kann. Würde ich von Zuhause aus arbeiten, blieben mir die tägliche Fahrzeit von zwei Stunden erspart und ich könnte in der Zeit, in der ich sonst in Bus/Bahn sitzen würde, noch arbeiten- der Weg von zu Hause zum Kindergarten ist nämlich ein Katzensprung...
Ich vermute, die "Arbeitszeiten" und die Tatsache, dass ich nicht die später anstehenden organisatorischen Aufgaben der Doktorandin übernehmen möchte, werden meiner DM ein Dorn im Auge sein.
Sollte sie sich auf meinen Plan/Vorschlag nicht einlassen, wird mein nächster Vorschlag sein, dass ich eine externe Doktorandin bin und dann eben auch extern bleibe- ohne Büro und nähere Anbindung. So war es ursprünglich ja auch besprochen, warum sollte es dann jetzt ein Problem darstellen. Dann müsste man den Arbeitsplan der nächsten drei Jahre zwar nochmal komplett umwerfen, aber dann ist das eben so.
Ich denke, das wäre dann eine bessere Lösung, als alles hinzuschmeißen. Das Thema und das Projekt finde ich nämlich gut und ich will es unter keinen Umständen riskieren das Stipendium zu verlieren. Ohne Geld ist dann nämlich auch keine Promotion mehr möglich..
Das Gespräch ist voraussichtlich erst in einer Woche, aber ich werde berichten, wie es gelaufen ist!
Sternenkind

Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von Sternenkind »

Sophia hat geschrieben:Hallo, liebe Foren-Mitglieder :)


An der Uni ist es bei uns so üblich, dass die Doktoranden teilweise einfach günstige Arbeitskräfte sind, also in den 65% der Arbeitszeit für den Arbeitsbereich arbeiten (z.B. Kongress-Poster für die Professoren machen, komplette Datenauswertungen, Projektanträge schreiben), aber leider kaum zu ihrer eigenen Arbeit an der Diss kommen. Ich bin dankbar für die Betreuung und möchte natürlich auch mitarbeiten, aber ich möchte auf keinen Fall, dass es bei mir auch so abläuft- insbesondere, weil ich keine Doktorandin bin, die vom Arbeitsbereich angestellt wurde.
Das alles befürchte ich nun allerdings, nachdem meine Doktormutter mir nun die 65% quasi verordnet hat und sie sagte, dass die jetzige Doktorandin nächstes Jahr geht und ich dann ihre Aufgaben übernehmen soll.

Liebe Grüße und vielen Dank,
Sophia
In einem Stipendium musst du versichern dass 100% deiner Arbeitskraft in deine Diss gehen, deshalb gibt es ein Stipendium. Ich würde mich als Stipendiumgeber veralbert fühlen, wenn du sowas machst. Was noch geht ist ein externer Lehrauftrag mit dem du die Doktormutter entlasten kannst und das macht auch Spaß - Versuche durchführen, Datenauswertung, Kongressposter erstellen und (im Ausland) vortragen, Projektanträge, Bücher und Artikelschreiben (auf denen nie dein Name erwähnt wird), gehört nicht in deinen Tätigkeitsbereich als Doktorandin das brauchst du nicht machen schon garnicht als Stipendiatin. Bitte nimm diese Doktormutter nicht, dass ist eine Rabenmutter :wink: - es gibt andere vernünftige Profs!
Sophia

Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von Sophia »

Hallo,

ich komme gerade von meinem Treffen mit der Betreuerin wieder und es lief nicht ganz so gut.
Ich habe ihr meinen Vorschlag gemacht, dass ich Mi-Fr bis 13 Uhr an der Uni sein kann und an den anderen Tagen zu Hause bin und von dort aus arbeite. Sie war sehr nachdenklich und sagte, man könne es schon kombinieren auf einigen Umwegen. Insgesamt haben wir dann 45min darüber gesprochen, wie meine Arbeitsplanung und meine Woche aussehen würde und auf welche Anzahl von Stunden ich wöchentlich käme- erstmal unabhängig davon, von wo aus ich arbeiten würde. Ich merkte, dass sie im Laufe des Gespräches immer unsicherer wurde und ihre Zweifel immer größer, ob eine Promotion realistisch sei. Sie nannte als größte Priorität, welche es für sie für die Übernahme einer Betreuung geben würde, dass die Promotion im Bezug auf die Arbeitsplanung realistisch sein sollte. Also dass wenn drei Jahre angesetzt sind, dann auch die Umsetzung so sein sollte, dass die drei Jahre realistisch seien. Und bei einem Arbeitsumfang in Teilzeit, wenn mein Kind in der Kita ist, sieht sie eine Promotion in drei Jahren nicht als realistisch an, auch wenn ich mir vornehmen würde noch abends zu arbeiten und länger zu bleiben, wenn mein Mann seinen freien Tag in der Woche hätte. Sie sagte, alle Doktoranden würden schon eher in Vollzeit arbeiten und selbst da seien die drei Jahre knapp bemessen. Hinzu hat sie noch die Ausfallzeiten gerechnet, welche hinzu kämen, wenn mein Kind oder ich krank werden würde oder man am ende des Tages einfach auch zu kaputt sei, um fünf Tage die Woche abends noch zu arbeiten..
Wir sind nun so verblieben, dass ich ihr einen kleinen Plan schicken soll mit den Arbeitsstunden, die ich täglich/wöchentlich zur Verfügung hätte für die Promotion und sie würde dann auch nochmal nachdenken und sich bei mir melden ob ja/nein.
Ehrlich gesagt glaube ich nicht wirklich daran, dass die Promotion bei ihr möglich sein wird- sie wirkte wirklich sehr unsicher und sagte beiläufig am Ende auch, dass vielleicht bei "älteren" Professoren mit mehr Erfahrung die Bereitschaft größer wäre das Risiko einzugehen (das dort ein Externer mehr oder weniger nicht groß auffällt bzw. wenn ich die Promotion dann nicht schaffen würde oder nicht im geplanten Zeitraum, man da vielleicht flexibler eingehen könnte und es nicht so schlimm sei. Bei ihrer Anbindung wäre es für sie einfach vermutlich doof, weil es nicht nur meine Promotion betrifft sondern auch ihre Arbeit und ihren Arbeitsverlauf).
Und selbst wenn sie mir jetzt noch zusagt, hätte ich künftig das Gefühl, dass sie einfach unsicher ist und mein "Versuch" in drei Jahren zu promovieren, nicht realistisch sei.. Wenn schon die Betreuerin Bedenken hat und es kritisch sieht, ist es schwer- eigentlich sollte sie ja realistisch mitdenken UND MOTIVIEREN.
Und sie sagte auch, dass sie eine komplett externe Betreuung (ohne jegliche Anbindung an das Projekt) nicht übernehmen könnte- in ihrem Arbeitsvertrag gäbe es dafür sozusagen keine Regelung und Treffen oder die Korrektur meiner Sachen würde dann quasi in ihrer zusätzlichen (Frei-)Zeit anfallen.
Ja.. lehne ich das Thema ab, ist das Stipendium weg, sagt sie mir ab, ist es auch weg..
Wenn ich ehrlich bin, hat mich das Gespräch auch verunsichert und ein wirklich doofes Gefühl vermittelt. Und es hat die Frage aufgeworfen, ob es in drei Jahren wirklich nicht realistisch ist, wenn schon die anderen Doktoranden alle mindestens so lange benötigen und das in Vollzeit..
Wie war so eure wöchentliche, durchschnittliche, Arbeitszeit an eurer Promotion?
flip
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Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von flip »

Also, deine Betreurin scheint ja erst einmal recht engagiert zu sein und versucht auch, dass ihre Doktoranden nicht vor sich blubbern und einen festen Zeitplan haben

Aber:

1. Was ist das ganu für ein Projekt, von dem du immer sprichst. Ich verstehe deine Einbettung nicht darin? Ich will nicht wissen, was dort inhaltlich geschieht, sondern obes extern eingeworben wurde, von wem es primär bearbeitet wird was es für dich für eine Relevanz hat. Vor allem inwiefern es wichtig für das Stipendium und deine Forschung ist.

2. Niemand arbeitet genau nach Stunden. Irgendwelche Stundenpläne aufzustellen ergibt in meinem Augen keinen Sinn, da du das eh nicht einhalten kannst. Zusammen mit Kind ist das eh utopisch. Ich frage mich, warum du das nicht so herüber bringst...?

3. Eine Promotion sollte auf keinen Fall auf eine Einzelkämpferarbeit hinauslaufen. Das sind dann jene, die am schwersten zu meistern sind und auch am meisten Probleme verursachen. Ich denke, da werden mir hier einige zustimmen. Ich habe das Gefühl, dass das Problem genau darin besteht. Du willst dich am liebsten zu Hause abschotten, deinen Tagesablauf individuell planen und dann nach drei Jahren deiner Betreuerin strahlend das Exemplar in die Hand drücken. Deine Betreuerin will gerade dies verhindern, weil sie vielleicht schon negative Erfahrungen damit gemacht hat. Außerdem scheint sie dich nicht zu kennen, sodass auch noch kein Vertrauen möglich ist.
pamparampa

Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von pamparampa »

Sophia hat geschrieben:Und es hat die Frage aufgeworfen, ob es in drei Jahren wirklich nicht realistisch ist, wenn schon die anderen Doktoranden alle mindestens so lange benötigen und das in Vollzeit..
Wie war so eure wöchentliche, durchschnittliche, Arbeitszeit an eurer Promotion?
Bei uns (SoWi) schafft es vielleicht 20% aller Promovierenden, innerhalb von 3 Jahren, abzugeben (dann wartet man ein paar Monate auf die Verteidigung). Und alle arbeiten sehr intensiv, haben ein Stipendium, müssen nicht zusätzlich arbeiten. Am Anfang will jeder innerhalb von 3 Jahren abgeben, dann verlängert sich dann häufig.

Aber es kommt drauf an. Wenn Du dich mit deinem Thema schon früher beschäftigt hast, kannst Du fast gleich anfangen zu schreiben (Doktoranden, die es bei uns in 3 Jahren schaffen sind in der Regel die, die zu ähnlichen Themen/ aufgrund von diesen Theorien/ empirischen Daten ihre Magister- oder Masterarbeiten geschrieben haben, oder die, die zu dem Thema schon Publikationen haben). Wenn Dein Thema für Dich was total Neues ist brauchst Du manchmal Monate, um Dir einen Überblick zu verschaffen.
Sophia

Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von Sophia »

Zum Beitrag von Flip:
Also das Projekt, von welchem ich spreche, sind viel mehr zwei laufende Projete, für welche jeweils nun die umfangreicheren Nacherhebungen anstehen (Probandenkontakt und Übersicht, Datenaufarbeitung, Auswertungen und Publikationen dieser). Diese beiden Nacherhebungen sollte ich nun machen und unter anderem die Hilfskräfte entsprechend anleiten. Im Rahmen dieser Nacherhebung gibt es auch einen Fragebogen, dessen Daten, insbesondere im Langzeitverlauf, für meine Fragestellung von Relevanz sind. Daher ist die Mitarbeit und Anbindung, wie ich in einem Beitrag schon gesagt habe, in erster Linie gut, da sie überhaupt erst den angemessenen Probandenkontakt etc. ermöglicht. Ohne Nacherhebung auch keine Daten etc.
Aus diesen beiden Nacherhebungen würden sich dann Publikationsthemen und Daten ergeben. (Ein weiteres Projekt für weitere Publikationen stünde ebenfalls an, allerdings müsste dies noch von Grund auf geplant werden).
Beide Projekte werden über Drittmittel finanziert, auch die Doktorandin (wobei die Gelder wohl recht knapp geworden sind, da sie für das letzte Jahr nun ein Stipendium beantragen musste). Primär leitet es die Professorin, dann gibt es noch die Doktorandin und einige Hilfskräfte.
Das Thema hat für das Stipendium keine Bedeutung

Das bestimmte Wochenstunden gearbeitet werden soll, halte ich prinzipiell auch für sehr gut. Ich habe es für meine Masterarbeit auch so gehandhabt und mir kleine Fristen für Unterthemen gemacht, um kontinuierlich und diszipliniert zu arbeiten. Das hatte ich nämlich zu Beginn nicht und habe dann nur etwas gemacht, wenn quasi nebenbei Zeit war und das ging nach hinten los und die Arbeit staute sich.Insbesondere mit einem Kleinkind ist gute Planung sehr wichtig, das weiß ich. Konkrete Stundenpläne aufzustellen und Arbeitsstunden vorzugeben ergibt aber keinen Sinn- dieser Meinung bin ich eben auch. Das führt nur zu Frust und einer schlechten Stimmung in der Arbeitsgruppe, wenn ich mal ausfalle oder es mal nicht so schnell voran geht etc.
Deshalb möchte ich wöchentlich an der Uni sein (für z.B. die Nacherhebung) aber eben auch "allein" zu Hause arbeiten. Wenn ich sage, dass ich 5 Tage die Woche an der Uni bin und nach Stundenplan arbeite (auch noch abends und am WE), ist das nicht realistisch umzusetzen. Dann kommt die Situation, die ich schonmal geschildert habe, dass ich krank bin oder mein Kind oder sonst was ist und ich mal ein paar Tage oder so ausfalle. Dann muss ich mich entschuldigen, nicht nur meine, sondern auch deren Arbeit bleibt liegen und ich muss gestresst jemanden suchen, der einspringt. Mit der externen Promotion wollte ich genau das vermeiden.
Allein eine simple Grippe kann da alles durcheinander werfen, das weiß ich und das weiß auch die Betreuerin. Ich habe ihr auch deutlich gesagt was meine wöchentlichen Kapazitäten sind, die ich versuchen möchte best möglich auszuschöpfen, und wie meine private Situation mit Kind etc. ist und sie entscheidet nun, ob sie das realistisch findet.
Sapphirine

Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von Sapphirine »

Also für mich liest sich das so, als ob sie jetzt einen Ausweg sucht, um sich nicht auf Deinen Vorschlag einlassen zu müssen. Das macht sie ganz raffiniert mit der zeitlichen Realisierung des Projektes. Sie hat sich vorgestellt, daß sie mit Dir eine zusätzlich Arbeitskraft am Institut hat und sie müßte noch nicht mal zusätzlich Gelder beantragen, da Du ein Stipendium hast. Es geht ihr also in erster Linie um ihr eigenes Projekt (und wie sie denn dann dastehen würde, solltest Du es vermasseln falls Du nicht fertig wirst). Mit der ganzen Zusatzarbeit, die sie dann aber noch für Dich am Arbeitsplatz hätte, würdest Du doch zeitlich auch Probleme bekommen. So ein paar Masterstudenten betreuen sich nicht einfach mal nebenher (zumindest dann nicht, wenn man die Betreuung ernst nimmt).
Ihre Planung scheint ja selbst nicht sonderlich gut zu sein, sonst hätte die andere Doktorandin sich nicht noch zusätzlich um Geld bemühen müssen ....

Ich hatte auch nicht den Eindruck, als würdest Du Dich abschotten wollen. Du hast ja von vornherein Stunden am Institut eingeplant, nur eben nicht diese bestimmte Anzahl, die diese Frau gerne hätte. Eine externe Promotion zumal mit Stipendium sollte aber doch zumindest anders gehandhabt werden, als eine vom Projekt bezahlte Doktorandenstelle. Außerdem arbeiten Menschen ganz unterschiedlich - ich kannte Doktoranden, die 10 Stunden pro Tag im Büro saßen aber nichts hinbekommen haben und andere haben ihre Zeit am Institut intensiver genutzt und viel mehr zustande gebracht. Ein grober Zeitplan macht vielleicht Sinn aber stundenweise finde ich das doch sehr übertrieben.
Das ist jetzt natürlich eine blöde Situation, weil sie sich schon einen Ausweg gesucht hat - gäbe es denn andere mögliche Themen und Betreuer am Institut? Wenn Du ein anderes, gut ausgearbeitetes Thema der Stiftung präsentieren würdest, würde das dann nicht auch akzeptiert werden (klar sie werden es Dir nicht versprechen aber versuchen solltest man es vielleicht doch)?

Edit:
"Und sie sagte auch, dass sie eine komplett externe Betreuung (ohne jegliche Anbindung an das Projekt) nicht übernehmen könnte- in ihrem Arbeitsvertrag gäbe es dafür sozusagen keine Regelung und Treffen oder die Korrektur meiner Sachen würde dann quasi in ihrer zusätzlichen (Frei-)Zeit anfallen."
Sie wird doch bestimmt von der Uni und nicht von dem Projekt bezahlt und somit kann man doch verlangen, daß sie Doktoranden betreut - egal in welcher Zeit und eingestellt wurde sie für die Lehre und um Doktoranden zu betreuen (extern oder intern völlig egal). Zumindest ist das bei ALLEN Stellenausschreibungen so, die mir bisher begegnet sind.
TomTom
Beiträge: 36
Registriert: 20.02.2013, 20:19
Status: Dr.

Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von TomTom »

Hallo Sophia und alle anderen,

in solch vermeintlich verfahrenen Situationen half und hilft mir immer, eine komplett andere Perspektive einzunehmen.
Ich will diese "andere" Perspektive an dieser Stelle mal vertreten.
Mit meinen Ausführungen will ich Dir oder anderen nicht zunahetreten, es ist nur MEINE persönliche Meinung ;-)

In den vorangegangenen Beiträgen dreht sich immer alles darum, warum bei Sophia irgendwas nicht geht, sie aber unbedingt es auf diese Art und Weise machen will und auf der anderen Seite, warum die DM irgendwas nicht kann/will, aber doch eigentlich MÜSSTE.
Fakt ist, dass a) momentan, die Parteien so nicht zusammenfinden und b) selbst wenn sie zusammenfinden würden, es wohl nur eine Kompromiss-Lösung wäre.

Daher stellen sich mir folgende Fragen:
1. Kann man eine Promotion nur mit einem Stipendium sinnvoll durchziehen ?
2. Müssen sich andere immer auf meine persönliche Situation (die natürlich immer die schwierigste von allen ist) einstellen ?
3. Gibt es im Leben immer nur eine Lösung für bestimmte Herausforderungen, nämlich die, die ich präferiere ?

Um nicht ins philosophische abzuschweifen, hier ganz kurz MEINE Meinung dazu:
zu 1. Man kann Vollzeit arbeiten, Kinder betreuen UND nebenbei promovieren. Ist meistens eine Frage der Zeiteinteilung. Wenn Du dazu näheres wissen möchtest, wie das gehen könnte, bitte PN bzw. lies mal die Beiträge von anderen Teilnehmern hier.
Ausserdem: es gibt an englischen Uni´s PhD Programme, die a) relativ freie Zeiteinteilung bieten b) bezahlbar sind c) noch den Zusatznutzen der englischen Sprache bieten.

zu 2. Meine Einstellung und mein Verhalten zu ändern hat mir im Leben immer und immer wieder weitergeholfen, wenn ich dachte, die anderen müssten doch dies oder jenes tun. Man kann andere nicht verändern, nur bei einem selbst hat man Ansatzmöglichkeiten.

zu 3. Siehe meine Ausführungen zu 1. Wenn Du Dich mal umschaust, was es sonst noch so für Möglichkeiten gibt.......wirst Du feststellen, dass da noch mehr ist ;-)
Früher dachte ich, nur in D wäre eine Promotion möglich. Mit meinen "Parametern" (FH-Diplom und Vollzeitjob) konnte ich D vergessen. Jetzt hatte ich zwei Möglichkeiten: mich weiter in D umzuschauen, weil DIE müssten doch eigentlich.......oder mich mal woanders zu informieren. Habe mich für letzteres entschieden.

Ist wie gesagt nur meine persönliche Meinung, die bisherigen Beiträge haben natürlich alle ihre Richtigkeit. Ich meine aber, wenn´s im Leben nicht weitergeht, dann kanns nicht schaden, nach einer Alternative zu suchen ;-)

LG
TomTom
Merowinger

Re: Stipendium und Verpflichtungen der Doktormutter gegenübe

Beitrag von Merowinger »

TomTom, mit Verlaub, aber deine Ratschläge (wenngleich sie abstrakt ausgesprochen sinnvoll sind) gehen etwas an der Problematik vorbei.

Sophia hat ursprünglich das Problem geschildert, dass ihre DM von ihr eine Mindestanwesenheit am Institut erwartet. Dabei wurde auch erwartet, dass Aufgaben übernommen werden, die gegenwärtig von einer bezahlten Wiss. MA verrichtet werden, die mit dem Promotionsprojekt per se aber nichts zu tun haben (Betreuung Masterarbeiten).
Sofern diese Darstellung im Kern zutreffend ist, hat die DM von Sophia sie also als Arbeitskraft eingeplant, wobei dies vom Stipendiengeber ausgeschlossen ist und auch im Rahmen eines Betreuungsverhältnisses auch nicht geschuldet ist. Wenn die DM das möchte, muss sie Sophia anstellen. Nach der Rosinentheorie das Beste rauspicken (Arbeitskraft, aber ohne Bezahlung) läuft nunmal nicht.
Insoweit stellt sich die Frage, ob Sophia ihre Position überdenken und auf die Anforderungen der DM zugehen sollte, aus meiner Sicht nicht. Sophia hat eine Finanzierung, ein Thema und sie hatte eine Betreuungszusage. Dieser Weg ist aus meiner Sicht nicht zu beanstanden.

Das Problem ist insoweit, dass sich die DM offenbar etwas anderes unter der Betreuung vorgestellt hat. Meine Interpretation geht daher auch in die Richtung von Sapphirines Meinung: die DM scheint nicht damit gerechnet zu haben, dass Sophia nicht als kostenlose Arbeitskraft einspringen will und versucht nun, aus dieser Situation wieder heraus zu kommen.
Das ist aus meiner Sicht deshalb verwerflich, da Sophia ja ohnehin, um an der Diss. arbeiten und die Daten erheben zu können, am Institut mitarbeiten muss. Die DM hätte daher in jedem Fall ein Stück weit eine Gratisarbeitskraft. Folglich muss Sophia sich auf eine Arbeitszeit am Institut einlassen, wozu sie einen konkreten Vorschlag gemacht hat. Das alles scheint der DM aber nicht zu genügen.

Als Fazit würde ich daraus ziehen:
bei dieser DM wird das so oder so nichts. Es wird daher auf TomToms Vorschlag zu 3.) hinauslaufen. Du solltest schauen, ob es eine anderweitige Möglichkeit gibt, zu promovieren. Ich würde auch ggü. der Stiftung mit offenen Karten spielen und denen mitteilen, weshalb das bei der DM nichts wird und di daher eine andere Möglichkeit suchst - mit der Bitte um weitere Unterstützung.
Die Wahrscheinlichkeit, dass du bei der DM glücklich wirst, ist wohl eher gering.

Letzter Gedanke:
es bietet sich u.U. an, der DM zuvorzukommen und direkt selbst abzusagen. Dann wäre sie nämlich am Zug, ggf. doch auf deinen Vorschlag einzugehen. Denn wenn sie sich das überlegen will, scheint sie zumindest ein Restinteresse an der Betreuung zu haben. Wahrscheinlich überlegt sie, ob ihr der Spatz in der Hand (weniger Arbeitszeit) lieber ist als die Taube auf dem Dach (mehr Arbeitszeit) . Denn wenn du weg bist, ist auch die Gratisarbeitskraft weg. Es könnte daher einen taktischen Vorteil darstellen, ihr diese Entscheidung abzunehmen, indem sie gar nichts bekommt.
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