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Anekdoten über Abgänge (Aufgabe der Professur)

Verfasst: 27.04.2024, 13:12
von DrNo
Habt ihr es in euren Umfeld erlebt, dass eine Professur aufgegeben wurde?
Ich selbst habe das noch nicht beobachtet, obwohl ich einige Kolleg*Innen erlebe, die sich nicht wohlfühlen und hier im Forum gab es in letzter Zeit auch Diskussionen in denen klar wurde, dass eine Professur nicht immer das richtige ist.
Dass es finanziell mit starken Einbußen verbunden ist aus einer Professur raus zu gehen ist klar aber ist es wirklich so, dass immer bis zum Ende durchgezogen wird?

Re: Anekdoten über Abgänge

Verfasst: 27.04.2024, 18:06
von donkeydoeshisphd
Nein. Ich kenne,wenn das zählt, zwei Fälle, die "Dienst nach Plan" machen und sich im Nebenerwerb eine goldene Nase verdienen. Und dann noch die vielen Fälle mit der unrealistischen Erwartung, sie würden in der freien Wirtschaft automatisch mehr verdienen als W2

Re: Anekdoten über Abgänge

Verfasst: 27.04.2024, 20:40
von Wierus
DrNo hat geschrieben: 27.04.2024, 13:12 Habt ihr es in euren Umfeld erlebt, dass eine Professur aufgegeben wurde?
Ja. Ich empfand den guten Mann als sehr kompetenten Professor mit einer ansprechenden Seminar- und Vortragsgestaltung.
Allerdings hatte ich immer auch das Gefühl, dass er sich nie wirklich wohl in seiner Haut gefühlt hat als Hochschullehrer.
Der ist dann nach einer einjährigen Gastprofessur in Frankreich zurückgekommen und direkt in die Verwaltung unserer Uni gewechselt.
Schade für den Lehrstuhl und die Studenten, aber aus seiner Sicht vermutlich die bessere Option.

Re: Anekdoten über Abgänge

Verfasst: 27.04.2024, 23:40
von johndoe
DrNo hat geschrieben: 27.04.2024, 13:12 Dass es finanziell mit starken Einbußen verbunden ist aus einer Professur raus zu gehen ist klar
Allein das ist schon eine Anekdote, die mal auf den Prüfstand gehört. Ist ja nicht so, dass jede/r vorher Vice President in nem DAX-Konzern war. Was sind denn diese Einbußen in absoluten Zahlen? Mag sich dazu bitte mal jemand outen? Ich konnte das bei mir zumindest nicht in diesem Maße feststellen - insb. normalisiert unter Berücksichtigung von >3 Monaten vollem Gehalt in der vorlesungsfreien Zeit, deren Stressfaktor man selbst steuern kann, sobald der initiale Vorbereitungsaufwand mal überwunden ist. Den Preis-Tag für "kein Chef", "keine wirtschaftliche Sorgen", "vollständige fachliche Freiheit" muss ohnehin jede/r selber festlegen.

Natürlich keine Frage - wenn Unterrichten keinen Spaß macht oder man keine Lust auf freche o. faule Studis hat oder sich lieber über Machtspielchen im Konzern definiert oder der Firmenwagen zählt oder ... dann wird man mit dem Setup vielleicht nicht glücklich. Genauso wie auch Lehrer nicht glücklich werden, nur weil sie viele Ferien haben, wenn sie ihren eigentlichen Job hassen (auch wenn ich Lehrer/Prof-Vergleiche ansonsten qualitativ ablehne).

Zum Thema: ich kenne Leute, die ab und an mit dem Job hadern aufgrund des Einzelkämpfertums und ich kenne (entfernt) eine Person, welche die Mindestjahre Dienst geleistet hat, um den Prof-Titel auf Lebenszeit führen zu dürfen, und sich dann verabschiedet hat in die geerbte Anwaltskanzlei.

Re: Anekdoten über Abgänge

Verfasst: 28.04.2024, 08:57
von DrNo
johndoe hat geschrieben: 27.04.2024, 23:40
DrNo hat geschrieben: 27.04.2024, 13:12 Dass es finanziell mit starken Einbußen verbunden ist aus einer Professur raus zu gehen ist klar
Allein das ist schon eine Anekdote, die mal auf den Prüfstand gehört. Ist ja nicht so, dass jede/r vorher Vice President in nem DAX-Konzern war. Was sind denn diese Einbußen in absoluten Zahlen? Mag sich dazu bitte mal jemand outen? Ich konnte das bei mir zumindest nicht in diesem Maße feststellen - insb. normalisiert unter Berücksichtigung von >3 Monaten vollem Gehalt in der vorlesungsfreien Zeit, deren Stressfaktor man selbst steuern kann, sobald der initiale Vorbereitungsaufwand mal überwunden ist. Den Preis-Tag für "kein Chef", "keine wirtschaftliche Sorgen", "vollständige fachliche Freiheit" muss ohnehin jede/r selber festlegen.
Auch wenn es im Thread gar nicht um das Thema Finanzen gehen soll, will ich hier kurz korrigieren. Es war gemeint, dass es teuer wird die Pensionsansprüche aufzugeben und zurück ins Rentensystem zu wechseln.

Der Vergleich mit den Lehrern ist aber trotzdem interessant. Da hört man immer wieder von Ausstiegen wegen zu hoher Belastung.

Re: Anekdoten über Abgänge

Verfasst: 28.04.2024, 09:45
von johndoe
Mea culpa, da hab ich gelesen, was ich lesen wollte /:dr) war gedanklich bei den häufig genannten Einbußen, die der Jobwechsel zur Professur hin bedeutet, und dass man deswegen zurück in die Wirtschaft wechseln möchte.

Re: Anekdoten über Abgänge

Verfasst: 28.04.2024, 12:26
von mashdoc
Kenne zwei Personen, die W2-Prof waren und in die Industrie zurückgekehrt sind. Es ist die Ausnahme.

Re: Anekdoten über Abgänge

Verfasst: 28.04.2024, 12:27
von mashdoc
DrNo hat geschrieben: 28.04.2024, 08:57
johndoe hat geschrieben: 27.04.2024, 23:40
DrNo hat geschrieben: 27.04.2024, 13:12 Dass es finanziell mit starken Einbußen verbunden ist aus einer Professur raus zu gehen ist klar
Allein das ist schon eine Anekdote, die mal auf den Prüfstand gehört. Ist ja nicht so, dass jede/r vorher Vice President in nem DAX-Konzern war. Was sind denn diese Einbußen in absoluten Zahlen? Mag sich dazu bitte mal jemand outen? Ich konnte das bei mir zumindest nicht in diesem Maße feststellen - insb. normalisiert unter Berücksichtigung von >3 Monaten vollem Gehalt in der vorlesungsfreien Zeit, deren Stressfaktor man selbst steuern kann, sobald der initiale Vorbereitungsaufwand mal überwunden ist. Den Preis-Tag für "kein Chef", "keine wirtschaftliche Sorgen", "vollständige fachliche Freiheit" muss ohnehin jede/r selber festlegen.
Auch wenn es im Thread gar nicht um das Thema Finanzen gehen soll, will ich hier kurz korrigieren. Es war gemeint, dass es teuer wird die Pensionsansprüche aufzugeben und zurück ins Rentensystem zu wechseln.
Inwiefern werden die PA aufgegeben? Bleiben die nicht anteilig erhalten?

Re: Anekdoten über Abgänge

Verfasst: 28.04.2024, 14:07
von Sebastian
mashdoc hat geschrieben: 28.04.2024, 12:27 Inwiefern werden die PA aufgegeben? Bleiben die nicht anteilig erhalten?
Beim Ausscheiden aus dem Beamtenverhältnis verliert man den Pensionsanspruch und wird stattdessen in der Rentenversicherung nachversichert. Allerdings nur auf das Beamtenbrutto, das üblicherweise niederiger ist als das Brutto eines vergleichbaren Angestellten.

Re: Anekdoten über Abgänge

Verfasst: 28.04.2024, 16:22
von mm42
An einer FH, wo ich mich beworben habe, hat man mir erzählt, dass es mal einen neuberufenen Prof gab, der nach einen halben Jahr wieder aufgegeben hat, weil es ihn zu sehr gestresst hat, vor Studis Vorlesungen zu halten (also zu viel anscheinend dauerhaftes "Vorlesungs-Lampenfieber"); wenn man vorher schon einige Lehraufträge gemacht hat, sollte man eigentlich merken, wie sehr es einen belastet, eine Vorlesung zu halten.

An einer anderen Hochschule hat man mir von einem Fall berichtet, wo es vor vielen Jahren einen Prof gab, der tatsächlich nach der dreijährigen Probezeit für Beamte nicht übernommen wurden; er hat anscheinend sehr schlechte Qualität abgeliefert, so soll er in Klausuren Aufgaben zum falschen Fach gebracht haben.