Beratung bei Problemen? (mit Doktorvater/ Doktormutter)

Fragen aus der laufenden Arbeit an der Dissertation.
Literatursuche, Motivationsprobleme, Lehrtätigkeit, Ärger mit dem Prof u.v.m.
siouxsie

Re: Beratung bei Problemen?

Beitrag von siouxsie »

Liebe Silvia, danke dass Du Dich meiner angenommen hast :-)

so wie es aussieht, ist mir allerdings leider dieser Weg, den Du vorgeschlagen hast, versperrt, weil das Projekt eben genau auf meine Diss zugeschnitten ist bzw. genau die gleichen Experimente enthält - wenn ich es nicht mache, arbeitet statt mir jemand anderes darin und schreibt meine Diss. Das ist das Dilemma, was ich mich bis jetzt nicht getraut habe, hier zu offenbaren. Von daher würde ich mich in dem Fall, dass ich einen neuen Betreuer suche, ganz offen gegen meine Betreuerin stellen, indem ich quasi in Konkurrenz zu ihr/ ihrem Mitarbeiter schreiben würde, und ich vermute mal, dass sie alles tun würde, um mir das Leben dann schwer zu machen damit Sie keinen Nachteil aus der Situation zieht. :cry:
Insofern kann ich mit dieser Option nicht so gut leben - dann lieber ein kompletter Neuanfang und keine Unwägbarkeiten mehr, dafür aber die Tatsache, über zwei Jahre umsonst investiert zu haben.
Schwierig. :roll:
Silvia

Re: Beratung bei Problemen?

Beitrag von Silvia »

Hm, :? gibt es vielleicht eine Möglichkeit, sich bei einem anderen Prof zu bewerben, ohne dass Deine jetzige DM davon erfährt. Vielleicht bei Instituten in benachbarten Städten?
Koenigsportal
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Re: Beratung bei Problemen?

Beitrag von Koenigsportal »

Hallo siouxsie,

würdest du die Arbeit in dem Projekt denn bezahlt bekommen? Im Grunde ist das doch das Beste, was man sich wünschen kann: eine Diss., deren Thema auch noch Gegenstand eines größeren Forschungsprojektes ist. Du wärest eingebunden in ein Team (?), oder zumindest im Uni- und DM-Kontakt usw. Oder hakt es einfach zwischenmenschlich? Zunächst mal klingt das für mich so, als hätte sich die DM wohlmeinend um einen Projektrahmen für dein Diss.-thema gekümmert. Da könnte ich verstehen, wenn sie verschnupft ist, wenn du nicht mitmachst. Sie hat ja viell. auch schon Energie, Zeit usw. in deine Diss.-Betreuung gesteckt. Sie hätte das viell. vorher mal mit dir besprechen sollen, aber grundsätzlich klingt das doch nach Perspektive für nach dem bald auslaufenden Stip.?!

LG, koenigsp.
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siouxsie

Re: Beratung bei Problemen?

Beitrag von siouxsie »

Hallo liebes Forum , hallo Silvia und Koenigsportal und danke für Eure Anregungen.

Hm, also mit dem Thema woanders hin zu gehen und zu verschweigen, dass parallel meine ehemalige Betreuerin daran arbeitet ist mir glaube ich zu riskant , zumal ich meinem neuen Betreuer ja schon erklären müsste, warum es zum Zerwürfnis gekommen ist mit der alten DM. Und selbst wenn ich es täte, würde sie das vielleicht irgendwann doch rauskriegen und dann könnte es echt übel werden, je nachdem, wieviel Zeit ich dann schon reingesteckt hätte und am Ende würde der neue Betreuer Ärger kriegen...

Das ist Teil meines Problems, dass zunächst rein objektiv das alles gar nicht so schlecht klingt. Und vermutlich die meisten da gar nicht zögern würden. Diese Tatsache macht es mir ja so schwer, mir darüber klarzuwerden, ob - und letztlich warum - ich wirklich sowas ausschlagen möchte und dafür einiges an Konsequenzen tragen. Aber, wie Du es ja vermutet hast, hakt es zwischenmenschlich in einigen Aspekten, und spätestens durch meine Bedenken und ihre Reaktionen darauf ist unser Verhältnis mittlerweile echt beschädigt und ich habe weder den Eindruck, dass sie es noch gut mit mir meint, noch, dass ich ihr vertrauen kann was die zeitlichen und sonstigen Rahmenbedingungen betrifft. Und ich merke einfach, dass mir diese Ebene zumindest sehr wichtig ist.

Ich fürchte, ich bin im Moment einfach etwas überfordert mit der Entscheidung, zumal ich nur noch ein paar Tage dafür habe, und durch diesen Druck hab ich Angst, die falsche Wahl zu treffen. Also verzeiht mir bitte, wenn mein Geschreibsel ein wenig konfus ist...

VG
siouxsie
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Re: Beratung bei Problemen?

Beitrag von Koenigsportal »

Wie sieht es denn bei dir emotional bzgl. des Themas aus, an dem du bisher gearbeitet hast? Würdest du es gern wieder loswerden, rein gefühlsmäßig, nicht vom Gedanken her, dass schon 2 Jahre Arbeit drinstecken. Gibt es ein Thema, dass dich mehr reizt udn viell. auch mehr motivieren würde?
Im Zweifelsfall solltest du wohl den Bauch entscheiden lassen.
Viel Glück,
koenigsp.
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siouxsie

Re: Beratung bei Problemen?

Beitrag von siouxsie »

Das ist der springende Punkt glaub ich - die emotionale Ebene. Ich hatte schon seit längerem darüber nachgedacht, es loszuwerden, was anderes zu machen, und dann alles besser zu machen. Denn rein methodisch und thematisch habe ich nie wirklich hinter der Arbeit gestanden, daher liegt mir auch der Gedanke, um sie zu kämpfen, sehr fern.
Danke deshalb für Deine aufmunternden Worte, die genau auf den Punkt treffen: ich glaube rein bauchmäßig ist meine Entscheidung einfach schon gefallen und ich muss sie jetzt nur noch akzeptieren, also das Thema an die DM abgeben, die dann ein Projekt dazu machen kann und mir selbst etwas anderes suchen. Sicherlich stecken zwei Jahre drin, aber ich stehe ja nicht wirklich ohne irgendwas da, habe viele wichtige Erfahrungen gesammelt und kann diese nun nutzen, um eben alles besser zu machen.

Danke für Eure Hilfe,

siouxsie
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Re: Beratung bei Problemen?

Beitrag von Koenigsportal »

siouxsie hat geschrieben:ich glaube rein bauchmäßig ist meine Entscheidung einfach schon gefallen
Genau den Eindruck hatte ich auch.

Aber es ist sicher besser mit neuem Elan an etwas Passenderes 'ranzugehen udn das dann vielleicht sogar schneller fertig zu bekommen, als sich mit einem unpassenden Thema und einer schwierigen DM abzuquälen. Promovieren muss nämlich nicht wehtun, auch wenn einem das leider immer wieder suggeriert wird.

Alles Gute und Mut für die Entscheidung und Gespräche,
koenigsp.
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siouxsie

Re: Beratung bei Problemen?

Beitrag von siouxsie »

Danke :D so allmählich mache ich wirklich meinen Frieden damit, dass es nunmal so gelaufen ist und freu mich auf einen Neuanfang.
siouxsie hat geschrieben:Promovieren muss nämlich nicht wehtun, auch wenn einem das leider immer wieder suggeriert wird
Interessant, dass Du das ansprichst, so empfinde ich es auch oftmals. Wie es dazu wohl kommt, dass einem das immer wieder suggeriert wird, wäre durchaus ein Thema, was man auch hier im Forum mal diskutieren könnte.

Viele Grüße
siouxsie
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Re: Beratung bei Problemen?

Beitrag von Koenigsportal »

siouxsie hat geschrieben:
koenigsportal hat geschrieben:Promovieren muss nämlich nicht wehtun, auch wenn einem das leider immer wieder suggeriert wird
Interessant, dass Du das ansprichst, so empfinde ich es auch oftmals. Wie es dazu wohl kommt, dass einem das immer wieder suggeriert wird, wäre durchaus ein Thema, was man auch hier im Forum mal diskutieren könnte.
Ich persönlich denke, dass es mit christlicher und preußischer Kultur, protestantischer Arbeitsethik usw. zu tun hat. Nach dem Motto "Nur Leiden befähigt zu Höherem". Es ist ja auch was dran, dass man sich mit Quälerei sportliche, intellektuelle u.ä.Befriedigung verschaffen kann, aber man muss wohl zwei Arten von 'Leiden' unterscheiden:
a) wenn man auch was Positives zurück bekommt, z.B. Erkenntnisgewinn :o , Freude am Ergebnis/Werk :) , Anerkennung von außen :D
b) ohne dass was zurück kommt, wenn man sich in unbefriedigenden Verhältnissen (Thema, DV/DM, Finanzierung usw.) 'rumquält - also, wenn man zusätzlich zur ohnehin schon anstrengenden Diss.- Arbeit noch ungute Umstände hat :( .
Viel Quälerei kann man sich natürlich sparen, wenn man pragmatisch an die Sache 'rangeht, aber dafür muss man auch der entsprechende Typ sein 8) (siehe externe-doktoranden-f18/bei-doktorvater ... t1142.html).

Grüße,
koenigsp.
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siouxsie

Re: Beratung bei Problemen?

Beitrag von siouxsie »

Ja, das mag ein Erklärungsansatz sein. Vielleicht steckt es einfach so in den Köpfen, dass Menschen, die einen Titel mit sich führen, respektabel sind, weil sie dafür "gelitten" haben. Dabei kann man sie doch auch dafür respektieren, dass sie sich entschieden haben, diesen Weg zu gehen. Ich denke allerdings auch, dass es ohne "Leiden" in irgendeiner Form schwerlich möglich sein dürfte, eine Doktorarbeit zu schreiben. Das finde ich allerdings auch gar nicht schlimm, ich würde nie erwarten, dass es immer nur Spaß macht und hinschmeißen, sobald mal ein bisschen Frust aufkommt. Aber das Entscheidende ist, wie die Bedingungen sind, ob sie dieses Leiden noch verstärken (ungeliebtes Thema, unbefriedigende Betreuung, unklare Finanzierung) oder zumindest in einigen Bereichen aufwiegen - durch Erfolgserlebnisse, Erkenntnisgewinne, eine gute Betreuung, bereichernde Gespräche.
Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass jemand, der selbst unter seiner Situation als Doktorand leidet, ja die Wahl hat, ob er/sie sich denkt "naja, so ist das halt, das gehört dazu, wer promovieren will muss leiden" oder ob er denkt "nein ich will das so für mich nicht akzeptieren, ich glaube sehr wohl, dass es besser sein kann." Das hab ich ja nun selbst erfahren, und dieser Sog des ersteren Gedankens ist schon relativ mächtig, zumal es eben überall so dargestellt wird. Und wenn man bei dem ersten Gedanken bleibt und sich weiter durchquält, ist es ja verständlich, dass man im weiteren Verlauf seiner Promotionsphase besagte Einstellung zum Promovieren vertritt.
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