Stipendien: Bewerbung, Stiftung, Auswahl, NC => Fragen

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Justina

Stipendien: Bewerbung, Stiftung, Auswahl, NC => Fragen

Beitrag von Justina »

Hallo,
gerade informiere ich mich über die Stipendienlandschaft und suche nach Erfahrungsberichten. Leider konnte ich bisher keine finden, die meine Fragen beantworten könnten.
Zunächst zu den Chancen: Ich bin bereits 28 und mitten drin in der Arbeit an meiner Diss. Ich arbeite seit drei Jahren an der Uni als wiss. Mitarbeiterin und bin sehr in die Lehre eingebunden. Da meine Stelle aber ausläuft und ich noch ca. zwei Jahre reine Arbeitszeit für meine Diss bräuchte (durch die Arbeit hatte ich weniger Zeit für die Diss, man kennt das ja....), möchte ich mich nun gerne um ein Stipendium bemühen.
Meine (leider unumstößlichen) "hardfacts" sind (die man anonym ja breitschlachten kann;) ): Ich habe mein Studium mit 1,2 abgeschlossen und habe ein Abi von 2,3 (das dann also eher nicht "förderungswürdig" wäre...). Ich habe ein paar wenige Publikationen (4) und auch ein paar Vorträge gehalten, sofern das die Gremien interessiert. Trotzdem ich relativ alt bin für eine Bewerbung könnte ich angeben, dass es mit meiner Diss vorangeht, wenn auch langsam, aber dafür stetig. Und ich kann kalkuliert absehen, nach zwei Jahren Förderungszeit fertig zu sein.
Nicht in den letzten Jahren, aber bis zur Hochphase meines Examens war ich ehrenamtlich stark aktiv, habe bestimmt 10 Jahre in der kirchlichen Jugendarbeit gearbeitet und war in kirchenpolitischen Gremien. Das will ich nicht ausschlachten, aber vielleicht gibt es endlich mal Lohn für die (wenn auch schönen) Strapazen;)
Politisch bin ich in keiner Partei, pendele aber konstant zwischen Grüne und SPD, je nach aktueller Lage. Trotzdem bin ich politisch interessiert, eine politische Stiftung käme also in Frage. Auch in meiner Diss geht es zum Teil um Politik.
Nun zu den konkreten Fragen:
- Habe ich mit 28 Jahre auf dem Hintergrund dieser Fakten überhaupt Chancen?
- werden überhaupt Projekte beachtet, die schon 1/4 fertig sind?
- Ich habe gelesen, dass die HEinrich Böll sehr auf den NC achtet => habe ich mit 2,3 überhaupt eine Chance?

In Frage kämen für mich Villigst, Heinrich Böll und auch die Friedrich Ebert Stiftung. Andere Stiftungen kann ich irgendwie nicht vertreten oder ich passe nicht in ihr Förderungsprofil.
Am liebsten würde ich zu Villigst, da dies ziemlich meinen persönlichen Interessen entspricht.
Habt ihr Erfahrungen mit Stipendien? Worauf kommt es bei der Bewerbung an? Könnt ihr aus Erfahrungen von euch und Bekannten evtl. Vermutungen anstellen, ob ich mit 28 und mit 2,3 NC überhaupt Chancen habe? Wie waren die Vorstellungsgespräche und auf was wurde geachtet? Musste man bei politischen Stiftungen politisch genauestens informiert sein und wurde man nach seiner Gesinnung gefragt? Die Frage wäre für Villigst, inwiefern man nach seinem persönlichen Glauben und nach seiner Lebensausrichtung gefragt wird.
Fragen über Fragen:)
Wenn sich jemand die Zeit nehmen würde sie kurz zu beantworten, wäre ich sehr froh und dankbar:)
Liebste Grüße
Tonimaroni

Re: Stipendien: Bewerbung, Stiftung, Auswahl, NC => Fragen

Beitrag von Tonimaroni »

Zunächst vorweg: ich kann noch nicht behaupten, dass ich viele Erfahrungen mit Stipendien und dem Vergabeprozedere gemacht habe, stecke nämlich noch mitten drin und warte auf Zu-/Absage.

Aber nun ein paar Einschätzungen von mir zu deinen Fragen. Mit deinem Alter von 28 Jahren bist du keinewegs zu alt für eine Förderung. Ich hab in Erinnerung, dass bei manchen Stiftungen auf schlechtere Chancen zur Aufnahme bei ab 30- oder 32-jährigen hingeweisen wird.
Nach meinen bisherigen Erfahrungen ist dein Abitur Durchschnitt total egal. Was zählt ist der Studienabschluss und der ist mit 1,2 doch auf jeden Fall förderungswürdig.
Dein ehrenamtliches Engagement wird wohl von Stiftung zu Stiftung unterschiedlich gewertet werden, daher lässt sich bestimmt keine sinnvolle Prognose im Vorfeld erstellen. Ich hab allerdings weit weniger direkt greifbares Engagement vorzuweisen und rechne mir trotzdem ganz gute Chancen aus (aber wie gesagt, noch hab ich ja keine Zusage...)

Das einzige, was ich als Problem ansehe ist, dass du zuerst eine wiss. Mit. Stelle hattest und nun ein Stipendium haben möchtest. In den Beratungensgesprächen zum Thema Finanzierung wurde ich immer wieder drauf hingewiesen, dass eher die umgekehrte Reihenfolge Sinn machen würde. Erst Stipendium und dann Stelle (wenn man die denn bekommt!) Ob es jedoch ein Ausschlussgrund ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Du hättest ja noch die Möglichkeit dich auf ein "Abschlussstipendium" zu bewerben, ob die allerdings auf eine Dauer von zwei Jahren ausgelegt sind, weiß ich nicht.

Wünsche Dir auf jeden Fall noch viel Erfolg bei der Finanzierungssuche...
Justina

Re: Stipendien: Bewerbung, Stiftung, Auswahl, NC => Fragen

Beitrag von Justina »

Danke für die schnelle Antwort und viel Erfolg wünsche ich zurück. Ja, es kann sein, dass es ein Problem werden könnte, dass ich zunächst gearbeitet habe und mit der Konzeption der Diss fertig bin. Aber leider gibt es für mich keine Möglichkeit eines Abschlussstipendiums, da meine Uni dies nicht anbietet und ich nicht nochmal wechseln möchte(ich habe bereits einmal gewechselt und dadurch viel Zeit verloren....)
Oder kennt jemand Möglichkeiten, unabhängig von der Uni ein Abschlussstipendium zu bekommen? Was denken die anderen, ist eine Einstellung vor dem Stipendium ein Problem.
Weiterhin über Fragen dankbar:) Schöne Grüße
wai

Re: Stipendien: Bewerbung, Stiftung, Auswahl, NC => Fragen

Beitrag von wai »

Ich kenne mich im Gebiet der Stiftugen und Stipendien nicht aus, aber meines Wissens, kann man sich bei manchen Stiftungen auch um ein Abschlussstipendium bewerben - genauso wie um ein normales Stipendium. Nur wird die Förderdauer bei Abschlussstipendien warscheinlich eher kürzer sein (ist ja auch logisch, 6 Monate?). Jedenfalls müsstest du dann ja nicht die Uni wechseln, wenn es auch über eine Stiftung läuft. Aber vielleicht bietet ja auch deine Uni ein Abschlussstipendium an?
algol
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Re: Stipendien: Bewerbung, Stiftung, Auswahl, NC => Fragen

Beitrag von algol »

Also, ich habe Bekannte, die sich nach einer Zeit als WImi auf eine Stipendium in einem Graduiertenkolleg beworben haben. Die eine war Mitte 30, der andere 30. Sie hat es nicht bekommen, obwohl sie vom außeruniversitären Kontext (Gewerkschaft) super gepasst hatte. Lag aber eher am Expose. War nicht so doll.
Er hat es bekommen. Beide hatten ungefähr 4 Jahre als Wimi gearbeitet und gemerkt, dass sie ihre Diss nicht schaffen werden nebenher.
Ging um Böckler
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