Frage zu SGM

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hexe
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Frage zu SGM

Beitrag von hexe »

Hallo liebe Foren-Mitglieder,

mein Prof. hat mich auf SGM festgelegt, ein solches habe ich ihm mit samt ersten Kapitel vorgelegt und wir haben dies besprochen.
Er sagt alles plausibel, nur an meiner mir vorschwebenden Untersuchungsmethodik müsste ich noch etwas ändern, da fehlt noch ein kleines Stück,
so dass er sagen würde, das ist es. Prinzipiell fällt mir dazu auch etwas ein, dass seinen Maßgaben gerecht würde ohne aber Grundlegendes zu ändern.

Dabei wirft sich mir aber eine komplett neue Frage auf ob dies zu einer SGM-Untersuchung dann noch passt:

Wenn ich es so ändere, dass es den Ansprüchen des Professors gerecht wird,
dann hätte ich vielmehr eine hypothesen-generierende Untersuchung und das mittels quantiativer Methodik.


Ich bitte nur die zu antworten, die wirklich versiert sind: wäre dies grundsätzlich möglich?
flip
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Re: Frage zu SGM

Beitrag von flip »

Lies noch einmal deinen Text und stelle dir dann die Frage, ob wirklich jemand dies beantworten kann ohne auch nur ansatzweise Details zu deiner Forschungsfrage zu kennen.
hexe
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Re: Frage zu SGM

Beitrag von hexe »

Hallo Flip,

die grundlegende Frage ob eine hypothesen generierende Untersuchung mittels quantiativer Methodik im SGM-Modell möglich ist,

kommt auch ganz gut ohne den weiteren HIntergrund aus. Ich könnte diesen erläutern, bezweifele aber, dass meine Frage dann besser verstanden wird, gell?! :wink:
flip
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Re: Frage zu SGM

Beitrag von flip »

hexe hat geschrieben: kommt auch ganz gut ohne den weiteren HIntergrund aus. Ich könnte diesen erläutern, bezweifele aber, dass meine Frage dann besser verstanden wird, gell?! :wink:
Also ich kenne SGMs und kann mit deinem "Problem" irgendwie nichts anfangen.
Um es mal in einfachen Worten auszudrücke: Du wendest ein statistisches Modell an und erstellst auf Basis dieser Ergebnisse neue Hypothesen.
Was soll daran nicht legitim sein?
Green Goddess

Re: Frage zu SGM

Beitrag von Green Goddess »

Eine SEM-Fremde meldet sich mit Bitte um Erklärung. Aus meiner recht bescheidenen Sicht auf "Wissenschaftstheorie" war ich bisher der Auffassung: Qualitative Untersuchungen/Analysen/Überlegungen generieren Hypothesen, Quantitative Untersuchungen/Experimente verifizieren oder falsifizieren. (?)
Über die Frage meiner Versiertheit schweige ich mich aus, aber wie soll eine quantitave Untersuchung eine Hypothese generieren, völlig losgelöst von dem verwendeten Tool resp der Herangehensweise?
Rondo

Re: Frage zu SGM

Beitrag von Rondo »

Die Generierung von Hypothesen aus Quantitativen Daten ist meiner Meinung nach Data Mining. Grundsätzlich wüsste ich nicht was dagegen sprechen würde, ob dies ein normales und verbreitetes Vorgehen in Sozialwissenschaften ist kann ich aber leider nicht sagen. Vorsicht, es gibt einige Punkte welche die ganze Analyse wertlos machen können z.B. die gleichen Daten für die Hypothesenerstellung und Verifikation zu verwenden.

viele Grüße
Rondo
Green Goddess

Re: Frage zu SGM

Beitrag von Green Goddess »

Rondo hat geschrieben:Die Generierung von Hypothesen aus Quantitativen Daten ist meiner Meinung nach Data Mining. ....
Wenn wir nicht Definition von Data Mining verbiegen, dann tut es genau dies NICHT. DM sucht und findet meist Zusammenhänge zwischen Daten, findet Korrelationen, aber vom automatischen Generieren von belastbaren Hypothesen sind wir noch eine Weile sicher. ;) Ausserdem sollte man zwischen Daten und Methoden wohl unterscheiden.
Rondo hat geschrieben:... Vorsicht, es gibt einige Punkte welche die ganze Analyse wertlos machen können z.B. die gleichen Daten für die Hypothesenerstellung und Verifikation zu verwenden.
Jein! Hypothesenerstellung und Verifikation sind 2 unterschiedliche Prozesse. Mendels Erbsenzählerei war ein quantitativer Prozess, die Aufstellung der Hypothese von Vererbung von Merkmalen ein qualitativer, welches Experiment hätte er für Erbsen nun machen sollen? ;) Im Prinzip sind Experiment und Auswertung (*edit* damit meinte ich qualitative Auswertung bzw Aufstellen der Hypothese*) zeitlich austauschbar, insofern greift dein Argument nicht. Es sei denn, du meintest nicht Daten, sondern Methoden. ;)

*edit s. Text
Zuletzt geändert von Green Goddess am 23.10.2015, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.
flip
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Re: Frage zu SGM

Beitrag von flip »

Exakt, Green Godess hat es sehr schön beschrieben. Ich tangiere auch hin und wieder mal den Bereich des Data Minings, weil wir recht nahe an der Extraktion von Daten arbeiten/forschen und man in diesem Bereich höllisch aufpassen muss.

Aber: Der Prof möchte ja nicht, dass sie Daten wahllos zusammenfügt, um dann sich daraus irgendwelche Fragestellungen generiert. Das steht da zwar, in kryptischen, statistischen Vokabeln (sorry, ich bin kein Freund davon), aber es geht hier doch um was anderes. Man möge mich korrigieren, wenn ich falsch liege. ;)

Den letzten Threads von Hexe entnehme ich, dass sie bis vor kurzem keinerlei Ahnung von Statistik und der Anwendung, geschweige denn der Modellierung solcher Verfahren hat. Also ist sie, in lobenwerter Eigenregieund streng nach Lehrbuch vorgegangen, und hat - in der Theorie - ein SGB erstellt. Davor hat sie natürlich einige Hypothesen aufgestellt, die mit ihrer Fragestellung konform sind. Dies hat sie dann dem Prof präsentiert und war jetzt ein wenig verwirrt von seinem Vorschlag, den sie ein wenig falch interpretiert hat.

Ich vermute mal, die Idee des Profs war folgendes: Eine Doktorandin präsentiert mir einen wissenschaftliche fundierten Ansatz, voller Theorien und Hypothesen und auch gleich entsprechende statistische Anwendung. Ich weiß, dass sie keine praktische Erfahrung mit der Modellierung hat und ich weiß, aus eigener Erfahrung, dass dies sehr hässlich werden kann. Und, ich weiß, dass Wissenschaftler am Anfang ihrer Diss (und Studenten in Abschlussarbeiten sowieso) dazu neigen, den Zeitaufwand, den der statistische Part mit sich bringt, heillos zu unterschätzen. Denn in den Papern und Büchern steht das ja auf ein paar Seiten, also kann das nicht so schwer sein.
Also empfehle ich, doch erst einmal ein bestehendes Modell nachzuschätzen, vielleicht auch mit den neueren Daten, sodass ich eine Idee davon bekomme, dass es überhaupt etwas auf dem Gebiet zu holen gibt. Dadurch bekommt die Doktorandin ein Gefühl für die Daten und vor allen eine Idee, was es bedeutet, das Ganze überhaupt erst einmal umzusetzen. Dafür muss man natürlich einen gewissen Teil, seiner Vorüberlegungen über Bord werden. Übrigens ein ganz normaler Vorgang. :)
hexe
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Re: Frage zu SGM

Beitrag von hexe »

Ja Flip, Ja Green Goddes,

genau so ist es ja! In SGM lese ich mich zwar seit geraumer Zeit ein aber versierte Statistikerin bin ich deswegen noch lange nicht.
Genau das hat mich ja irritiert, denn ich dachte quantiativ heißt Hypothesen falsifizieren oder aufrechterhalten und qualitative Vorgehensweise bedeute Hypothesen generieren. Ich habe eine Idee, wie ich das SGM seinen Maßgaben nach anpassen kann. Ich versuche es mal zu erklären (fiktiv- will ja nicht zuviel verraten):

Das Strukturgleichungsmodell hat zwei latente Variablen, ich sehe einen Zusammenhang zwischen Erziehung > Verhalten.

Dabei habe ich natürlich auch Messmodelle:

Erziehung wird beeinflusst von den intervenierenden Variablen Liebe, Belohung, Bestrafung.

Verhalten wird wird beeinflusst von den interveniernden Variablen Angepasstheit und Rebellismus.

Ich kann ganz unkompliziert feststellen ob das Verhalten angepasst oder rebellisch ist (darin besteht keine statistische Herausforderung)
Ich nehme an, dass Angepasstes Verhalten aus einem hohen ERziehungsgrad resultiert, bei dem sowohl der Grad der Liebe hoch ist, als auch der Grad der Belohung bei gutem Verhalten, als auch der Grad der Bestrafung bei schlechtem Verhalten.

Jetzt bestehen natürlich die intervenierenden Variablen Liebe, Belohnung und Bestrafung aus manifesten Variablen.

Und über diese Beziehung will ich keine weiteren Aussagen (Hypothesen) treffen, denn ich will so vorgehen:

Ich beobachte die angepassten Fälle, was diese tun. Ich beobachte die rebellischen Fälle was diese tun. Dann verscuhe ich Signifikanzen festzustellen und versuche darüber Aussagen über die manifesten Variablen zu treffen. Das wäre ja dann eben eher hypothesen generierend?

Ich weiß nicht, ob das verständlich war?
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