Promovieren: Soll ich oder soll ich nich?

[algol]

Wozu brauchst Du noch eine nette Uni-Abschlussnote, wenn Du ohnehin eine Diss machst? Zum Bewerben eigentlich nicht.
Allenfalls als Zulassung zur Diss. Könntest Du mit Deinem FH-Diplom mit etwas Auflagen promovieren?

Meine Gedanke: Das klingt nach einem Vollzeit-Master. Und danach noch promovieren. Und eigentlich willst Du in einem Unternehmen arbeiten. Daher dachte ich, ob es eine Möglichkeit gibt, den Master zu umgehen. Du könntest in Deinem tollen Unternehmen bleiben.

[Eight]

Ich bräuchte den netten Abschluss in der Tat um zu promovieren. Gemäß einigen Erfahrungsberichten zum Thema Promotion mit FH-Diplom zeigt sich immer wieder, dass es zunächst schwierig wird den Doktorvater zu finden, welcher einem "externen" durchschnittlichen FH-Diplomer eine Chance zum promovieren gibt und weiterhin dauert die Zeit zur Erfüllung der Uni-Auflagen im Prinzip fast genau so lang wie der Master selbst. Ja der Master soll in Vollzeit gemacht werden, möchte mich da voll und ganz drauf konzentrieren können.

Die Möglichkeit den Master zu umgehen gibt es sicherlich, die Anstrengungen dies zu evtl. (!) zu schaffen könnte man gut in den Master selber stecken, denkt ihr nicht? Gemäß umfangreichen Studiums zahlreicher Promotionsordnungen erweckt dies zumindest den Eindruck.

[Klaus Unruh]

Also, für mich klingt die Geschichte mit dem Master noch ein bisschen unausgegoren. Am Anfang steht die Schwierigkeit, im Betrieb zu bleiben und gleichzeitig zu promovieren. Jetzt auf einmal Vollzeitmaster, dann Promotion. Ist dann nicht der Job schon weg? Oder kannst du einfach so ein-zwei Jahre lang nen Master machen, ohne zu arbeiten, um dann wieder dort anzufangen, wo du jetzt bist? Wenn ja, warum dann die Schwierigkeit mit der Diss.?

Dann schreibst du: "Gemäß einigen Erfahrungsberichten zum Thema Promotion mit FH-Diplom zeigt sich immer wieder, dass es zunächst schwierig wird den Doktorvater zu finden, welcher einem "externen" durchschnittlichen FH-Diplomer eine Chance zum promovieren gibt"

Ich denke, da gibt's schon eine Prof'in in Weimar? Frag die doch mal, was sie so meint.

"und weiterhin dauert die Zeit zur Erfüllung der Uni-Auflagen im Prinzip fast genau so lang wie der Master selbst."

Das kommt wirklich auf die Promotionsordnung an. Wenn da steht: Promotion mit FH-Diplom nur bei einer Note von x,x oder besser, dann kommt man nicht drum rum. Wenn man allerdings 'nur' Auflagen bekommt, dann wohl eher in Absprache mit dem/der BetreuerIn und das ist dann eher so eine formale Sache.

Soweit,

Klaus

[algol]

Das mit den unterschiedlichen Auflagen würde ich unterschreiben. Mein Prof hat aktuell auch eine FH-Absolventin, die eine Weile gearbeitet hat. Die "Auflagen" erfüllt er recht großzügig. z.B. unsere Doktorandentreffen zählen mit, sie macht einen Lehrauftrag, ... Andere Profs/ Promotionsordnungen sind da bestimmt strenger. Aber klär das doch mal mit Deiner Professorin.
Master + Diss ist halt sehr lang. Ich will es Dir nicht ausreden, aber Du musst so lange Atem haben (Finanzierung - wie geht das während des Masters?) und auch so eingeschränkt leben mögen. (Die Bezahlung als Doktorandin ist vielleicht auch nicht ganz so üppig).

[Eight]

Hi Klaus,

also generell schwanke ich zwischen Job und Master mit anschließender Promotion. Die Promotion selbst könnte ich mir gut als Industriepromotion in diesem Unternehmen vorstellen, ob man den Bedarf in 2 Jahren dafür hat steht noch aus. Ein berufsbegleitender Master steht generell nicht zur Debatte.

Ja es gibt eine Professorin in Weimar, stellt aber so noch keine Garantie für eine Annahme dar. Eine Anfrage werde ich starten und dann hier berichten.

Die Promotionsordnung unterscheidet nicht zwischen Uni und Fachhochschule. Lediglich zwischen Diplom und Bachelor. Diplom muss Note "gut" haben, Bachelor Note "sehr gut" + Promotionsaufnahmeprüfung und Auflagen. Sofern der bisherige Abschluss dem Profil der Fakultät nicht entspricht, müssen 3 Modulprüfungen aus dem Master bestanden werden.

Meines Wissens nach werden FH-Diplome an den Unis dem Bachelor gleichgestellt. Kann das jemand bestätigen?

Ist sonst noch etwas unklar?

[Eight]

So..anbei die Antwort meiner ehem. Professorin an der neuen Uni:

Sehr geehrter Herr xxx,

bitte entschuldigen Sie meine verspätete Antwort, da ich letzte Woche im Urlaub war.

Eine Promotion ist ein guter Schritt, wenn man sich vertieft wissenschaftliche betätigen will. Leider ist dies an verschiedene Voraussetzungen gebunden.

1. Die Qualität des Anschlusses sowohl inhaltlicher Natur als auch formaler Natur. Ein FH-Abschluss berechtigt leider nicht direkt zur Promotion, insbesondere da Sie noch den Immobilienwirt, also einen ökonomischen Abschluss gemacht haben. An der Fakultät Bauingenieurwesen der Bauhaus-Universität Weimar haben wir nur die Möglichkeit zum Dr.-Ing. die einen Ingenieur voraussetzt. Und zudem einen guten Abschluss erfordert. Deswegen sollten Sie den Master-Abschluss in Betracht ziehen, wenn Sie wirklich promovieren wollen.

2. Sie benötigen eine passende Betreuung. Wir unterscheiden dabei in interne und externe Promotionen. Eine interne Promotion ist zu Themen der Immobilieökonomie derzeit aufgrund der > Stellenlage nicht möglich. Eine externe Promotion ist mit erheblichem Betreuungsaufwand verbunden, für den es derzeit nur bei ausgewählten Themen und nur ausgezeichnet qualifizierten Kandidaten noch Kapazitäten gibt.

Es wäre somit notwendig Ihre Qualifikation und wissenschaftlichen Interessen näher darzulegen.

Neben des Nachweises Ihrer persönlichen Eignung (Lebenslauf, Noten, usw.) umfasst dies folgende Inhalte einer ersten Grobkonzeption:

- Zielsetzung der Dissertation sowie Hintergrund und Veranlassung zur Bearbeitung des Themas
- Erste Auswertung der Literatur zur Bestimmung des Stands der Wissenschaft
- Grobgliederung
- Abwägung und begründete Auswahl des methodischen Vorgehens und der Theoriebasierung
- Erwartete Ergebnisse
- Grober Zeitplan mit Meilensteinen

Ich hoffe, dass hilft Ihnen bei Ihrer Entscheidung weiter.
Viele Grüße

[graham]

Nix für ungut,

aber als FHler muss man schon unglaubliche Sachen mitmachen um eine FH-Promotion zu bekommen, aber dann noch als Fachfremder mit absoult mittelmässiger Note eine Industriepromotion zu wollen.... Das ist schon Träumerei... Höchstens dein Papi sponsert den Fachbereich...

Ich glaube, dass du froh sein musst wenn du problemlos in einen Master kommst der zum Ing.-Bereich zählt. Wenn ich sehe was du bei Wechsl FH-Bachelor/Diplom in den Uni-Master für Auflagen bekommst, dann habe ich Zweifel, dass du so leicht da rein kommst.

Und woher dein glaube kommt, dass du mal kurz bessere Noten im Master als im Diplom haben wirst, weiss ich auch nicht. Denke nicht das ein Ing.-Master leichter sein wird als ein Haupstudium in einem Enten-Studiengang wie deinem. Vor allem wenn du den halben Bachelor noch als Auflage bekommst, wie es zumindest bei den MBern üblich ist.

Desweiteren sollte dir klar sein, dass Master immer noch nicht auch ne Chance auf eine Promotion bedeutet. Vielleicht nimmt dich ja keiner.

Wenn man Schulden hat, dann sollte man m.M. nach solche Träume lassen. Vllt. träumst du derzeit etwas zu sehr, da du jedes Jahr 4 Diplomanden betreust.

[chai_latte]

Die Antwort deiner Professorin hört sich in der Tat nicht so an, als ob sie dich mit offenen Armen empfängt. Und wenn sie schon keine Betreuung anbietet, obwohl sie dich kennt und schon deine Diplomarbeit betreut hat, wird es bei anderen Profs mit deinen Voraussetzungen noch um einiges schwieriger sein.

Du hast schon viele Schulden und einen sehr guten Job (wenn auch deiner Meinung nach perspektivlos). Warum arbeitest Du nicht ein wenig länger dort und arbeitest deine Schulden ab? Die Verhältnisse klangen doch ansonsten prima dort. Solltest froh sein, überhaupt einen Job zu haben, der dir gefällt.

Wenn Du nach einigen Jahren immernoch unzufrieden bist, wäre dann - nach einer finanziellen Grundlage - sicherlich ein Master und der Wechsel zu einem besseren Unternehmen gut vorstellbar.

[graham]

wenn du ein bauingenieur sein musst, dann bietet sich doch ein fern-aufbausstudium in dresden an.

ich weiss allerdings echt nicht, ob man mit deiner wirtschaftlichen ausbildung überhaupt irgenwo in einen reinen Ingenieurstudiengang kommen kann.

das wäre für mich echt verwunderlich. Und ehrlich gesagt auch ziemlich unfair, da ja ein FH-Wirtschaftsstudiengang niveaumässig nichts mit einem Uni-Bachelor zu tun hat. Primitive Wirtschaftsmathe gg Höhere Mathematik ...

[Eight]

besten dank für eure antworten..

also vorweg..die zulassung zum besagten masterstudium habe ich im letzten jahr schon einmal in der tasche gehabt und sehe auch keine probleme dieses jahr eine weitere zu erhalten. in der tat bin ich mir auch bewusst, dass eine direkte promotion als FH-ler nicht einfach werden würde...nichts desto trotz wollte ich, auch auf anraten hier im forum, zunächst einmal die möglichkeiten abklopfen. von eventuellen träumereien bitte ich dann doch abzusehen.

die idee zum schuldenabbau vor aufnahme eines masterstudiums kam mir natürlich auch schon in den sinn, dementgegen steht wohl die tatsache, dass der studienbeginn nicht vor meinem 30. lebensjahr passieren wird. wohl auch etwas ungünstig oder?