sinngemäß zitieren aus zweiter Hand

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MoonKid

sinngemäß zitieren aus zweiter Hand

Beitrag von MoonKid »

Jetzt wird es mal wieder kompliziert:

Ich hab ein Buch von "Rabe". Auf zwei Seiten erklärt sie "Deontologische Ethik"bzw. sie gibt ihre eigenen Interpretation davon wieder, wie sie glaubt Kant könnte es gemeint haben. Dazu verweist sie auf zwei Autoren "Werner" und hauptsächlich "Kant". Da sind einzelne Wörter direkt mit Anführungszeichen zitiert, aber ansonsten gibt sie Kant in ihren eigenen Worten wieder.

Nun möchte ich in meiner Arbeit das ganze nochmal etwas komprimierter, vereinfachter und auf einen speziellen Fall bezogen, in eigenen Worten wiedergeben.

Konstruiertes Beispiel für meine eigenen Formulierung.
Deontologie wird auch als 'Pflichtethik' und 'Gesinnungsethik' bezeichnet.
Mach das so (obwohl Werner in meinem eigenen Literaturverzeichnis nie auftaucht)?
(Werner, nach Rabe 2009: 100)

Jetzt Kant:
In der Deontologie wird eine Handlung nach blablabla moralisch beurteilt.
So (auch Kant ist nicht im Literaturverzeichnis)?
(Kant, nach Raabe 2009: 101)

Der gesamte Abschnitt zu Kant läuft fast über eine ganze Seite und hat erst am Ende einen direkten Literaturverweis zu Kant. Im Text selber schreibt Rabe immer nur "Kant meint", "laut Kant", "Kant zufolge" und gibt dann kein direktes Zitat sondern ihre eigenen Worte wieder ohne konkrete Literaturverweis.
MoonKid

Re: sinngemäß zitieren aus zweiter Hand

Beitrag von MoonKid »

Um mal konkreter zu werden, hier das mickrige Ergebnis:
Immanuel Kant gilt als Begründer der deontologische Ethik, welche auch als „Pflichtethik“ und „Gesinnungsethik“ bezeichnet wird (Werner, in Rabe 2009: 100). Dabei wird eine Handlung moralisch beurteilt, nach der Absicht („Intention“) und der „leitenden praktischen Grundorientierung (Gesinnung)“ des Handelnden. Diese beiden Aspekte werden darüber hinaus mit den „absehbaren Folgen einer Handlung“ in Zusammenhang gebracht. Dabei wird die Gesinnung nicht als bloßer Wunsch verstanden, etwas Gutes zu tun, sondern als das tatsächliche Streben danach. (Rabe 2009: 101)
Wie ihr seht, kommt Kant hier gar nicht als Quelle vor.

Hab jetzt einfach entschieden, dass der besagte Textteil von Rabe weniger ein sinngemäßes Zitat, sondern wirklich eine eigenen Interpretation von Kant darstellt und somit ihr eigener Text ist.
barbershop

Re: sinngemäß zitieren aus zweiter Hand

Beitrag von barbershop »

Hallo MoonKid,


Grundsätzlich zu deiner Frage: "aus zweiter Hand" zitieren gilt es möglichst zu vermeiden. Versuch immer die eigentliche Quelle zu finden. Vorsicht mit Anführungszeichen, mir wäre hier beim ersten Lesen nicht klar, was genau wörtliches Zitat ist und was nicht - ggf. mit kursiv Setzen oder einfachen Anführungszeichen etc. arbeiten.
das Folgende ist nicht im Mindestens herablassend/arrogant/fies oder Ähnliches gemeint:
Vielleicht sind deine Fragen zu Zitierregeln rund um deine erste Hausarbeit beim Dozenten oder z. B. in einem Studierendenforum oder einem Tutorium an deiner Uni besser aufgehoben? Die könnten dir am ehesten genau sagen, was bei euch üblich/gewünscht ist.

-Bei mir lief das so, da gabs im Grundstudium "Einführung in wissenschaftliches Arbeiten" - dort wurde die erste Hausarbeit geschrieben, Thema (fast) egal, es ging rein um das Einüben von all diesen Dingen, vom Aufbau, wissenschaftliches Schreiben, Zitieren, Fußnoten - all das eben. Dazu noch jede Menge Literaturtipps, da jede Menge Bücher über wissenschafliche(s) Arbeiten auf dem Markt sind und sich die Gepflogenheiten von Fach zu Fach (und Uni zu Uni) unterscheiden. Ein Beispiel: klassische Form mit Fußnoten vs amerikanische (Belege direkt dahinter in Klammern).

viele Grüße, barbershop
MoonKid

Re: sinngemäß zitieren aus zweiter Hand

Beitrag von MoonKid »

Alle was in " ist, ist natürlich auch wörtliches Zitat.

Ja, was ist bei uns üblich und wie wird uns geholfen!?
Das wissen die selber noch nicht. Im Ernst: Wir sind erst das zweite Matrikel in diesem superfrischen Studiengang. Man ballert uns zu mit Literatur über wissenschaftliches Schreiben (alles schon gelesen), aber lässt uns bei konkreten Fragen alleine.

Derartige Fragen, werden in der Standardliteratur einfach nicht konkret erläutert. Man lernt es am einfachsten in der Praxis und da werden wir eben alleingelassen bzw. schafft ein Klima, dass man sich nicht traut zu fragen. Die Dozenten füllen sich dann gleich angepisst und verstehen es (zu Recht) als Angriff.
myfunnyvalentine

Re: sinngemäß zitieren aus zweiter Hand

Beitrag von myfunnyvalentine »

Die Dozenten füllen sich dann gleich angepisst und verstehen es (zu Recht) als Angriff.
?!? Warum zu Recht? Nachfragen muss doch möglich sein...
easterbunny

Re: sinngemäß zitieren aus zweiter Hand

Beitrag von easterbunny »

myfunnyvalentine hat geschrieben:
Die Dozenten füllen sich dann gleich angepisst und verstehen es (zu Recht) als Angriff.
?!? Warum zu Recht? Nachfragen muss doch möglich sein...
Der Meinung bin ich absolut auch. Wenn du dich alleine nicht traust, dann tu dich doch mit ein paar Komilitonen zusammen (du müssen ja wahrscheinlich jetzt gerade auch ihre erste Hausarbeit schreiben und haben die gleichen Schwierigkeiten) und geht gemeinsam mit euren gesammelten Fragen zu dem Dozenten. Vielleicht hat er dann ein Einsehen.

Du sagst, ihr seit erst der zweite Jahrgang in eurem Studiengang, d.h. aber auch, dass ihr zumindest das eine Vorgängersemester habt. Habt ihr denn Kontakt zu denen? Vielleicht ist da ja jemand bereit eine Hausarbeit als Beispiel zu Verfügung zu stellen, an der man sich bzgl. Zitierstil (natürlich nicht inhaltlich abschreiben :wink:) orientieren könnte.
MoonKid

Re: sinngemäß zitieren aus zweiter Hand

Beitrag von MoonKid »

myfunnyvalentine hat geschrieben:
Die Dozenten füllen sich dann gleich angepisst und verstehen es (zu Recht) als Angriff.
?!? Warum zu Recht? Nachfragen muss doch möglich sein...
Mit "zu Recht" meine ich, dass ich durchaus der Ansicht bin, dass wir nicht gut betreut werden und mir leider oft die diplomatischen Fähigkeiten fehlen, diese Ansicht für mich zu behalten. ;)
musicus

Re: sinngemäß zitieren aus zweiter Hand

Beitrag von musicus »

1. Tip: Ruhig und sorgfältig arbeiten. Dein erstes Posting ist nur schwer verständlich, v.a. weil du einige Worte einfach vergessen hast.
2. Tip: Niemals nicht ein Zitat aus zweiter Hand bringen, wenn du an die Originalquelle kommst, d.h.: besorg dir den/die Werner.
3. Tip: Immer fragen "wer sagt das?" -> dann hast du genau das, was du angeben mußt (die Quelle). Beispiel: wer sagt das:
Deontologie wird auch als 'Pflichtethik' und 'Gesinnungsethik' bezeichnet.
Laut meinem zugegeben bescheidenen Philosophielexikon ist Deontologie die Lehre von der Pflicht (Pflichtenlehre) und hat erstmal nichts mit Ethik zu tun. Also wer sagt Deontologie = Pflichtenethik, dann gibst du hier die Quelle an. Und wie kommt jetzt Kant ins Spiel? Deontologische Ethik gibt es nicht nur bei Kant, sondern auch bei anderen, z.B. Adam Smith.
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