Exkurs: Höflichkeit bei Initiativbewerbungen

Als »fremder Bewerber« sollte man ein paar allgemeine Umgangsformen bei Bewerbungen sicher beherzigen. Aus den Fragen im Forum und seiner beruflichen Erfahrung mit Rechtsreferendaren weiß der Verfasser allerdings, dass dieses Mindestmaß an Höflichkeit frischen Absolventen mitunter gänzlich unbekannt ist. Deshalb sei hier zumindest auf ein paar grundlegende Regeln schnell mal hingewiesen.

Es hilft außerdem bei jeder Verhandlung, wenn man sich die Ausgangslage auf der anderen Seite vor Augen führt. Also:

  1. Der Prof macht mit der Betreuung einer Dissertation seine Arbeit.
  2. Ihn fragen ständig Leute nach Promotionsmöglichkeiten.
  3. Er ist auf einen Doktoranden mehr oder weniger nicht angewiesen.

Welche Schlüsse kann man daraus ziehen?

  1. Jemandem, der seine Arbeit macht, sollte man keinen unnötigen Aufwand bescheren.
  2. Man muss sich von den anderen abheben. Fachlich, menschlich und vor allem positiv.
  3. Die Kräfte sind nicht gleich verteilt. Er ist der Chef, da macht man nix. Man ist auf das Interesse und die Sympathie des Doktorvaters angewiesen. Für großartige eigene Ansprüche ist also - vor allem auf der Ebene der Höflichkeit - wenig Raum.

Die absoluten Outer bei Initiativbewerbungen

Wer jemals mit unaufgeforderten Bewerbungen zu tun hatte, kennt vielleicht die nachfolgenden knappen Assoziationen. Diese Überlegungen braucht ein potentieller Doktorvater (übrigens auch Arbeitgeber) gar nicht mehr aktiv anzustellen, sie kommen völlig automatisch.

Wie kann man das vermeiden?

Indem man auf die persönliche Schiene setzt und dem Prof keine unnötige Arbeit macht. Also: Termin vereinbaren, Ansinnen schon mal vorher ankündigen, hingehen, Wünsche und Ideen vortragen.

Auf eine Standardfrage sollte man gefaßt sein: Wie sind Sie auf mich gekommen?
Und bitte liebe Leute, seht es ein: Ohne eine vernünftige (halbwegs fachliche!!) Antwort auf diese absolut selbstverständliche Frage läuft gar nichts. Der Frontalangriff »Ehrlich gesagt, Sie waren der erste im Alphabet.«* ist wirklich ein völliges Armutszeugnis! Aus der Ecke kommt man kaum wieder heraus.
Ansonsten gilt: Man lernt sich im Gespräch ein bißchen kennen, es endet im günstigen Fall mit »Schicken Sie mir mal ein Expose« (Achtung: Direkt nach dem gewünschten Aufbau/Umfang fragen!) und dann erst schickt man seine Sachen. Dann kennt der Prof immerhin schon ein Gesicht zu der Bewerbung. Auch das ist noch keine Garantie, aber es senkt den Frustfaktor.

Anmerkung:
* Die Beispiele in diesem Text sind nicht ausgedacht! Nicht selten sind es Erfahrungen des Verfassers mit Bewerbungen um Ausbildungsplätze als Rechtsreferendar. Für alle Nicht-Juristen: Zum Zeitpunkt dieser Bewerbung hat man ein Universitätsstudium bereits abgeschlossen.

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