Verlag wählen: Zwickmühle Veröffentlichung

DoneXY

Re: Zwickmühle Veröffentlichung

Beitrag von DoneXY »

Ich habe als Ko-Autor eine Veröffentlichung in einem weiteren Verlag, der zur Springergruppe gehört. Hier finde ich den Druck der Abbildungen (schwarz/weiß mit Grauabstufungen) gerade gemessen am hohen Verkaufspreis (keine 250 Seiten aber 60€) missglückt. Aber das Marketing des Verlages, scheint wiederum zu funktionieren.
schreibmaschine

Re: Zwickmühle Veröffentlichung

Beitrag von schreibmaschine »

Hallo zusammen,

es zwickt und zwackt in der Mühle ...

Ich stehe vor der Veröffentlichung meiner Dissertation (Kunstwissenschaft) und habe mittlerweile mehrere Verlage angeschrieben. Mein Wunschverlag verlangt 7000 Euro für die Hardcoverversion, 4500 für ein Softcover, ohne Korrektorat etc. Das ist mir eindeutig zu viel, auch da ich mit Magna nicht auf einen Druckkostenzuschuss hoffen kann und ehrlich gesagt, einfach mal fertig werden möchte mit dem Lebenskapitel "Diss.". PL bietet die Veröffentlichung für knapp 3000 Euro Druckkostenzuschuss an. Dass PL nicht der angesehenste Verlag ist, habe ich hier im Forum bereits mehrmals vernommen, so dass ich mich frage, ob man, auch wenn um einiges günstiger als der Wunschverlag, dermaßen viel Geld für diesen Verlag ausgeben sollte ... ?

Beim Logos-Verlag könnte ich die Diss. hingegen in einer gehobeneren Ausstattung auf gutem Papier für knapp unter 1000 bekommen. Die Ausstattung und das Format würden mir wirklich gut gefallen und wie ich meine, für eine wissenschaftliche Qualifikationsschrift völlig ausreichen. Tzja, eine gute Lösung, wenn ich nur nicht ständig im Hinterkopf hätte, dass das ja kein Fachverlag ist und Exemplare von den Bibliotheken kaum gekauft werden (so meine Recherche). Ich strebe zwar keine Uni-Karriere an, möchte aber auch nicht, dass der Inhalt meiner Diss. allein aufgrund der Verlagswahl nicht gelesen bzw. ernst genommen wird. Hat denn jemand in den Geisteswissenschaften Erfahrungen mit Logos gesammelt? Wie war die Rezension auf eure Bücher? Wie die Meinungen der Professoren? Wie eure Erfahrungen mit dem Verlag?

Ehrlich gesagt ist mir gerade mehr nach der Lösung Uniserver und das ganze Geld für eine Backpackingtour "vepulvern", den Kopf frei kriegen und leben :) Ich bin es immer mehr leid, so viele Opfer für diese Doktorarbeit zu bringen, nun auch noch diese erhebliche finanzielle Hürde und am Ende nicht zu wissen, was die Diss. beruflich tatsächlich bringt....

Und ich dachte mal, Publikationsfragen seien Luxusprobleme ... :shock: :?

Viele liebe Grüße
schreibmaschine
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Re: Zwickmühle Veröffentlichung

Beitrag von Koenigsportal »

Hallo Schreibmaschine,

Dein Problem kommt mir bekannt vor :wink:
Was ist denn der Verlag PL? Nie gehört :oops:
Hast Du mal einen Universitätsverlag in Erwägung gezogen? Das ist eine m.M.n. adäquate Alternative zu den reinen sogenannten Wissenschaftsverlagen und den namhafteren, teuren. Schau mal unter Univerlage AG (oder ähnlich), dort sind alle aufgelistet. Man muss nicht zwingend an der jeweiligen Uni studieren. Meist sind die auch in Sachen Open Access / Veröff. auf dem Uniserver sehr flexibel, da sie generell OA fördern.

Ansonsten findest Du hier im Forum über die Stichwortsuche auch Infos/Erfahrungen über Logos, Tectum etc.pp. und die Tücken des Publizierens.

Viel Erfolg!
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Re: Zwickmühle Veröffentlichung

Beitrag von Eva »

PL = Peter Lang
Zuletzt geändert von Eva am 10.11.2015, 17:10, insgesamt 1-mal geändert.
Traudel
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Re: Zwickmühle Veröffentlichung

Beitrag von Traudel »

Hallo Ihr Lieben, hallo Schreibmaschine,

ich möchte Dich ermutigen, auf den letzten Metern durchzuhalten! Geh mal in Dich und frage Dich ganz, ganz ehrlich: Mit welcher Lösung bist Du mit Dir am meisten im Reinen, mit welcher Entscheidung wirst Du Dich "den Rest Deines Leben" (jo, dramatisch ausgedrückt) am wohlsten fühlen?

- Wenn die Antwort lautet: Ich will achtsam mit mir und meinen Bedürfnissen umgehen, mich endlich von dieser Dauerbelastung befreien, dem Dauerstress ein Ende machen -- und ich brauche die Fachverlagspublikation gar nicht für meinen weiteren Berufsweg, dann ja, mach es, mach Dich frei und lade das DIng auf den Bibliotheksserver. Und dann schmeiß ne mächtige Party und starte in ein neues Leben!!

- Wenn Du aber den Verdacht hegst, die versäumte Verlagspublikation irgendwann zu bereuen, dann beiß jetzt in den sauren Apfel und nimm den Endspurt in Kauf. Vielleicht würdest Du es sonst wirklich bereuen. Aber ich würde Dir dringend von den weniger gut beleumundeten Verlagen abraten! Lieber nicht in den Kunstwissenschaften. Ich denke, viele Mit-Foristen werden anderer Meinung sein, aber ich würde Dir Deinen Wunsch- oder einen anderen Fach-/Wissenschaftsverlag empfehlen (hierunter fallen ja auch die Universitätsverlage). Und zwar ermutige ich Dich GAAAAANZ stark, Dich doch um einen Druckkostenzuschuss zu bewerben!!! Ich habe den Höchstförderbetrag bei einer Stiftung erhalten, obwohl ich kein summa hatte!
Ich darf aber auch noch was Abturnendes ergänzen: Mein Verlag (@koenigsportal: der Mitglied der AG Universitätsverlage ist) hat auch über 6.000Euro genommen. Aber zu sehr, sehr, sehr fairen Konditionen (alle Rechte bei mir, erwirtschafteter Gewinn fifty fifty...). Und wenn ich den Druckkostenzuschuss + VG-Worttantiemen + Verkauf gegengerechnet, habe ich letztlich nur einen Bruchteil dessen bezahlt.
Ich bin im Nachhinein so dermaßen froh, auch wenn ich die vielen, viele, vielen Monate der Weiterarbeit an dem Dingen nur hätte Scheiße schreien können!

Moral von der G'schicht:
Schreibmaschine, egal wie Du Dich entscheidest -- ob Uniserver und endlich frei sein und in die Zukunft starten oder aber den Traum der Publikation beim WIssenschaftsverlag erfüllen --, nimm Dir eine ruhige Minute und nimm Deine Gefühle in dieser Frage ernst.
Viel Erfolg!
Traudel
Claudia82

Re: Verlag wählen: Zwickmühle Veröffentlichung

Beitrag von Claudia82 »

Hallo,

Wenn wir schon beim Thema Verlage sind:

- ist es üblich, dass die auch Korrekturlesen machen. Oder muss ich mich selber darum kümmern?
Was würde mir so was pro Seite kosten?

Hat jemand von euch schon Erfahrung damit gemacht?

LG,
Claudia
Dark Rose
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Wohnort: NRW

Re: Verlag wählen: Zwickmühle Veröffentlichung

Beitrag von Dark Rose »

Also ich habe meine MA korrigieren lassen, weil ich relativ wenig Fehler hatte hat mich das 2 Euro pro Normseite gekostet aber ich war echt zufrieden. Mir wurde damals gesagt, dass das je nachdem wie viele Fehler die Arbeit hat zwischen 2 und 4 Euro kostet, in Härtefällen auch bis zu 6. Namen gern per PN.
schreibmaschine

Re: Verlag wählen: Zwickmühle Veröffentlichung

Beitrag von schreibmaschine »

Danke für eure Antworten :blume:

@koenigsportal: Wie Eva ja schon schrieb, meinte ich mit PL Peter Lang.
Vielen Dank für den Tipp mit der AG Universitätsverlage. Leider ist meine Uni nicht dabei, deren UniPress wurde, wie ich meine, an V&R ausgelagert, so dass man auf diesem Weg auch keine Kosten sparen kann, grrr ... Aber - ich werde mich mit zwei, drei anderen Univerlagen aus der AG in Kontakt setzen, vielleicht klappt es ja und es findet sich ein Mittelweg zwischen Uniserver und Fachverlag.

Vor meinem Beitrag im Forum habe ich die Diskussionen zu Tectum (von denen ich auch ein Angebot vorliegen habe) und Logos bereits verfolgt, fand aber gerade in Bezug auf Logos keine eindeutigen Meinungen bzw. Infos zu den Erfahrungen und deren "tatsächliches" Ansehen in Wissenschaftskreisen. Kunstwissenschaftliche Publikationen sind in deren Angebot eher rar gesät. Ich schätze, es ist auch immer eine Fachfrage, inwieweit die Verlagswahl ausschlaggebend für die Reputation des Werkes ist (@Traudel: da haben wir wohl die gleiche Auffassung, denn ich meine, dass gerade die KW schon sehr auf Prestige und Namen aus sind). Evt. ist eine Uniserver Veröffentlichung hier immer noch die bessere Wahl . Klarer Vorteil: Es verringern sich die Gebühren für Bild- und Lizenzrechte, Kosten, die ja noch on top kommen :x

@Traudel: Danke für die aufmunternden Worte! Deine Meinung zu den "sog. Wissenschaftsverlagen" bestätigt mein Bauchgefühl. Mein Verstand sagt zwar, warum soviel ausgeben, wenn Du eine - zumindest gestalterisch - qualitativ gleichwertige Buchveröffentlichung haben kannst und dann wieder, "ja aber eine Doktorarbeit schreibt man ja auch nur 1x in seinem Leben" und "da hast du jetzt so viel Arbeit reingesteckt, das kannst du doch jetzt nicht an irgendwen verscherbeln" :stressed: Allerdings bekomme ich schon Bauchgrummeln und schlechte Laune, wenn ich daran denke wieder zig Exposes und CVs zu verfassen, nur um - vielleicht - an einen Zuschuss zu kommen. Ich hoffe, diese Entscheidung später nicht zu bereuen, da ich wirklich mit Leidenschaft und voller Überzeugung für mein Thema promoviert habe, aber die Puste ist mir auf dem Weg doch ganz schön ausgegangen...

Fazit: Ich werde die Univerlage anschreiben und falls es nicht klappt, über den Uniserver veröffentlichen /:dr) Evt. macht es auch Sinn, das Geld für ein gutes Lektorat auszugeben (wären bei mir nochmal 600-800 Euro) und dann wenigstens inhaltlich/stilistisch abgesichert zu sein. Denn hei, das ist es doch, was letztendlich zählt :D
Liebe Grüße in die Runde
schreibmaschine

PS: Ich habe den Eindruck, dass diese Verlagsfragen ein sehr deutsches Problem sind. Liege ich da richtig? Dissertationen in Ö z.B. lagen mir vielfach lediglich als Copy-Shop Print Version vor, Bestellung und Einsicht waren nur vor Ort an der hiesigen Unibib möglich. Man wird mit der Publikationspflicht schon ziemlich mies ausgenutzt ....
Twinkies

Re: Verlag wählen: Zwickmühle Veröffentlichung

Beitrag von Twinkies »

schreibmaschine hat geschrieben:
PS: Ich habe den Eindruck, dass diese Verlagsfragen ein sehr deutsches Problem sind. Liege ich da richtig? Dissertationen in Ö z.B. lagen mir vielfach lediglich als Copy-Shop Print Version vor, Bestellung und Einsicht waren nur vor Ort an der hiesigen Unibib möglich. Man wird mit der Publikationspflicht schon ziemlich mies ausgenutzt ....
Da hast du Recht! In den USA bspw. ist der Abschluss des Promotionsverfahrens gar nicht an eine Publikation geknüpft. Gerade Leute, die in der Wissenschaft bleiben wollen, machen dann ggf. doch noch ein Buch draus, aber es ist keine Pflicht und nimmt auch so den Druck der Entscheidung, wie, wann, wo man publiziert.

Die Publikationspflicht in Dtl finde ich auch ein Unding. Wenn schon, dann sollten einfach alle nur noch auf dem Uniserver publizieren, dann könnten Verlage es sich auch nicht mehr so ohne Weiteres rausnehmen, horrende Druckkostenzuschüsse zu verlangen.

Ich befand mich in der gleichen Zwickmühle wie du, und finde Traudels Rat sehr gut und richtig, in dich hinein zu horchen, mit welcher Lösung DU dich am besten fühlst - und nicht, was du denkst, was du tun "solltest" (auch wenn das nicht immer so leicht zu trennen ist...hmm... :roll: ).

Ich hab mich letzten Endes dann doch für meinen Wunschverlag entschieden, trotz der Kosten, weil ich mir dachte dass ich es einfach schön finde, dann das Buch in den Händen zu halten, für das dann auch noch Werbung gemacht wird usw. Außerdem werde ich zwar im Moment der Geldüberweisung mit den Zähnen knirschen, aber irgendwann mal denkt man auch nicht mehr an das Geld, das man vor Jahren mal gezahlt hat. Aber dafür hat man dann ein schönes Buch :wink:
marowe

Re: Verlag wählen: Zwickmühle Veröffentlichung

Beitrag von marowe »

Da ich kein neues Thema aufmachen möchte, wollte ich hier mal meine Frage stellen: habt ihr nen Tipp, wo man eine naturwissenschaftliche Diss gut veröffentlich kann. Ich habe mich entgegen der Mehrheit meiner ehemaligen Mitdoktoranden gegen eine Onlinepublikation auf dem Uniserver entschieden. Teile meiner Arbeit sind bereits bei Journals publiziert, weshalb ich streng genommen keine Notwendigkeit sehe, alles online zu stellen. Ja, und mein Bauchgefühl sagt ganz klar nein :mrgreen: Im Moment bin ich raus aus der Forschung und weiß noch nicht, obs nicht wieder zurück geht...
Mir wurde von einem Gutachter der Cuvillier Verlag empfohlen. Eigentlich finde ich ihn ganz gut, bin aber unsicher, wie bekannt meine Doktorabreit werden wird... Hat da jemand Erfahrung oder kann einen renommierten Verlag empfehlen, bei dem die Arbeit nicht komplett untergeht, das Buch gut aussieht und es preislich nicht zu teuer ist. Die eierlegende Wollmilchsau halt :lol:
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