Berufsbegleitend promovieren... (Promotion neben Beruf)

Anfangen mit der Diss: Abgeschlossene Diskussionen (Doktorvatersuche, Expose...)

0
Keine Stimmen
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 0

phil

Re: Berufsbegleitend promovieren...

Beitrag von phil »

Amalia hat geschrieben:Lieber Phil,
Daraus schließe ich den Schluss, dass Dein Vorhaben einer berufsbegleitenden Promotion Deine Chancen auf eine spätere Professur erheblichst schmälern, wenn nicht sogar ausschließt.
Hallo Amalia,

mir ist klar, dass ich durch den zeitlichen Engpass wohl nicht so flexibel bin wie die Kollegen an der Uni. Allerdings meinte mein "Mentor", dass er früher froh war, nicht jeden Tag mit der Dissertation verbringen zu müssen, sondern die Arbeit gut war, um mal abzuschalten.. bei ihm war es allerdings ein Teilzeitvergnügen, was natürlich wieder etwas anders und machbarer ist - aber trotzdem baut mich das etwas auf. Ich kenne auch einige FH-Professoren (ich hätte vll differenzieren sollen zu Beginn), die tatsächlich erst Jahre nach ihrem Studium neben dem Beruf promovierten.

Meine Einschätzung von der FH-Professur ist eben, dass es mehr auf die Praxis ankommt, v.a. um auch dementsprechend die Studenten auszubilden.
phil

Re: Berufsbegleitend promovieren...

Beitrag von phil »

Laplace hat geschrieben:Ich kanns mir kaum vorstellen, dass eine Informatik-Diss problemlos "nebenbei" entsteht. Ich kenne ein paar "echte" Informatiker und eine ganze Reihe "informatik-affiner" Ingenieure - und bei allen hat die Arbeit einen so großen praktischen Anteil (Entwicklung von Verfahren, Algorithmen, klassische Programmierarbeit....), dass ich mir kaum vorstellen kann, wie man das nebenbei in endlicher Zeit zu Hause machen soll. Ich hab mich schon Wochenlang mit Fehlersuche an meinem Programm beschäftigt; nach Feierabend hätte ich keinen Nerv mehr dazu. Wobei natürlich Ausnahmen immer die Regel bestätigen können...
Dass es länger dauert als eine Lehrstuhlpromotion, ist mir schon klar. Allerdings "eilt" es nicht so sehr, da es mir primär um die Chance auf eine Professur geht. Natürlich möchte ich das Teil in absehbarer Zeit abschließen. Aber darüber kann ich leider noch nicht urteilen, weil ich noch kein Thema habe... erst dann und nach dem Exposé lässt sich vll abschätzen, wohin der Weg geht.
phil

Re: Berufsbegleitend promovieren...

Beitrag von phil »

Mathilda hat geschrieben: In meinem Bekanntenkreis befinden sich auch einige, die extern promoviert haben und Vollzeit gearbeitet haben. Durchweg haben sie allerdings - und zwar wirklich alle - am Ende eine Auszeit für die Diss genommen. Ich übrigens auch, und das, obwohl ich zuvor als WMA am Lehrstuhl angestellt war. Neben der Vollzeit-Arbeit blieb auch dort nicht genug Zeit und v.a. Ruhe und Planbarkeit, um die Diss zu schreiben.

Wäre das für Dich denkbar?
Hallo Mathilda,

es könnte möglich sein, ja. Zumindest schätze ich die Firma so ein, dass die einem da keine Steine in den Weg legen, wenn man sich als Mitarbeiter bewährt.

Danke für den Anstoß :)
phil

Re: Berufsbegleitend promovieren...

Beitrag von phil »

Kaki hat geschrieben:Vielleicht sollte ich als jemand, der tatsächlich extern nebenberuflich promoviert hat (allerdings in BWL), auch mal kurz meinen Senf dazu geben.

Mein persönliches Fazit ist:
Es geht, aber es ist superanstrengend! Und mit dem Ergebnis m.c.l. bin ich voll zufrieden! Und da auch ein renommierter Verlag im BWL Bereich meine Diss verlegt hätte (nach Ansicht) denke ich, dass die Qualität nicht so unterirdisch sein kann.
Hallo Kaki,

das klingt zumindest ermutigend :)
phil

Re: Berufsbegleitend promovieren...

Beitrag von phil »

claudine hat geschrieben:wenn du auf eine unikarriere schielst musst du auch noch die habilitation hinterherschieben und auch an FHs (wo die profs ja keine brauchen) werden doch gern habilitierte genommen auf solchen posten.
Wie bereits gesagt, mir geht es nicht um eine Unikarriere, sondern "lediglich" um eine FH-Professur. Eine Habilitation kommt für mich aus heutiger Sicht nicht in Frage, weil ich darin keinen Mehrwert für mich als praxisorientierten Menschen sehe. Durch diesen Gedankengang denke ich auch, dass für eine Uni-Professur andere Leute wesentlich geeigneter sind als ich, da ich sonst auch nur ein verirrter Praktiker wäre ;)
gauss

Re: Berufsbegleitend promovieren... (Promotion neben Beruf)

Beitrag von gauss »

Da ich berufsbegleitend studiere möchte ich hier kurz Stellung nehmen. FH-Professuren sind ja vor allem im Ingenieurbereich angesiedelt, da ist es heutzutage zwar usus auch eine Promotion zu haben, aber der praktische Fokus und die Lehrtätigkeit steht klar im Vordergrund. Bei Ingenieuren ist die Habilitation nicht unbedingt Pflicht, viele Koryphäen haben keine.
Ich selber habe Informatik auf Diplom studiert und absolviere momentan extern eine Promotion in Automatisierungstechnik. Wenn der Professor neuen Medien wie z.B. Email aufgeschlossen ist und am Thema auch interessiert ist, ist eine berufsbegleitende Promotion durchaus möglich und auch nicht unbedingt ein KO-Kriterium für eine Professur. Hier kommt es eher darauf an, ob jemand originäre Ideen hat und die Wissenschaft auch im praktisch verwertbaren Bereich einen richtigen Schritt voran bringt. Von 25.000 abgegebenen Doktorarbeiten werden immerhin 6.5% berufsbegleitend gemacht. Dabei sind Industriepromotionen nicht mitgerechnet, die ja nicht wirklich extern sind.
Wenn Du die intrinsische Motivation hast und auch eine gewisse Leidensfähigkeit, dann ist es durchaus möglich 40h zu arbeiten und zu promovieren. Sinnvoll wäre natürlich einen Arbeitsplatz zu haben, der gewisse Synergien mit dem Thema der Doktorarbeit hat.

Ich arbeite ca. 20-25h wöchentlich an der Doktorarbeit, haben einen Vollzeitjob und auch Familie. In 4 Jahren sind mittlerweile 7 Artikel herausgekommen, wobei sich die Frequenz in den letzten 12 Monaten deutlich erhöht hat. Es geht!
Gesperrt
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag