Ihr Lieben,
mittlerweile hab ich die Promotion mit allem was dazugehört gut abgeschlossen und widme mich nun einem Habil.Projekt. Mein Ziel ist es natürlich, irgendwann mal (hoffentlich) einen Lehrstuhl zu ergattern. Nun hab ich relativ wenig Ahnung, was in Berufungskommissionen so läuft und was man da von einem Bewerber erwartet.
Deswegen möchte ich einfach mal in die Runde fragen (insbesondere diejenigen, die schon Berufungserfahrung haben):
Was zählt denn wirklich, um auf einen Lehrstuhl berufen zu werden?
Muss ich ne ausufernde Publikationsliste haben? Zig Fortbildungsveranstaltungen in der Hochschuldidaktik? Ne tolle Habil? Möglichst viel Geld eingeworben? Am Besten alles?
Hintergrund ist: Ich möchte einfach versuchen, etwas strategisch zu arbeiten und Energie in das zu investieren, was am Ende wirklich zählt. Bringt ja auch irgendwie nix, wenn ich jetzt zig Hochschuldidaktik-Fortbildungen mache und das letztendlich niemanden wirklich juckt...
Vielen lieben Dank schon für Eure Unterstützung!
Berufung - Was zählt wirklich?
Re: Berufung - Was zählt wirklich?
Das kann man nicht pauschal sagen. Kommt sicherlich auf das Fach an. Drittmittel und Publikationen sind sicherlich sehr wichtig. Auslandsaufenthalt schadet auch nicht. Lehre sollte man mal gemacht haben und entsprechend gut evaluiert sein
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Re: Berufung - Was zählt wirklich?
Definitiv Drittmittel und Publikationen, letztere insbesondere bei Top-Journals und -Konferenzen. Außerdem:
Passgenauigkeit zur Stelle: Hier kannst du strategisch arbeiten und dich eher in Richtung von "heißen" Themen begeben, die aktuell bis mittelfristig in Ausschreibungen auftauchen (werden). In technischen Feldern beispielsweise alles, was mit KI zu tun hat. Insbesondere solltest du die Titel von deinen Veröffentlichungen so wählen, dass sie Themen von aktuellem Interesse abdecken.
Betreuungserfahrung: (Mit-)betreute Doktoranden sind definitiv ein Bonus. Daher kann es sich lohnen als Postdoc in einer großen Gruppe zu arbeiten.
Passgenauigkeit zur Stelle: Hier kannst du strategisch arbeiten und dich eher in Richtung von "heißen" Themen begeben, die aktuell bis mittelfristig in Ausschreibungen auftauchen (werden). In technischen Feldern beispielsweise alles, was mit KI zu tun hat. Insbesondere solltest du die Titel von deinen Veröffentlichungen so wählen, dass sie Themen von aktuellem Interesse abdecken.
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Re: Berufung - Was zählt wirklich?
etwas machen, damit andere es gut finden und positiv bewerten
schon mal daran gedacht, das zu machen, was man selbst für richtig und wichtig erachtet? Der Rest ergibt sich dann von alleine.
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Re: Berufung - Was zählt wirklich?
Das hab ich nicht gesagt. Die generelle Herausforderung für einen Wissenschaftler ist etwas zu finden, das man selbst gut findet *und* das andere gut finden.
Wissenschaft ist, unter anderem, ein soziales Konstrukt. Wenn man neue Erkenntnisse macht, aber niemanden dafür begeistern kann, sind die Karriereoptionen möglicherweise limitiert.
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Re: Berufung - Was zählt wirklich?
Ich denke, abgesehen von Vitamin-B, dürfte ein erkennbar hohes, intrinsisches Interesse an schriftlichem akademischem Output in mehreren Forschungsgebieten ausschlaggebend sein.Henry8425 hat geschrieben: ↑25.06.2021, 10:05 mittlerweile hab ich die Promotion mit allem was dazugehört gut abgeschlossen und widme mich nun einem Habil.Projekt. Mein Ziel ist es natürlich, irgendwann mal (hoffentlich) einen Lehrstuhl zu ergattern. Nun hab ich relativ wenig Ahnung, was in Berufungskommissionen so läuft und was man da von einem Bewerber erwartet.
Was -- da eigentlich eine Selbstverständlichkeit -- häufig in Berufungsverfahren nicht erwähnt wird, ist dies: Ein Professor soll zwar lehren, dies im Idealfall aber auf Grundlage seiner eigenen Forschungsleistungen. Das bedeutet aber, der schriftliche Forschungsoutput geht eindeutig vor.
Ich möchte keine haltlosen Gerüchte in die Welt setzen, deshalb mag man mich gerne korrigieren, aber ich habe den Eindruck gewonnen, dass viele Jungakademiker sich einer trügerischen Illusion hingeben: Nämlich, dass ein Lehrstuhl bedeutet, man hält ab da nur noch Seminare und lehrt viele, viele Jahre bis zur Pensionierung. Weit gefehlt. Professur heißt: Eigener Output (Monografien, Studien etc.) und Lehre, die über weite Strecken auf diesem eigenen Output basiert.
Den Willen dazu muss man der Bewerbungskommission nachweisen. Am besten durch Publikation bzw. abgeschlossene Forschungsprojekte.
So würde ich zumindest an die Sache herantreten.
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Re: Berufung - Was zählt wirklich?
[Update]
Sehr interessante Artikel zu diesem Thema:
2011
https://theprofessorisin.com/2011/12/20 ... -addendum/
2017
https://www.cambridge.org/core/journals ... E982022209
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Re: Berufung - Was zählt wirklich?
@wierus: das sind valide Punkte, danke fürs teilen. Und ich hab mir auch gleich Gedanken hierzu gemacht für meine nächsten PLVs.
Allerdings wurde mir bisher bei FH-Professuren diese Frage nie gestellt. Im Gegenteil: mein Eindruck war eher, dass außer Lehre nicht viel erwartet wird. Und selbst da scheint Eigenregie erst mal wenig willkommen. Eher sollte primär ein diktierter Kurskatalog übernommen werden. Eigene neue Kurse sind nett aber sekundär.
So zumindest meine Wahrnehmung von bisher zwei PLVs.
Allerdings wurde mir bisher bei FH-Professuren diese Frage nie gestellt. Im Gegenteil: mein Eindruck war eher, dass außer Lehre nicht viel erwartet wird. Und selbst da scheint Eigenregie erst mal wenig willkommen. Eher sollte primär ein diktierter Kurskatalog übernommen werden. Eigene neue Kurse sind nett aber sekundär.
So zumindest meine Wahrnehmung von bisher zwei PLVs.
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