Intern oder extern promovieren?

Intern oder extern promovieren, das ist hier die Frage.
Was dabei üblich und möglich ist, divergiert von Fachbereich zu Fachbereich und auch von Prof zu Prof. Auf dieser Seite werden die Unterschiede zwischen interner und externer Promotion kurz beschrieben und am Ende in einem knappen Vergleich gegenübergestellt.

Interne Promotionen

Interne Promotionen sind mit einer bezahlten Anstellung am Lehrstuhl verbunden. Dieses Verfahren ist vor allem im naturwissenschaftlichen Bereich und bei experimentellen Arbeiten sehr verbreitet. Es ist vor allem dann sinnvoll, wenn hohe Forschungskosten, z. B. für Laboruntersuchungen zu erwarten sind oder besondere technische Geräte benötigt werden.

I.d.R. braucht man für eine interne Promotion etwas länger, weil man nebenher doch noch dieses oder jenes für den Lehrstuhl oder das Institut erledigen muss. Wegen der Abhängigkeit kann man solche Zusatzaufgaben schlecht ablehnen: Spätestens wenn es um die Dauer des Bewertungsverfahrens und die abschließende Benotung geht, ist man auf das Wohlwollen des Professors angewiesen. Die vereinbarte und bezahlte Stundenzahl wird daher oft überschritten - zum Nachteil von Kandidat und Dissertation.

Interne Promotionen sind oftmals einer Berufstätigkeit vergleichbar, sie werden deshalb vielfach auch in Fachzeitschriften oder im Internet ausgeschrieben. Auf der Seite »Bewerben« finden Sie Links zu Stellenbörsen für Promotionen. Mit etwas Glück ist sogar bei den Stellenangeboten hier im Forum etwas dabei.

Externe Promotion

Eine externe Promotion ist auf das reine Betreuungsverhältnis für die Dissertation beschränkt. Bei einer externen Promotion wird zwar ein Betreuungsverhältnis begründet, dieses ist aber sehr viel lockerer als im internen Bereich: Der Doktorvater nimmt einen Doktoranden an - und der Doktorand bearbeitet sein Thema dann weitgehend allein zuhause oder in der Universitätsbibliothek.
Ein bezahltes Arbeitsverhältnis (etwa als wissenschaftlicher MA) ist damit typischerweise nicht verbunden.
Dieses Verfahren ist vor allem im Bereich der Geisteswissenschaften verbreitet, wenn die Forschungstätigkeit hauptsächlich aus einer Auswertung vorhandener Literatur besteht. Die Finanzierung muss der Doktorand bei der externen Promotion anderweitig selbst organisieren.

Vergleich interne / externe Promotion

Der einzelne Doktorand hat zumeist keine echte Wahl, ob er ein bestimmtes Thema bei einem bestimmten Doktorvater als interne oder externe Promotion bearbeiten will.
Wahlmöglichkeiten bestehen meist nur zwischen unterschiedlichen Fachrichtungen: So kann z. B. ein Mediziner ein experimentelles Thema bearbeiten oder sich ein eher theoretisches (z. B. Medizingeschichte) suchen. Dies wird indes üblicherweise nicht bei demselben Doktorvater möglich sein.

Wenn man denn eine solche Wahlmöglichkeit hat, muss jeder kritisch für sich selbst beurteilen, auf welche Weise er besser zum Ziel kommt.
Schwachstelle bei externen Promotionen ist der fehlende Kontakt zu Kollegen. Gerade wenn man sich »verrannt« hat, ist ein klärendes Gespräch mit einem Kollegen sehr hilfreich. Nicht überall wird dieses Manko durch regelmäßige Kolloquien o. ä. ausgeglichen. Wenn man nur will, kann man entsprechende Kontakte aber auch anderweitig, in der Bibliothek oder bei Seminaren knüpfen. In vielen Fällen (zumindest in Jura) hilft es ja schon, einem Fachfremden das Problem zu schildern: Entweder kommt man selbst schon beim Erklären auf die Lösung, oder der gesunde Menschenverstand des Fachfremden bringt neue Erkenntnisse.

Vielfach fehlt bei der externen Promotion auch der kurze Draht zum Doktorvater: Wenn man für jede Kleinigkeit einen Termin vereinbaren muss, steigt die Hemmschwell für Nachfragen bei ihm. »Mal eben auf dem Büroflur« oder in der Mensa läßt sich so manches klären, was ansonsten viel Arbeitszeit fressen könnte. Externe Promotionen werden deshalb nicht von allen Doktorvätern gern gesehen, weil auch dem Prof. der Kontakt zu seinem Doktoranden fehlt.

Interne Promotionen sind wegen der doppelten Abhängigkeit (Lebensunterhalt und wissenschaftlicher Erfolg) menschlich etwas riskanter. Gibt es in dem einen Verhältnis Probleme, schlagen diese schnell auch auf das andere über.

Bei Verträgen als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni ist die Einschreibung als Promotionsstudent mitunter ausgeschlossen. Dann fallen zwar evtl. auch keine Studiengebühren an, aber das günstige Semesterticket und etwaige weitere Vergünstigungen entfallen ebenfalls. Ob das für Ihre Fakultät und Tätigkeit der Fall ist, sollten Sie ggf. vorab erfragen.

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doktorandenforum.de ·  28.12.2023

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