Wechsel des DV = Promotionsabbruch?

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FlimBeam
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Wechsel des DV = Promotionsabbruch?

Beitrag von FlimBeam »

Hallo Leute,

ich habe im März 2011 meinen Master abgeschlossen und habe mich - wohl voreilig - an einer anderen Uni zum WS 2011/12 zur Promotion eingeschrieben. Dabei habe ich schnell festgestellt, dass mein "Betreuer" gar kein wirkliches Interesse an meiner Arbeit hat und wohl (aus Höfflichkeit?) mich als Doktorand angenommen hat. Richtige Begeisterung hat er nicht gezeigt, aber ich wollte unbedingt gleich und sofort promovieren (Ich habe mich da recht hartnächig gezeigt :)). Das war ein komischer Spleen meinerseits - zu viel Aktion, zu wenig nachdenken... Ich habe seit Monaten überhaupt keinen Kontakt zum Betreuer und der hat mich wahrscheinlich zwischen seinen anderen Aufgaben und Doktoranden vollkommen vergessen. Mir wurde ziemlich schnell klar, dass es so nicht funktionieren kann; vorallem da ich für die Diss auch gewisse Instrumente brauche, die nicht bei mir im Wohnzimmer rumstehen...

Nun habe ich in den letzten Monaten mein Thema verfeinert und mein Expose aktualisiert; ich habe mich nun mit dem aktuellen Expose bei einem anderen Professor an einer anderen Uni vorgestellt und dieser fand das Thema auf Anhieb toll. Wir haben uns ausgiebig darüber unterhalten und er hat mir sogar vorgeschlagen, mich über sein Institut zu finanzieren. Ich habe meinem derzeitigen "Betreuer" geschrieben, die Situation erklärt und vorgeschlagen, dass wir "friedlich" auseinandergehen. Ist sowieso auch in seinem Sinne - darauf hat er sich nicht gemeldet.

Ich habe schon wieder zu wenig nachgedacht und nun habe ich mehrere Fragen, die mir auch sorgen bereiten: Hat es irgendwelche Konsequenzen, wenn ich den Betreuer und die Uni einfach so wechsle? Gilt dann das eine Semester mit meinem "derzeitigen" Betreuer als eine gescheiterte Promotion? Darf ich dann überhaupt eine "zweite" Promotion antreten? Lässt sich das vermeiden, wenn ich einfach den Titel der Promotion beibehalte? (Das Thema ist ja schon dasselbe geblieben, nur etwas andere Schwerpunkte..)
Fällt euch noch irgend etwas ein, was bedacht werden sollte? Was denkt ihr, wie es nun mit meinem derzeitigen "Betreuer" abläuft? Glaubt ihr, der fühlt sich nun "verarscht"?
Sollte ich meinem neuen potenziellen Betreuer von der Situation berichten, bevor ich bei ihm anfange (habe ich bisher auch nicht gemacht, da ich dachte, dass es nicht wichtig sei - nun habe ich auch da so meine Zweifel..)

Sorry... bin etwas aufgeregt...
Bin für alle konstruktive Rückmeldungen dankbar!

Beste Grüße
Clio

Re: Wechsel des DV = Promotionsabbruch?

Beitrag von Clio »

Hallo FlimBeam,

ich habe auch meinen Betreuer gewechselt, bin allerdings an der gleichen Uni geblieben. Dies galt nicht als abgebrochene Promo.
Villeicht solltest du dich mit dem Promo-Ausschuss der neuen Uni und evtl. der Instituts- oder Dekanatsleitung in Verbindung setzen und dort nachfragen, wie sie es in solchen Fällen handhaben.
Amalia

Re: Wechsel des DV = Promotionsabbruch?

Beitrag von Amalia »

Was genau ist eine „abgebrochene Promotion“ für Dich? Bzw. wo liegt eigentlich das Problem?

Das ganze hat – so scheint es mir – zwei Dimensionen: 1.) Betreuerwechsel und die dazugehörigen zwischenmenschliche Aspekte 2.) Prüfungsrechtliches

zu 2.) Hast Du Dir die Promotionsordnung Deiner neuen (und der alten) Uni mal durchgelesen?
Bei mir wäre ein Betreuerwechsel prüfungsrechtlich überhaupt nicht relevant. Angeben müsste ich nur, wenn ich bereits eine Arbeit bei einer anderen Universität eingereicht hätte und damit dort nicht promoviert worden wäre (sprich: durchgefallen wäre). Das ist bei Dir aber nicht der Fall.
FlimBeam
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Re: Wechsel des DV = Promotionsabbruch?

Beitrag von FlimBeam »

Hallo Amalia,

ich persönlich war ja ebenfalls wie Du der Meinung, dass dieses eine Semester überhaupt keine Rolle spielt. War eben ein Schnellschuss, ich fange bei einer anderen Uni an, mit einem neuen Betreuer und mache meine Promotion - alles unkompliziert (he-he). Nun haben mir allerdings einige Bekannte Panik gemacht, indem sie etwas von einem "Promotionsabbruch" erzählt haben. Wenn man das Promotionsverfahren eröffnet (mit der Abgabe der Diss?) und dann nicht besteht, dann hat man ein Problem. Nun habe ich aber auch eine Immatrikulationsbescheinigung als Doktorand von meiner derzeitigen Uni. Ist damit das Promotiosverfahren eröffnet?

Es wäre also interessant zu erfahren, ob man - wie im Bachelor/Master-Studium die Uni wechselt, die Arbeit jedoch fortsetzt; also dass ich dann mit dem neuen Betreuer an einer neuen Uni die angefangene Promotion "offiziel" fortsetze. Ist mir schon klar, dass ich daran sowieso arbeite, aber wie werden dann meine Hochschulsemester gezählt?

Ich hoffe, dass die Situation nun etwas deutlicher ist.
Grüße
FlimBeam
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Re: Wechsel des DV = Promotionsabbruch?

Beitrag von FlimBeam »

Hallo Amalia,

habe nun beide Ordnungen durchgelesen. Jetzt ist mir klar: Zulassung zur Poromotion ist was anderes als Promotionsverfahren und deswegen spielt ein Uniwechsel wirklich keine große Rolle..

Aber aus reinem Interesse: Wozu dann überhapt eine Immatrikulationsbescheinigung? Hat diese oder die Angabe von Hochschulsemestern überhaupt eine Relevanz?

Grüße
surcam

Re: Wechsel des DV = Promotionsabbruch?

Beitrag von surcam »

FlimBeam hat geschrieben:Wozu dann überhapt eine Immatrikulationsbescheinigung? Hat diese oder die Angabe von Hochschulsemestern überhaupt eine Relevanz?
Für viele wohl eher nicht. Teilweise müssen Doktoranden aber noch Seminare machen oder sogar an bestimmten Vorlesungen teilnehmen. Das kann man dann aber der Promotionsordnung entnehmen. Wenn bei dir dazu nichts drin steht, ist irrelevant. Unterschätze aber die mit der Immatrikulation verbundenen Vorteile nicht: günstigeres Essen in der Mensa, Studentenrabatte, evtl. Semesterticket für ÖPNV. Die Immatrikulation stellt da -- zumindest für mich -- schon eine enorme finanzielle Entlastung dar, auch wenn die Verwaltungsgebühr jedes Semester größer wird. Musst es dir halt durchrechnen. :)
Wissbegierige

Re: Wechsel des DV = Promotionsabbruch?

Beitrag von Wissbegierige »

Ich kann dir nur sehr dringend raten, deine Prüfungsordnung genau zu lesen! Das kann dir hier im Forum niemand abnehmen.
Bei uns ist es so, dass das Prüfungsverfahren erst mit der Abgabe der Diss eröffnet wird. Vorher hast du den Status "vom Dekanat angenommene/r Doktorand/in", dazu musste ich Unterlagen wie CV, Schreiben vom DV, dass er mich betreut, Abi- und Studienabschlusszeugnis beilegen.
Die Immatrikulation hat bei uns erstmal nichts mit dem Doktorandenstatus zu tun, du kannst sowohl immatrikuliert als auch extern promovieren.
Wenn sich dein erster DV gar nicht meldet, sehe ich vom Zwischenmenschlichen nicht so das Problem. Ich würde allerdings beim zweiten Betreuer nicht gerade sagen "Prof. X war ich völlig egal, er meldet sich nicht" sondern eher sowas á la "Da Prof. X gerade viele Promotionen betreut, einen anderen Schwerpunkt hat..."
FlimBeam
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Re: Wechsel des DV = Promotionsabbruch?

Beitrag von FlimBeam »

Hallo Leute,

danke erstmal für eure Antworten! Ich habe mir beide Ordnungen gründlich durchgelesen. Ich bin lediglich als Doktorand an meiner Fakultät angenommen, was konkret bedeutet, dass ein Promotionsverfahren nicht eröffnet ist. Schlussfolgerung: Wenn ich nun, nach einem Semester, an eine andere Uni wechsle, dann hat es prüfungstechnisch überhaupt keine Auswirkungen. Also ist da auch nichts mit "Promotionsabbruch".

@surcam: Tatsächlich muss ich keine zusätzlichen Seminare absolvieren (zumindest an der derzeitigen Uni), so dass ich auch keine Leistungen vorzuweisen habe, die ich mitnehmen könnte/wollte. Eine Immatrikulation ist zweifelsfrei eine finanzielle Entlastung - das sehe ich genauso wie Du: Mensaessen, Semesterticket, Fortbildungsworkshops von der Uni, ein kostenloses Bankkonto, ermäßigter Eintritt in Museen... :)

Allen noch einen schönen Tag!

Grüße
assurbanipal

Re: Wechsel des DV = Promotionsabbruch?

Beitrag von assurbanipal »

Hallo,

sehr tröstlich zu hören, dass es noch anderen so geht. So einen "Schnellschuss" habe ich auch hinter mir, da mich schon vor Studienende eine Dozentin halb überredet hat, bei einem anderen Prof ein Thema anzufangen. Sie ist mittlerweile nicht mehr da und der Prof hat mir nebenbei in einem Seminar mitgeteilt, dass er für ein Jahr nicht an der Uni sein wird.
Natika

Re: Wechsel des DV = Promotionsabbruch?

Beitrag von Natika »

Hallo FlimBeam,

willkommen im Forum! Ich habe die Uni und den Betreuer gewechselt und bin in ein Graduiertenkolleg gegangen, das an einer in- und einer ausländischen Uni verankert ist. Der Wechsel hat mir keinesfalls geschadet, sondern nur genutzt. Ich habe bei meinen Bewerbungen angegeben, warum ich wechseln möchte (in etwa Deine Situation) und das war wohl überzeugend :) Zwei Stipendien sind auch noch dabei herausgesprungen. Ich kann Dir in der beschriebenen Situation nur zum Wechsel raten! Ich kenne auch eine ganze Reihe Wechsler, die ebenfalls keine Probleme hatten. Prüfungsrechtliche Konsequenzen gibt es meines Wissens nach nicht. Alle mir bekannten Promo-Ordnungen betrachten das Promotionsverfahren erst mit dem Einreichen der Arbeit als eröffnet. Die Hochschulsemester laufen in jedem Fall weiter, unabhängig davon, an welcher deutschen Uni Du eingeschrieben bist.

Viel Erfolg und halte uns doch auf dem Laufenden, wenn Du magst.
Natika
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