Wer bewirbt sich eigentlich auf PostDoc-Stellen in DE?

Irgendwann ist jeder fertig. Und dann darf er sich hier austoben :-)
Sapphirine

Re: Wer bewirbt sich eigentlich auf PostDoc-Stellen in DE?

Beitrag von Sapphirine »

chaosbringer hat geschrieben: Willst du damit sagen, dass man mehr als 4 Jahre für eine Habil braucht und ein Auslandsaufenthalt essentiell ist?
Mhm, naja, ich glaube ich werde mal zum dem Vorstellungsgespräch hingehen und höre mir auf jedenfall mal alles an. Aber auf jedenfall eine schwierige Entscheidung. In 4 Jahren bin ich schon knapp 38 :(
Du hast mit dieser Stelle einen Vollzeitjob und der Beschreibung nach wird da bestimmt auch einiges von Dir erwartet. Deine Habil ist Dein Privatvergnügen und somit wirst Du sie nebenbei schreiben müssen.
Ich persönlich finde dieses System mit der Habil sowieso etwas sehr veraltet und habe mich deshalb für Wissenschaft außerhalb Deutschlands entschieden, wo diese Fixierung auf die Habil (oft) nicht verlangt wird und man sich langsam hocharbeitet.
Matilda hat geschrieben:Bei einem meiner letzten Bewerbungsgespräche (Volontariat) wurde ich zudem nur zur Kinderbetreuung gelöchert und durfte mir dann anhören, dass das eine Stelle sei, in der man mindestens 10- 12 Stunden am Tag verfügbar sein sollte. Und das für knapp 1000 Euro!
Das ist unverschämt! Da heißt es immer man wolle den Frauenanteil erhöhen und dann gibt es solche Fragen. Gibt es da keine Richtlinien? Das ist doch eindeutig Diskriminierung.
Zuletzt geändert von Sapphirine am 25.08.2014, 19:05, insgesamt 1-mal geändert.
flip
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Re: Wer bewirbt sich eigentlich auf PostDoc-Stellen in DE?

Beitrag von flip »

Naja, was Telephonmann geschrieben hat, stimmt im Großen und Ganzen. Warum es keinen Aufschrei gibt... Wer soll was ändern? Damit in drei Jahren der neue Haushaltsplan ein paar mehr Stellen bereithält? Wir sprechen hier vom ÖD, von Beamtenstellen bzw. Planstellen im Haushalt eines Bundeslandes. Mehr sag ich dazu nicht.


Im übrigen muss ich schon sagen, dass ich es teilweise echt erschreckend finde, wie einige meiner Mitmenschen an die Promotion gerangehen, ohne auch nur in irgendeiner Art und Weise einen Plan B zu haben. Es scheint dieses typische "Es wird schon irgendwie"-Denken zu sein, wenn der öffentliche Dienst in Reichweite kommt. Aber es klappt nunmal nicht.
Ich wäre sicherlich nicht an die Promotion gegangen, wenn sie mir nichts bringen würde. Aktuell tut sie es und ich werde, wenn es gut läuft, in drei Jahren zehn Publikationen erreicht haben. Das ist mehr als 95% meiner Mitpromovenden erreichen und ist natürlich nicht mir allein, sondern größtenteils meinem Chef und den Kollegen/Netzwerk geschuldet. Dadurch Chance in der Wissenschaft zu bleiben: Exakt 0,0x. Allerdings ist es mir auch egal, da ich dies ja schon vorher gewusst habe. Ich bekomme ja auch noch durch Berufungsverfahren mit, dass sich langsam ein Habil/Junior-Prof-Wasserkopf bildet, der auch noch irgendwie berufen werden will.

Wenn es einen Protest gegen das System gibt, dann vielleicht genau durch dieses Denken. Aber was mir wesentlich mehr weh tut, ist meine Mitstreiter (in erster Linie Postdocs) mit anzusehen, die sich von einem befristeten Vertrag zum nächsten hangeln, weil sie den Absprung nicht schaffen.

Solche Stellen, die oben genannt werden, sorgen dafür, dass wirklich nur derjenige, der für die Wissenschaft brennt, in ihr bestehen kann. Den ihm ist Befristung oder Arbeitssituation egal. Derjenige, der einen einfach nur einen sicheren Job haben möchte oder gar zukunftsplanung, wird ihn niemals bekommen. Im Grunde genommen herrscht in der Wissenschaft in Deutschland das brutalste System der Selektion - allerdings unter dem Deckmantel des ÖD. Wenn ich nicht selbst im System wäre, ich würde drüber lachen.
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Re: Wer bewirbt sich eigentlich auf PostDoc-Stellen in DE?

Beitrag von mantor »

chaosbringer hat geschrieben:
Penguin hat geschrieben: Ich wuerde sagen, solche Stellen sind wohl v.a. fuer Leute attraktiv, die schon einen postdoc im Ausland gemacht haben (oder anschliessend machen wollen), so dass sie genuegend Jahre als postdoc gearbeitet haben um ihre Habil fertigzustellen.
Willst du damit sagen, dass man mehr als 4 Jahre für eine Habil braucht und ein Auslandsaufenthalt essentiell ist?
Mhm, naja, ich glaube ich werde mal zum dem Vorstellungsgespräch hingehen und höre mir auf jedenfall mal alles an. Aber auf jedenfall eine schwierige Entscheidung. In 4 Jahren bin ich schon knapp 38 :(
Also in meinem Fachbereich brauchen Habilitationen fast immer sechs, eher acht Jahre, auch zehn Jahre sind durchaus normal ... ;)
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Re: Wer bewirbt sich eigentlich auf PostDoc-Stellen in DE?

Beitrag von Koenigsportal »

flip hat geschrieben: Solche Stellen, die oben genannt werden, sorgen dafür, dass wirklich nur derjenige, der für die Wissenschaft brennt, in ihr bestehen kann.
Das halte ich für einen Trugschluss, mit Verlaub sogar für Blödsinn. MIr scheint immer mehr (zumindest in den Geisteswissenschaften), dass diejenigen bestehen und einen (scheinbar) langen Atem zeigen, die anderweitige Sicherheiten haben und Durststrecken völlig selbstverständlich überbrücken können. Meist durch Eltern oder Partner. Selbst die Überbrückung "arbeitsloser" Zeiten mit Arbeitslosengeld ist ja schon problematisch, angesichts der geforderten Anzahl an Bewerbungen, die qualitative und zielgerichtete Bewerbung im Wissenschaftsbetrieb, geschweige denn Exposées oder Weiterverfolgung von Forschungsvorhaben i.d.R. unmöglich macht. Hinzu kommt noch der Aufwand für Reisen zu Vorstellungsterminen und letztlich Umzüge etc. (von 1000 Euro lassen sich schwer doppelte Wohnsitze finanzieren). Da ist nicht zu unterschätzen, wie viel es für das Fortkommen ausmacht, wenn man die selbstverständliche Sicherheit hat, dass immer wieder Eltern, Partner oder das Ersparte/Geerbte zur Verfügung stehen.

Dass sich in der Wissenschaft nur die fachlich Besten tummeln, glaube ich persönlich schon lange nicht mehr, seitdem ich im Studium miterlebt habe, dass auf Stellen und Professuren diejenigen berufen wurden, die möglichst harmlos oder eben einfach persönlich verbunden waren. Das wurde auch durchaus so kommuniziert. Man möchte sich natürlich gern den Anschein geben, man sei ein ganz besonderer Zirkel.
"Do what you can, with what you've got, where you are." (Th. Roosevelt)
Telephonmann

Re: Wer bewirbt sich eigentlich auf PostDoc-Stellen in DE?

Beitrag von Telephonmann »

mantor hat geschrieben:
chaosbringer hat geschrieben:
Penguin hat geschrieben: Ich wuerde sagen, solche Stellen sind wohl v.a. fuer Leute attraktiv, die schon einen postdoc im Ausland gemacht haben (oder anschliessend machen wollen), so dass sie genuegend Jahre als postdoc gearbeitet haben um ihre Habil fertigzustellen.
Willst du damit sagen, dass man mehr als 4 Jahre für eine Habil braucht und ein Auslandsaufenthalt essentiell ist?
Mhm, naja, ich glaube ich werde mal zum dem Vorstellungsgespräch hingehen und höre mir auf jedenfall mal alles an. Aber auf jedenfall eine schwierige Entscheidung. In 4 Jahren bin ich schon knapp 38 :(
Also in meinem Fachbereich brauchen Habilitationen fast immer sechs, eher acht Jahre, auch zehn Jahre sind durchaus normal ... ;)
Ich bin im gleichen Fachbereich und finde mehr als 5 Jahre für die Habil schon eher krass. Aber klar, kommt vor. Nur eben, ohne Plan B sollte man das auf keinen Fall angehen - eigentlich nicht mal die Diss. Ich beobachte unter meinen Altersgenossen und den vielen Doktoranden, die ich kenne, auch langsam ein Umdenken, was das betrifft: Einige promovieren extern in Teilzeit und führen nebenbei einen anderen Job weiter (z. B. im Journalismus), sodass sie ein Standbein ausserhalb der Uni haben (das sind aber meist die, die ohnehin keine wissenschaftliche Karriere anstreben, denn dafür braucht man ein grösseres zeitliches Engagement, schon klar) - andere nehmen sich vor oder unmittelbar nach der Diss eine kurze Auszeit, in der sie einen berufsqualifizierenden Abschluss machen (eben z. B. die Lehrerausbildung, hab ich selber so gemacht).

Was Koenigsportal schreibt, kann ich übrigens bestätigen. Es ist eben gerade nicht so, dass es diejenigen nach oben schaffen, die für ihr Fach "brennen" - das suggeriert, dass in der Wissenschaft überhaupt noch sowas wie eine Meritokratie besteht. Nach oben schaffen es diejenigen, die ihre Karriereziele am kompromisslosesten und mit den spitzesten Ellenbogen verfolgen; die Selbstausbeuter, die keine Skrupel kennen, denen keine Stelle und kein Engagement zu schade sind, die auf Familienleben, Hobbies und eine erfüllte Partnerschaft verzichten können, die eine Schleimspur hinter sich herziehen und pausenlos "Netzwerke" bilden, die an jede Tagung gehen und bei den Publikationen Quantität vor Qualität stellen - und die das eine ganze Weile und evtl. über mehrere Länder verteilt durchziehen können, weil sie irgendwelche Sicherheiten haben, sei es ein Partner, der ihnen den Rücken freihält, sei es eine vermögende Familie, sei es eine Erbschaft. Das klingt jetzt sehr polemisch und ist es auch, aber zumindest in der Tendenz ist es so. Irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft werden befristete und schlecht bezahlte Postdocstellen in den Geisteswissenschaften einfach mit promovierten Arztgattinnen besetzt, bei denen die prekären Bedingungen keine Rolle spielen, wohl aber das mit solchen Tätigkeiten nach wie vor einhergehende Prestige. Wer Wissenschaft nach wie vor als hundskommunen Beruf ausüben möchte, muss entweder die oben skizzierte Persönlichkeitsstruktur aufweisen oder einfach unglaubliches Glück haben - wenn beides nicht gegeben ist und man nicht auf eine existierende Karrierealternative zurückfallen kann, dann gnade einem Gott.
histosowi
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Re: Wer bewirbt sich eigentlich auf PostDoc-Stellen in DE?

Beitrag von histosowi »

Ich habe meine Promotion als Externer neben einem Vollzeitjob durchgezogen. Es hat doppelt so lange wie üblich gedauert und mich, besonders in den letzten zwei Jahren, alle Kraftreserven gekostet, die ich hatte. In die Wissenschaft wollte ich aber trotzdem nicht. Ich wollte mich einfach nie von prekärer Beschäftigung zu prekärer Beschäftigung hangeln, in ständiger Angst, nach der nächsten befristeten Stelle vielleicht keine Anschlussbeschäftigung zu finden. Und dann auch noch auf 50% zu arbeiten, wo der Verdienst zu viel zum Sterben und zu wenig zum Leben ist. Wofür auch? Um später vielleicht im besten Falle nur eine PD- oder apl. Prof.-Stelle zu kriegen? Was nutzt einem eine apl.-Professur, für die es kein Geld gibt?!? Ich kenne Lehrende, die solche apl.-Prof.-Beschäftigungsverhältnisse zwanzig Jahre lang hatten, nie auf eine ordentliche Professur berufen wurden und nun bald in Rente gehen. Wie frustrierend muss das sein!?! Einer lebt von Hartz IV, der zweite von seiner Ehefrau :-(
Ich würde auch jedem Promovenden dringend empfehlen, sich ein zweites Standbein zu schaffen.
Viele Grüße!
flip
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Re: Wer bewirbt sich eigentlich auf PostDoc-Stellen in DE?

Beitrag von flip »

Telephonmann hat geschrieben: Was Koenigsportal schreibt, kann ich übrigens bestätigen. Es ist eben gerade nicht so, dass es diejenigen nach oben schaffen, die für ihr Fach "brennen" - das suggeriert, dass in der Wissenschaft überhaupt noch sowas wie eine Meritokratie besteht. Nach oben schaffen es diejenigen, die ihre Karriereziele am kompromisslosesten und mit den spitzesten Ellenbogen verfolgen; die Selbstausbeuter, die keine Skrupel kennen, denen keine Stelle und kein Engagement zu schade sind, die auf Familienleben, Hobbies und eine erfüllte Partnerschaft verzichten können, die eine Schleimspur hinter sich herziehen und pausenlos "Netzwerke" bilden, die an jede Tagung gehen und bei den Publikationen Quantität vor Qualität stellen - und die das eine ganze Weile und evtl. über mehrere Länder verteilt durchziehen können, weil sie irgendwelche Sicherheiten haben, sei es ein Partner, der ihnen den Rücken freihält, sei es eine vermögende Familie, sei es eine Erbschaft. Das klingt jetzt sehr polemisch und ist es auch, aber zumindest in der Tendenz ist es so.
Anscheinend wurde ich falsch verstanden, aber genau das meine ich damit.

Da es in meinem Fachbereich allerings darum geht, in möglichst hochgerankte Journals zu kommen, ist der "Output" bzw. die Qualität des Wissenschaftlers sehr einfach zu quantifizieren. Ich kenne keinen Menschen, in der jüngeren Zeit berufenen Professor, der es nicht verdient gehabt hätte, auf diesem Posten zu sitzen. Aber hätte ich die Opfer dafür gebracht? Wohl kaum.

Und die Aussage, dass diejenigen durchkommen, die den längsten Atem haben, halte ich wiederum für Blödsinn. Denn wofür? Das sie sich irgendwie in einem Beschäftigungsverhältnis halten können, dass ansich prekär ist und keine langfristige Perspektive bietet? Das Poblem ist wohl eher, wie auch in den Studienabschlüssen darunter, dass es mittlerweile zu viele Absolventen gibt und keine Garantie auf irgendwas. Aus dieser Position heraus unbefristete Verträge für alle zu fordern ist schon mehr als naiv.
mantor
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Re: Wer bewirbt sich eigentlich auf PostDoc-Stellen in DE?

Beitrag von mantor »

Die häufigste Kombination in den Geisteswissenschaften ist die, dass einer (spätestens nach der Dissertation) in den Schuldienst geht und mit dem sicheren Beamtengehalt die akademischen 'Abenteuer' des anderen finanziert. Wenn man dann mit (über) 40 auf einer W2-Stelle sitzt, verdient man ungefähr genau so viel (oder sogar weniger) als der Partner, der im Schuldienst den normalen Lauf gemacht hat. Übrigens: Über die Verteilung der Geschlechterrollen dabei muss man wohl nicht noch einmal reden – sieht hat sich seit den 1950ern nicht sonderlich verändert …

Was die Dauer der Habil. in der Literaturwissenschaft angeht: Ich finde mehr als fünf Jahre auch "krass", aber die Realität sieht leider (klickt man sich durch die Lebensläufe) so aus: Eine Assistenz ist gemeinhin auf sechs Jahre befristet, in der Zeit sollte man eigentlich auch seine Habil. schreiben und vielleicht schon mit dem Vorsingen anfangen. Problem dabei ist: Vor fünfzehn Jahren noch konnte man sich auf solchen Stellen auf die Habil. konzentrieren, nebenbei pro Jahr zwei, vielleicht auch drei Aufsätze schreiben und war danach gut aufgestellt. Heute soll man schon während der Promotion Aufsätze schreiben, Sammelbände herausgeben und natürlich ein Folgeprojekt entwickeln, spätestens als Post-doc Drittmittel einwerben und natürlich fleißig weiter publizieren, Konferenzen organisieren, Tagungen besuchen, Gastprofessuren im Ausland etc. Und das hat eben zur Folge, dass es die meisten es nicht mehr in diesen sechs Jahren schaffen. Problematisch ist dabei, dass es natürlich den Zeitraum bis zur Professur (oder eben zur Erkenntnis, dass es nicht klappt) noch weiter hinausschiebt. Ich kenne fast keinen Prof., der vor vierzig auf dem Lehrstuhl sitzt.

Das Schlimmste: Ich habe selbst schon bei Berufungsverfahren erlebt, dass Texte, die in kürzerer Zeit entstanden sind (etwa zwei oder drei Jahre) Skepsis bei den Kommissionsmitgliedern hervorrufen, weil man "so schnell keine gute Habil. vorlegen könnte". Konkret war der Fall: Diss. in zwei Jahren geschrieben, Habil. ebenfalls in zwei: Schriften werden nicht angefordert, das kann nichts sein. Verrückte Welt!

Was die allgemeine Einschätzung hier angeht, dass es in Academia nur die Schleimer und Kinder reicher Eltern, die Rücksichtslosen, und Gemeinen schaffen – mein Eindruck sieht ein bisschen anders aus, vielleicht weil zahlreiche meiner Freunde aus dem Wissenschaftsbetrieb sich – wie auch ich – ohne Erbe, reiche Eltern oder sonst was durchhangeln und ich doch hoffe, es auch ohen spitze Ellbogen zu schaffen. Prinzipiell aber stimmt das hier aufgebrachte Schlagwort "Selbstausbeutung": Ja, darauf baut das Wissenschaftssystem schlimmerweise auf.
Koenigsportal
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Re: Wer bewirbt sich eigentlich auf PostDoc-Stellen in DE?

Beitrag von Koenigsportal »

@flip: Ich denke, man muss das schon die Fachrichtungen unterscheiden.
Was das Prekäre betrifft: Wie prekär ist es für mich, wenn ich gut abgesichert einen mäßig bezahlten Job mache? Ich denke, das lässt sich immer noch besser aushalten, als wenn man sich komplett selbst finanzieren muss.

Der Kultur- und Museumsbereich ist übrigens ein hervorragendes Beispiel dafür, dass wie selbstverständlich eine Bezahlung gepflegt wird, die von einer Grundabsicherung der i.d.R. Freiberuflerinnen ausgeht. Teilweise basiert das auf völlig veralteten Vorstellungen - eben, dass es tatsächlich die besagten Arzt- oder Juristen- o.ä. Gattinnen waren, die nebenbei noch ein bisschen in ihrem Beruf im Bereich der schönen Künste tätig waren und denen es weniger um Verdienst ging. Nur dass man das selten so klar ausspricht. Faktisch ist es ja auch nicht mehr diese Gruppe, nur die Bezahlung wurde den veränderten Verhältnissen nicht angepasst.
"Do what you can, with what you've got, where you are." (Th. Roosevelt)
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